Mandy (2018) – Review
Mandy bietet einen Rausch von einem Film und mittendrin Nicolas Cage – verrückt wie nie. Ein psychedelischer Ritt, den man gesehen haben sollte.
Originaltitel: |
Mandy USA 121 Minuten Panos Cosmatos Panos Cosmatos, Aaron Stewart-Ahn Nicolas Cage, Andrea Riseborough u.a. |
Der Holzfäller Red Miller lebt mit seiner künstlerisch begabten Freundin Mandy ein beschauliches Leben in der weiten Wildnis der Shadow Mountains, Kalifornien, im Jahre 1983. Alles läuft entspannt bis eines Tages buchstäblich die Hölle über das Paar hereinbricht. Eine Art Sektenkult bricht, mitsamt einer Gang übernatürlicher Biker in das Haus ein, entführt Mandy und foltert Red. Als Mandy sich weigert, dem Kult beizuwohnen, erzürnt sie damit den Anführer, der kurzerhand beschließt, diese als Bestrafung vor Reds Augen zu verbrennen. Dieser schwört nach dem grausamen Tod seiner Geliebten unerbitterliche Rache und begibt sich auf einen tödlichen Rachefeldzug.
Wer hätte das gedacht. Nach all den Jahren eher mittelmäßigen Direct-To-DVD-Releases (ausgenommen einiger überdurchschnittlicher Produktionen wie Joe) ist Oscarpreisträger Nicolas Cage endlich wieder ein kleines Meisterwerk gelungen. Denn Mandy ist ein Film, den man definitiv nicht so schnell vergisst.
Nachdem der erste Trailer schon gezeigt hat, dass es sich bei Mandy ganz klar nicht um einen klassischen 08/15-Horrorfilm handelt, überrascht das Endresultat umso mehr. Regisseur Panos Cosmatos (Beyond The Black Rainbow) lässt den 80er-Jahre-Trash-Horror in allen Belangen hochleben und verarbeitet diesen zu einem psychedelischen LSD-Trip, der das Publikum auf eine wirklich harte Probe stellt. Gerade das erste Drittel verliert sich in Extremen. Verzerrte Bilder vermischen sich mit knalligen Neonfarben und unbarmherzigen Blitzlichtern zu einem unwirklichen Gesamtbild, welches einem den Boden unter den Füßen wegzieht. So kommt es einem wie eine quälend lange Ewigkeit vor, wenn der eher dürftige Plot künstlerisch aufgeblasen wird und man anfängt, unruhig im Sitz hin und her zu wippen. Dennoch gelingt es vor allem Kameramann Benjamin Loeb hervorragende Bilder einzufangen, die einem mit Erstaunen und Entsetzen in den Kinosessel pressen. Ganz gleich, ob es sich dabei um die Bikergang aus der Hölle oder der Verbrennung Mandys handelt, welche genüsslich in Zeitlupe ausgekostet wird. Und wenn dazu der verzerrte Gitarren-Sound des leider viel zu früh verstorbenen Komponisten Jòhann Jòhannsson durch die Lautsprecher hallt, wirken solche Aufnahmen gleich doppelt so beschwerlich.
Doch hat man erst einmal die Einführung überstanden, kann man sich anschließend getrost zurücklehnen und den Rachefeldzug von Nicolas Cage mittels Armbrust und selbstgeschmiedener Hellebarde in vollen Zügen genießen. Selten war Cage besser und in Cosmatos hat er jemanden gefunden, der ihn versteht. Man kann schon fast behaupten, hier haben sich zwei Seelen gefunden. Over-the-Top-Acting war noch nie entspannter anzusehen als in diesem Film. Nicolas Cage kostet es aus, zu tun auf was er gerade Lust hat und das merkt man mit jeder Sekunde Spielzeit. In Anbetracht der Darbietung ist es nicht verwunderlich, dass man sich gelegentlich ein kleines „What the Fuck!?“ nicht verkneifen kann. Wann bekommt man schon in einem Film, der eigentlich jeglichen Humor missen lässt, einen Hauptdarsteller geboten, bei dem man lauthals lachen, pfeifen und jubeln kann. Wenn Nicholas Cage mit koksgepuderter Nase und blutverschmiertem Gesicht Bikern aus der Hölle den Garaus macht, ist das nicht nur saukomisch, sondern gibt einem die Hoffnung an bessere Filme des Ausnahmekünstlers zurück.
Mandy ist ein zweistündiger Rausch aus Drogen und Gewalt, der dem Zuschauer alles abverlangt, aber mit der wohl besten Leistung von Nicolas Cage seit langer Zeit belohnt.
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Ekel | |
Story |
Bildquelle: Mandy © Koch Media