13 Horrorfilme über Rituale, die ihr gesehen haben solltet!
3. In den Krallen des Hexenjägers (1971)
Es ist das 17. Jahrhundert, irgendwo in England. Der Farmer Ralph pflügt seinen Acker für den kommenden Sommer, als er eine grausige Entdeckung macht: Mitten im Feld findet er in dem umgepflügten Boden einen grässlichen Schädel, der zu Teilen menschlich, zu Teilen animalisch aussieht. Prompt informiert er den örtlichen Richter über seine Entdeckung, doch als die beiden zum Fundort zurückkehren, ist das haarige Objekt bereits verschwunden. Im Dorf selbst ereignen sich noch am selben Abend die ersten merkwürdigen Vorfälle und plötzlich sehen sich die Erwachsenen mit einer unvorstellbaren Gefahr konfrontiert…
Als einer der drei Gründungssäulen des Folk-Horror-Genres neben The Wicker Man und Der Hexenjäger dreht sich auch In den Krallen des Hexenjägers um giftigen Aberglauben und archaische Riten. Der von Piers Haggard inszenierte Film verfolgt dabei einen in ähnlichen Filmen mittlerweile zur Norm gewordenen Ansatz: das Böse muss mit Opfern gestärkt werden. Perfiderweise sind es ausgerechnet die Kinder des Dorfes, die Symbole der Unschuld, die durch sexuelle Verführung und hinterlistige Fallen Opfer für ihre grausigen Ritualmorde gewinnen. Der Gipfel der Diabolik wird schließlich in dem grotesken Finale erreicht, das zwar nicht mit der zu vorigen Rücksichtslosigkeit mithalten kann, dafür aber die eigentliche Tragik der Geschichte offenbart.
In den Krallen des Hexenjägers ist ein Film, dessen Rituale selbst über 50 Jahre später noch dank der ungezügelten Wucht des Archaischen schockieren können. Nur selten wurden Blasphemie und Satanismus derart skrupellos gezeigt und nur selten waren die entsprechenden Praktiken so hinterlistig wie hier. [Robert]
2. The Wicker Man (1973)
Der gottesfürchtige Sergeant Neil Howie reist zu einer abgelegenen schottischen Insel, um das Verschwinden eines jungen Mädchens aufzuklären. Dort angekommen, begegnet er einer verschworenen Inselgemeinschaft, in der niemand das verschwundene Kind kennen will. Während er seine Nachforschungen anstellt, muss er schnell erkennen, dass die Insulaner*innen einer uralten Form des vorchristlichen Glaubens angehören. Entschlossen, das Mädchen zu finden, dringt er immer tiefer in die heidnische Gemeinschaft vor, die ein ganz besonderes Interesse an ihm zu haben scheint.
The Wicker Man ist weniger auf Anhieb beängstigend als vielmehr subtil bedrohlich – die Gegenüberstellung von vorchristlichem Glauben und ansonsten zeitgenössischem britischen Dorfleben verleiht dem Film ein allgegenwärtiges Gefühl von Fremdheit, die gut zur Geschichte des Außenseiters passt. Besonders schockierend für den frommen Mann sind die heidnischen Rituale, um die sich diese unkonventionelle Gemeinschaft organisiert – den Höhepunkt bieten die Maifeierlichkeiten und die Opfergabe eines riesigen Weidengeflechts in menschlicher Form, um für eine reiche Ernte im nächsten Jahr zu bitten. Abgestoßen von der offenen Akzeptanz von Sexualität und Naturverehrung, nimmt der Polizist eine feindselige Haltung gegenüber den Insulaner*innen ein. Howie ist ein Mann allein an einem fremden Ort, den er nicht verstehen, dem er aber auch nicht entkommen kann. Verantwortlich für sein vermeintliches Schicksal sind jedoch weniger die verhassten Heiden als vielmehr das eigene starre Glaubenssystem. Er ist so damit beschäftigt, seine eigenen Lebensentscheidungen zu verteidigen, dass er das Gesamtbild nicht sieht, bevor es zu spät ist.
Die unterschiedlichen heidnischen Rituale werden mit einer unnatürlichen, fast magischen Visualität dargestellt und immer durch musikalische Beiträge umrahmt, die ebenfalls einen wichtigen Teil der Rituale ausmachen. Regisseur Robin Hardy entscheidet sich bei einigen Szenen direkt dafür, die Geschichte eher durch Gesang als durch Dialoge voranzutreiben. Paul Giovannis fröhliche Folksongs verleihen der Inselwelt nicht nur Authentizität, sondern manifestieren auch die Lebendigkeit ihrer Bewohner*innen. Gleichzeitig bilden sie allerdings auch einen starken Kontrast zur Anspannung und schließlich eskalierenden Gewalt im Film; aber auch zu den anfänglichen christlichen Melodien der Eucharistiefeier, der Howie beiwohnt. [Jana]
1. Die Schlange im Regenbogen (1988)
1985 erschien das populärwissenschaftliche Werk „Schlange und Regenbogen: Die Erforschung der Voodoo-Kultur und ihrer geheimen Drogen“ des Anthropologen Wade Davis. Da sich das Buch weniger wie ein wissenschaftliches Nachschlagewerk und mehr wie ein Thriller las, avancierte es in kurzer Zeit zu einem absoluten Bestseller, was ohne Umschweife auch Hollywood auf den Plan rief. Universal Picture sicherte sich schließlich die Filmrechte und so erschien am 5. Februar 1988 die Verfilmung unter der Regie von Wes Craven (Nightmare – Mörderische Träume) und mit Bill Pullman (Lost Highway) in der Hauptrolle.
Bill Pullman spielt Dennis Alan, ein Anthropologe, der im Auftrag eines Pharmaunternehmens nach Haiti reist, nachdem Gerüchte über eine angebliche „Todes-Droge“ die Runde machen, die Menschen in willenlose Sklaven verwandelt. Dort angekommen begibt sich Alan zusammen mit der Psychiaterin Marielle Duchamp (Cathy Tyson) auf die Spurensuche nach dieser Droge und gerät dabei immer tiefer in eine Welt aus Religion, Aberglaube, Korruption und Wahnvorstellungen.
Mit Die Schlange im Regenbogen ist Wes Craven schlichtweg ein Meisterwerk gelungen. In den meisten Filmen werden Voodoo-Rituale meist als Zauberei oder Gimmick dargestellt, doch Wes Craven schafft es, dank der hervorragenden Arbeit von Wade Davis, diese viel mehr als ernsthaften Teil einer Religion, einer Lebensweise oder aber auch als Werkzeug darzustellen.
Was den Film am Ende dann zusätzlich zu all seinen phantastischen Elemente, umso beängstigender macht, sind der düstere Realismus der Zombifizierung und die glaubwürdigen Umgebung, die die übernatürlichen Elemente um so plausibler erscheinen lassen. Die Schlange im Regenbogen ist und bleibt bis heute einer der wenigen Filme über Voodoo, die es schaffen auf gleiche Weise zu unterhalten, zu schockieren und trotzdem dem Zuschauer einen realistischen Einblick in eine völlig fremde, aber interessante Kultur zu gewähren. [Jörg]
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