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6 Typen von Horrorfans, die ihr alle kennt

Wer es schon einmal gewagt hat mit Horrorfilmfans zu sprechen, sei es auf Börsen, in Foren oder auf Social Media, wird schnell festgestellt haben, dass es sich hierbei um ein sehr eigenwilliges, wenn auch sehr liebenswürdiges, Völkchen handelt. Aber Horrorfan ist nicht gleich Horrorfan. Wir haben euch die 6 wichtigsten Typen zusammengefasst.

1. Der Nerd

Er kennt alle Horrorfilme, wirklich ALLE Horrorfilme und weiß sämtliche Fakten, auch wann der Film im Bahnhofskino in Buxtehude 1978 Spielzeiten hatte. Auch kennt er neben dem Cast und der Crew die Anzahl der Pappkaffeebecher, die beim Filmen verbraucht wurden. Seine Fähigkeiten würden jeden Servant vor Neid erblassen lassen, so kann er an den Abriebsrückständen der Videokassetten im Rekorder sofort sagen, was für ein Film das ist. Ihm fällt sofort auf, wenn ein Film eine Nanosekunde geschnitten ist – und verachtet dann den Verleih für immer.

Sollten der Nerd und der Snob mal ins Gespräch geraten, werden beide versuchen sich mit Wissen zu übertrumpfen – bis es auf einer Seite wahrscheinlich Tränen gibt – ganz sicher bekommen die Zuhörer aber blutende Ohren, wenn sie nicht vorher vor Langeweile oder Altersschwäche verstorben sind.

2. Der Snob

Für ihn sind Horrorfilme große Kunst. Seine Lieblingsfilme sind mindestens 100 Jahre alt, alle in Schwarzweiß und selbstverständlich ohne Ton. Oberflächlichem Mainstream-Horror kann er gar nichts abgewinnen und alles mit einem Budget über 523 $ ist sowieso Kommerz.

Am liebsten schwärmt er von iranischen Horrordramen, die er selbstverständlich nur in Farsi mit dänischen Untertiteln schaut, die allerdings außer ihm und sieben weiteren Menschen niemand kennt. Solltest du den Fehler machen dich auf ein Gespräch mit ihm eingelassen zu haben, mach dich darauf gefasst mit Gefasel über deutschen Expressionismus und die gesellschaftliche Dimension von Horrorfilmen gelangweilt zu werden. Mach jetzt nur nicht den Fehler einen auch nur ansatzweise erfolgreichen Horrorfilm zu nennen (sprich: einen Film, den mehr als sieben Leute kennen) – ab nun wird dich der Snob nicht mehr ernst nehmen und sein ewiger Hohn ist dir gewiss.

3. Der Noob

Ok, jeder fängt mal an sich mit einer Materie auseinanderzusetzen. Aber speziell macht der Noob (noobus noclue) ohne sanfte, aber bestimmte Führung drastische Fehler: Der Noob kauft vorsorglich mal alle Filme, die im Titel „Paranormal“ oder „Investigation“ enthalten – denn die können ja nur genau so gut sein wie der ursprüngliche Film. Mit Vorliebe wird zu Boxen mit 20 Filmen für 4 € gegriffen – von denen alle anderen Typen wissen, dass diese Filme Gehirnkrämpfe und Worsemoviedermitis auslösen können. Hat der Noob noch nicht Schnittberichte oder OfdB entdeckt, wird er wie zwanghaft immer Cutfilme kaufen – sogar bei Filmen ohne Alterseinschränkungen. Was ihm der Nerd oder der Unerschrockene auch innerhalb von 0,3 Sekunden sagen, denn sie wissen sämtliche Laufzeiten auswendig. In PAL und NTSC.

Versucht der Noob in ein Fachgespräch einzusteigen, wird er in spätestens dreißig Sekunden als solcher entlarvt – hier haben speziell der Nerd und der Snob leichtes Spiel: in der Regel reicht es einmal kurz eine Augenbraue anzuheben, um ihn verstummen zu lassen.

4. Der Sammler

Wie der Name schon sagt, versucht der Sammler alles was eine Limitierungsnummer hat oder durch die zwei Wörter „Limited Edition“ gekennzeichnet ist, schnellstmöglich, noch Monate vor der Veröffentlichung, sein eigen zu nennen. Sollte ein Produkt in mehreren Covervarianten erscheinen, muss der Sammler natürlich alle Versionen besitzen. Dass der Inhalt stets überall derselbe ist, ist ihm egal, denn geöffnet wird das Produkt sowieso nicht.

Sollte eine Edition trotz allem mal seine Originalverpackung verlassen, triggert das eine bis dato völlig unbekannte Autismusform und das gute Stück ist ab sofort wertlos. Um sicherzugehen, dass seine Exemplare vollständig sind, greift der Sammler zu drastischen Kontrollen – er wiegt sie. Sollten sich die verschiedenen Editionen auch nur geringfügig in ihrer Grammzahl unterscheiden, scheint etwas nicht in Ordnung zu sein und Panik bricht aus. Denn auch wenn das Innere sowieso nie das Licht der Welt erblicken würde, löst es im Sammler ein befriedigendes Gefühl aus, zu wissen, dass alles enthalten ist.

Nach einer bestimmten Zeit hat sich der „Collector“ eine beachtliche Sammlung zusammen gehamstert, die er von nun an in ihrer vollen Pracht originalverpackt und in einer extra Schutzhülle aus sicherer Entfernung und weit entfernt von gefährlichen Fingerabdrücken im Regal bestaunen kann.

5. Der Unerschrockene

„Was ist der härteste Horrorfilm, den ihr je gesehen habt?“, wobei jede Antwort nur mit einem verächtlichen „langweilig“, „gähn“ oder „Kindergeburtstag“ quittiert wird, ist eine typische Fragestellung des Unerschrockenen. Denn seine Abgebrühtheit trägt er stolz vor sich her. Erst wenn andere schon zur Kotztüte greifen oder in Embryonalstellung unterm Kinositz leise heulen, zaubert es ihm ein breites Lächeln ins Gesicht.

Er ist immer auf der Suche nach dem nächsten, härtesten Scheiß und natürlich nur unrated, uncut und unbeschnitten. Er will seine Filme in der Rohfassung und kann es bezüglich Schnittfassungen sogar mit dem Nerd aufnehmen. Er ist daher auch der Einzige dem der Ultimate Final Cut von Dawn of the Dead gefällt.

Und gleich den Zombies, innerlich schon längst abgestorben, wandelt der Unerschrockene weiter von einem Extrem zum Nächsten, um irgendwann den einen Horrorfilm zu finden, der seiner würdig ist.

6. Der Ängstliche

Der Ängstliche interessiert sich für die verbotene Frucht Horrorfilm, nur hat er ein Problem – er ist noch nicht abgehärtet dafür. Wenn er zum Beispiel Es sieht, hat er Angst vor Clowns. Goodbye McDonalds für die nächsten paar Jahre. Leider erschrickt der Ängstliche auch extrem leicht, wenn eine Tür oder die Dielen knarren, wenn der Wasserhahn tropft oder wenn ein Staubkorn auf die Erde fällt. Bei gruseligen Szenen werden sich dann die Augen zugehalten, so dass derjenige nichts zum Film sagen, aber nach einer Weile ganz toll Handlesen kann. An Nachtschlaf ist dann auch nicht mehr zu denken und der nächtliche Gang zur Toilette kann nur mit Flugzeugscheinwerfern gemeistert werden.

Um zu verhindern, das diesem Typus nicht schlagartig die Haare grau werden, sollte man mit ihm echt gruselige Filme erst mal vermeiden – und mit seichteren Sachen anfangen, wie die Serie Gänsehau… Moment, da war doch diese gruselige Bauchrednerpuppe drin, die war echt schauderhaft… WAS WAR DAS FÜR EIN GERÄUSCH GERADE?????


Das war’s! Ich hoffe ihr konntet Freunde oder sogar euch selbst darin erkennen und hattet Spaß mit unseren nicht ganz ernst gemeinten Horrorfan-Typen.

Bildquelle: giphy.com, reactiongifs.com; Titelbild: monophonicgirl (CC BY-SA 2.0)

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?