Kritik

House I-IV – Review

Die vierteilige House-Reihe, die Mitte der 1980er Jahre ihren Anfang nahm, genießt heute unter Fans Kultstatus. Das Label NSM Records hat nun die gesamte Reihe in einem Lederschuber auf 4K veröffentlicht – in Deutschland erstmalig mit Teil 3 in ungeschnittener Fassung. Grund genug für uns, noch mal einen Blick zurückzuwerfen und jeden Teil einzelnd unter die Lupe zu nehmen. Viel Spaß!

House – Das Horrorhaus

Originaltitel:
Jahr:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

House
1986
USA
91 Minuten
Steve Miner
Ethan Wiley, Fred Dekker
Richard Moll, William Katt, Susan French u.a.

Roger Cobb ist Kriegsveteran und erfolgreicher Autor von Horrorromanen. Eines Tages erbt er das große Haus seiner Tante, in dem sein Sohn vor vielen Jahren auf mysteriöse Weise verschwand. Er beschließt, die Erbschaft anzunehmen und in das Haus einzuziehen, um an einer Autobiografie zu arbeiten. Doch die Geister der Vergangenheit scheinen nur auf Roger gewartet zu haben und so muss er sich nicht nur seinen Kriegserlebnissen, sondern auch seinen privaten Traumata stellen …

1986 konnte der von Sean S. Cunningham (Freitag der 13.) produzierte und von Steve Miner (Halloween H20) inszenierte House – Das Horrorhaus zu einem großen Überraschungserfolg werden, dem bereits im nächsten Jahr prompt die erste von insgesamt drei Fortsetzungen folgen sollte. Während die späteren Filme der Reihe sowohl tonal als auch narrativ eigenständige Beiträge bilden, zeichnet sich der Erstling durch eine Mixtur aus bisweilen Slapstick-ähnlichen Humoreinlagen und bizarrem Grusel aus, womit das prägende Charakteristikum des im Folgejahr erschienenen Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt bereits vorweggenommen wurde. Nicht zuletzt sind es aber auch die noch heute überaus charmanten Effekte und die verschrobene Eigenartigkeit von Figuren und Handlung, welche den heutigen Kultstatus von House – Das Horrorhaus begründen. Für Fans der Reihe und solche, die es noch werden wollen, ist die neue 4K-Veröffentlichung endlich die Möglichkeit, diesen Klassiker in bestmöglicher Qualität wiederzuentdecken.

House II – Das Unerwartete

Originaltitel:
Jahr:

Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

House II: The Second Story
1987
USA
88 Minuten
Ethan Wiley
Ethan Wiley
Royal Dano, Arye Gross, Jonathan Stark u.a.

Jesse McLaughlin (Arye Gross, Minority Report) und seine Freundin Kate (Lar Park Lincoln, Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch) ziehen in ein altes Haus, das seit Generationen im Besitz von Jesses Familie ist. Neugierig geworden, will Jesse mehr über seine Vorfahren erfahren und stößt dabei auf seinen Ur-Ur-Großvater Gramps (Royal Dano, Space Invaders), der scheinbar einen aztekischen Kristallschädel mit magischen Kräften mit ins Grab genommen hat. Als Jesse dieses im Garten des Hauses ausbuddelt und schließlich öffnet, ist Gramps quicklebendig und auch sonst bekommt es schließlich mit allerlei bizarren Kreaturen zutun.

House II – Das Unerwartete übernimmt zwar das Spukhausprinzip des ersten Teils, hat aber bis auf den Drehbuchautor Ethan Wiley, der hier auch als Regisseur fungiert, mit Steve Miners Original nicht mehr viel gemeinsam. Hauptschauplatz bleibt das Haus, auch wenn es sich hier nicht um das Gebäude aus House – Das Horrorhaus handelt. Obwohl der zweite Teil wie ein Horrorfilm beginnt, entwickelt sich die Story alsbald in Richtung Fantasyabenteuer: Schnell werden die Horrorelemente zugunsten des Humors beiseitegeschoben, sodass House II – Das Unerwartete einen familienfreundlichen Ansatz à la Die Unendliche Geschichte besitzt.

Eine geheime Tür führt Figuren durch Raum und Zeit in (prä-)historische Welten, in denen sie Azteken, Cowboys und niedlichen dinosaurierartigen Stop-Motion-Kreaturen begegnen. Deren Design selbst ist großartig, inspiriert von Jim Hensons Der dunkle Kristall sowie Die Reise ins Labyrinth. Trotz des mitunter konfusen Drehbuchs hat die Idee mit den Gestalten aus unterschiedlichen Dimensionen, die innerhalb des Hauses ihr Unwesen treiben, viel Potenzial. Leider schweift Whiley zwischenzeitlich dermaßen ab, dass er nicht alle Handlungsstränge zusammenhalten kann. Hier wäre weniger mehr gewesen.

House III: Horror House – Der Fluch des Massenmörders

Originaltitel:
Jahr:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

House III – The Horror Show
1989
USA
95 Minuten
James Isaac
Allyn Warner, Lelsie Bohem
Lance Henriksen, Brion James, Rita Taggart u.a.

Horror House – House III ist im direkten Vergleich zu den übrigen Filmen der Reihe sicherlich der düsterste und ernsteste von ihnen. In den USA ursprünglich unter dem Titel The Horror Show veröffentlicht und nur international als Beitrag zur House-Reihe vermarktet worden, fühlt sich der dritte Teil über weite Strecken viel mehr wie ein Film der A-Nightmare-on-Elm-Street-Reihe an.

Die Handlung dreht sich um den Polizisten Lucas McCarthy (Lance Henriksen, Pumpkinhead – Das Halloweenmonster), der den Serienkiller Max Jenke (Brion James, Blade Runner) dingfest macht und auf den elektrischen Stuhl befördert. Doch selbst nach seinem Tod scheint Jenke einer übernatürlichen Präsenz gleich McCarthy noch immer heimzusuchen und trachtet aus Rache nach dem Leben von dessen Familie …

Während Henriksen in der Rolle des zunehmend verzweifelten Familienvater und Polizisten brilliert, ist es vor allem James‘ massive Erscheinung, die dem Publikum selbst heute noch Schauer über den Rücken zu jagen vermag. Der unnachgiebige Psychoterror bewegt sich stets auf der Schwelle zwischen unheilvoller Paranoia und übernatürlichem Spuk und hinterlässt ob seiner eiskalten Beharrlichkeit seine Spuren nicht nur bei den Figuren, sondern auch bei den Zuschauenden. Zeichnen sich die ersten beiden House-Filme noch durch ihren Humor und ihre Tendenz zur Fantasy aus, beschreitet Horror House – House III unerwartet düstere Töne, die innerhalb des Franchise ein willkommenes Gegengewicht zu den Vorgängern bilden und tonal den Weg zur letzten Installation der Reihe ebnen.

House IV – Der Alptraum geht weiter

Originaltitel:
Jahr:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

House
1992
USA
94 Minuten
Lewis Abernathy
Geof Miller, Deidre Higgins
Terri Treas, Denny Dillon, Ned Bellamy u.a.

Wie bereits in den vorangegangenen Teilen deutlich wurde, gibt es im House-Franchise nicht viel Kontinuität und alle Filme nach House – Das Horrorhaus sind nur lose zusammenhängend. Das einzige verbindende Element ist das Haus. Bis jetzt, denn Regisseur Lewis Abernathy versucht mit House IV – Der Alptraum geht weiter zum Abschluss der vierteiligen Reihe noch einmal Beständigkeit hineinzubringen. So ist William Katt (Der zuckersüße Tod) als Roger Cobb wieder dabei, auch wenn dieser alsbald bei einem Autounfall ums Leben kommt. Damit hinterlässt er sowohl Ehefrau Kelly (B-Movie-Fachfrau Terri Treas, The Nest) als auch Tochter Laurel, die fortan auf den Rollstuhl angewiesen ist. Nun, allein in Rogers altem Elternhaus, häufen sich die übernatürlichen Ereignisse …

Auch wenn Katt wieder mit dabei ist, wird die Handlung des ersten Films komplett ignoriert, was allerdings nicht weiter ins Gewicht fällt. Statt auf einer inhaltlichen hängen die Filme der Reihe vielmehr auf einer visuellen Ebene zusammen. Denn auch House IV – Der Alptraum geht weiter setzt auf ein effektreiches Horrorspektakel – inklusive einiger wirklich bizarrer Momente – und verbindet dieses mit Elementen aus Drama und Gangster-Thriller. Einerseits funktioniert das nicht immer, andererseits bringt es die nötige Ernsthaftigkeit, die den vierten Teil viel düsterer wirken lässt als die ersten beiden Teile. Das hat einen positiven Effekt auf den Film, da auch die wenigen humoristischen Einlagen vielmehr direkt der Situation geschuldet sind, als einfach nur plakativ verrückt zu sein. House IV – Der Alptraum geht weiter ist kein überragender Film, aber ein lohnender Abschluss einer durchwachsenen Tetralogie.

 

Ab sofort von NSM Records erhältlich.

Der Lederschuber beinhaltet insgesamt 5 Mediabooks, in denen alle Filme jeweils in 4K UHD und als Blu Ray Discs vorhanden sind. Diese sind mit deutschem und englischem Ton in PCM 2.0 Stereo bzw. DTS-HD MA 5.1 ausgestattet sowie mit deutschen Untertiteln.

Bonusmaterial:

    • 140-seitiges Booklet über die Geschichte des Franchise
    • Doku: Slice and Dice: The Slasher Film Forever [ca. 77min]
    • Doku: The Unlikeliest Franchise – Opening The Door To House
    • zahlreiche Interviews mit Cast und Crew
    • Kinotrailer, Teasertrailer und TV-Spots zu allen Teilen
    • uvm.

Bildquelle: House – Das Horrorhaus | House II – Das Unerwartete | House III: Horror House – Der Fluch des Massenmörders | House IV – Der Alptraum geht weiter ©NSM Records

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?