Operazione Paura
Kritik

Die toten Augen des Dr. Dracula (1966) – kurz & schmerzhaft

Mario Bava gehört zu den großen Wegbereitern des italienischen Giallo und Horrorkinos und erschuf mit Die toten Augen des Dr. Dracula einen Gothic-Horror der ganz besonderen Art.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Operazione paura
Italien
85 Minuten
Mario Bava
Romano Migliorini, Roberto Natale, Mario Bava
Giacomo Rossi Stuart, Erika Blanc, Fabienne Dali u.a.

Hintergründe & Inhalt

Operazione paura, so der italienische Originaltitel, ist neben La Maschera del Demonio / Die Stunde, wenn Dracula kommt, der zweite große Gothic-Horror von Mario Bava. Wie schon bei La Maschera darf man auch hier auf den plötzlich promovierten Fledermausfürsten lange warten, denn der Film hat mit Vampiren allgemein nichts am Hut, sondern ist eine ziemlich klassische Gothic-Horror-Geistergeschichte: mit alten Gemäuern, gruseligen Friedhöfen, verschlungenen Gassen und selbstverständlich ganz vielen Spinnweben. Wofür Bava in La Maschera den Grundstein legte, setzt er in Operazione paura konsequent fort.

Der Film spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und wir begleiten den Arzt Paul Eswai in ein kleines Dorf in den Karpaten, wo er eine Autopsie an einer kürzlich Verstorbenen durchführen soll. Während Eswai glaubt, dass es sich um Suizid handelt, sehen die abergläubischen Dorfbewohner den Geist eines toten Kindes dafür verantwortlich – denn dies ist auch nicht der erste mysteriöse Todesfall.

kurz & schmerzhaft

Bava gelingt es wieder einmal, trotz eines extrem schwierigen Produktionsprozesses, einen optisch beeindruckenden Horrorfilm zu kreieren, der für anhaltendes Unwohlsein zu sorgen weiß. In einem wundervollen Farbenrausch, den ein paar Jahre später Dario Argento aufnehmen und perfektionieren wird, bekommen wir eine klassische Gruselgeschichte präsentiert – verfeinert mit einer Prise, des für Mario Bava so typischen, farbenfrohen Surrealismus.

 

Gesamteindruck

Rating: 4 von 5

Bildquelle: Die toten Augen des Dr. Dracula © Koch Films

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?