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Universal Monsters: 13 Horrorfilme, die ihr gesehen haben solltet!

8. Spuk im Schloss (1927)

20 Jahre nach dem Tod des wohlhabenden Cyrus West trommelt dessen Anwalt die Verwandtschaft des Verstorbenen zur Verlesung des letzten Willens zusammen. Laut Testament ist die entfernte Verwandte Annabelle West die alleinige Erbin des gesamten Vermögens – unter der Voraussetzung, dass sie sich von einem Psychiater auf eine mögliche Geisteskrankheit untersuchen lässt.  Sollte das Gutachten des Fachmanns ihre geistige Gesundheit anzweifeln, würde der Besitz an einen geheimen Erben fallen. Doch noch vor der Ankunft des Psychiaters verschwinden die ersten Menschen in dem alten Herrenhaus…

Spuk im Schloß stellte für den deutschen Regisseur Paul Leni seinen Einstand in Hollywood dar. Die Horrorkomödie war nicht nur eine der ersten ihrer Art, sondern sollte außerdem stilprägend für das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so populäre „Old Dark House“-Subgenre sein. Die Ausstattung des Films bändelt immer wieder mit der Ästhetik des deutschen Expressionismus à la Das Cabinet des Dr. Caligari oder Nosferatu an und Leni versteht es, die düsteren Winkel des Herrenhauses schaurig in Szene zu setzen. Außerdem beweist er ein Händchen für die stimmungsvolle Verwebung von humoristischen und Horrorelementen. Besonders im Vergleich zum Remake von 1939 gelingt Spuk im Schloß der Spagat zwischen Komik und Spannung deutlich besser.

Als einer von drei Stummfilmen dieser Liste braucht sich Lenis Beitrag keineswegs vor der Konkurrenz verstecken. Mit der frühen Verquickung von klassischen Spukhaus-Motiven, psychologisch fundiertem Horror und Humor sorgt Spuk im Schloß auch heute noch für gute Unterhaltung und spannendes Rätselraten um die Mysterien, die sich um die Erbschaft ranken. [Robert]

7. Die Mumie (1932)

Bei einer archäologischen Ausgrabung wird im Jahr 1921 das Grab des altägyptischen Hohepriesters Imhotep (Boris Karloff, Frankenstein) entdeckt, der zur Strafe für ein schweres Vergehen verflucht und lebendig mumifiziert wurde. Mit der „Schriftrolle des Lebens“, die sich ebenfalls in der Grabkammer findet, erweckt einer der Expeditionsteilnehmer die Mumie versehentlich wieder zum Leben. Imhotep flieht, der Archäologe verfällt dem Wahnsinn und stirbt. Es vergehen zehn Jahre, bis der Hohepriester – in Gestalt des geheimnisvollen Ardath Bey – erneut auftaucht. Auf der Suche nach der reinkarnierten Seele seiner Geliebten Anck-es-en-Amon durchstreift er Kairo und trifft auf die junge Helen Grosvenor (Zita Johann) – eine Begegnung mit tödlichen Folgen …

Unsterblichkeit ist Segen und Fluch zugleich – so erzählt es die Literatur seit der Antike, und vor allem in Form des Vampirs hat diese tragische Ambivalenz sich in unzähligen Horrorproduktionen niedergeschlagen. Auch die Mumie ist Projektionsfläche für Erzählungen über das ewige Leben. Als Produkt uralter pharaonischer Sehnsucht nach Ewigkeit illustriert sie auf schauerliche Weise, welch grässliche Praktiken Menschen ersannen, um dem Tod zu entkommen – oder ihn, wie im Falle Imhoteps, in möglichst scheußlicher Form zuzufügen. Karloffs Imhotep ist ein Gezeichneter, rastlos Suchender. Dazu verdammt, keine Ruhe zu finden, bis er seine unsterbliche Liebe wiedergefunden hat.

Universal schuf mit dieser tragischen Gestalt eine Möglichkeit, das komplizierte Verhältnis der Liebe, des Sterbens und des Untodes in exotistischer Wüstenkulisse und aufgeladen mit orientalischer Magie und antikem Mythos auszuloten. Eine gelungene Mischung, die sich in zahlreichen Rezepten bis heute niedergeschlagen hat. Mumien begegnen uns in vielen Formen und Farben, sie fliegen (Talos – Die Mumie) und treten als charmante Verführerfiguren auf (Die Mumie, 1999). Außer in den eindimensionalsten Darstellungen ist ihnen jener Aspekt des rastlos Suchenden stets geblieben. Doch trotz aller actionreichen, bildgewaltigen und mal mehr, mal weniger gelungenen Adaptionen, ist den meisten Horrorfans auch heute noch glasklar: „Mumie“ schreibt man K-A-R-L-O-F-F. [Alexander]

6. Das Haus des Grauens (1932)

Margaret (Gloria Stuart, Der Unsichtbare) und Philip Waverton (Raymond Massey, Arsen und Spitzenhäubchen) sowie deren Freund Roger Penderel (Melvyn Douglas, Ninotschka) werden durch einen heftigen Regenguss dazu gezwungen, ihre Autofahrt zu unterbrechen und suchen Zuflucht in einem alten, abseits gelegenen Haus. Vermeintlich in Sicherheit merken die Reisenden bald, dass mit den Bewohner:innen etwas nicht stimmt. Nicht nur gibt sich das Geschwisterpaar Horace (Ernest Thesiger, Frankensteins Braut) und Rebecca Femm (Eva Moore, A Cup of Kindness) äußerst undurchsichtig, auch der stumme Butler Morgan (Boris Karloff, Frankenstein) wirkt geradezu furchteinflößend. Schon bald stellt sich heraus, dass das alte Haus voller furchtbarer Geheimnisse steckt.

James Whale (Frankenstein) adaptierte mit seinem Horrorfilm The Old Dark House den Roman „Benighted“ des britischen Autors J.B. Priestley. Gespickt mit einer großen Prise schwarzen Humors entfaltet Whale geschickt ein Szenario des Grauens. Die Inszenierung ist meisterhaft und lebt durch die Zusammensetzung der Charaktere. So stehen auf der einen Seite das gelinde gesagt exzentrische und misanthropische Geschwisterpaar sowie der an Frankensteins Monster erinnernde Butler und machen es ihren Gästen mit Worten und Taten so ungemütlich wie möglich – mit Absicht oder auch nicht. Auf der anderen Seite stehen die Reisenden, allesamt moderne Leute der damaligen Zeit, für die die Nacht von Minute zu Minute schrecklicher wird. Das Haus wird wegen der spärlichen Beleuchtung von Schatten dominiert, sodass die Gäste alleine durch die Düsternis ständig beunruhigt sind. Schon bald beschleicht die Gruppe und den Zuschauer das Gefühl, dass in dieser Nacht alles passieren kann.
Whale setzt auf wohldosierte Schocks und mit der Erforschung des Geheimnisses des Hauses lässt er den Film auf ein spannendes Finale hinauslaufen. Neben den hervorragenden Schauspielern sticht natürlich die damalige Allzweckwaffe des Horrorfilms hervor, denn Boris Karloff brilliert in der Rolle des latent gefährlich wirkenden Butlers.

Whale legte mit seinem atmosphärisch dichten Film Weichen für Gruselhaus-Filme, denen sich sicherlich auch Rob Zombie mit seiner Familie Firefly bedient haben dürfte. Auch heutzutage sorgt The Old Dark House noch für vergnüglichen Grusel. [Andreas]

5. Die schwarze Katze (1934)

Die Frischverheirateten Peter (David Manners, Dracula) und Joan Alison (Julie Bishop, Blutiger Schnee) sind auf ihrer Hochzeitsreise in Ungarn unterwegs. Durch einen Unfall des Autobusses stranden die beiden zusammen mit Dr. Vitus Werdegast (Béla Lugosi, Dracula) bei dem abgelegenen Anwesen des österreichischen Architekten Hjalmar Poelzig (Boris Karloff, Frankenstein). Dabei ahnen die beiden nicht, dass sie damit zwischen die Fronten einer alten Feindschaft geraten sind. Beide fochten Seite an Seite im Ersten Weltkrieg. Doch während Werdegast die letzten fünfzehn Jahre in russischer Gefangenschaft lebte, konnte Poelzig diesem Schicksal durch Verrat an seiner Truppe entgehen und nahm Werdegasts Frau und Tochter bei sich auf. Nun sinnt Werdegast auf Rache und die Alisons werden zum Spielball zwischen beiden Kontrahenten…

Edgar G. Ulmers Die schwarze Katze war Teil der ersten großen Horrorwelle bei den Universal Studios, die durch den riesigen Erfolg von Dracula (1931) und Frankenstein (1931) ausgelöst wurde und Lugosi und Karloff über Nacht zu Stars machte. Die schwarze Katze war dann auch Universals erster Versuch, die zwei Zugpferde in einen Film zu packen, fünf weitere sollten noch folgen.
Doch im Gegensatz zu den ihn umgebenden Monsterfilmen kommt Ulmers Werk ganz ohne übernatürliches Wesen aus und konzentriert sich vielmehr auf die menschlichen Abgründe, wodurch der Film als Wegbereiter des psychologischen Horrorfilms gilt. Hierfür nutzt Ulmer die Zügellosigkeit der Pre-Code-Ära voll und ganz aus und bläst mit satanischen Messen, Nekrophilie und Häutungen zum Angriff auf die Sehgewohnheiten der damaligen Zeit. Selbst heute hat der ausufernde Wahnsinn in Die schwarze Katze kaum etwas von seiner Wirkmacht verloren. [Florian]

4. Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (1957)

Nachdem Scott Carvey bei einer Bootsfahrt in eine merkwürdige Wolke gerät, verändert er sich extrem: Der mitten im Leben stehende Mann beginnt langsam, aber unaufhörlich zu schrumpfen. Während nach einer Heilung für ihn gesucht wird, muss sich Scott mit den Herausforderungen seiner sich immerzu verändernden neuen Welt auseinandersetzen. Dinge, die ihm vorher trivial erschienen, werden für Scott plötzlich zur Herausforderung oder sogar zur Lebensgefahr.

Horrorveteran Jack Arnold (Tarantula) inszenierte mit Die unglaubliche Geschichte des Mr. C einen spannenden Sci-Fi-Horrorfilm nach dem Roman von Richard Matheson („I Am Legend“). Der Aufwand, um ein authentisches Umfeld für den stetig schrumpfenden Scott zu schaffen, war für die damalige Zeit enorm. So mussten viele vergrößerte Kulissen gebaut werden, aber auch seine tierischen Begegnungen sind hervorragend inszeniert und haben bis heute nichts an Spannung verloren. Besonders bleibt der Kampf mit der Spinne im Gedächtnis.

Neben dem unterhaltsamen Plot schlägt der Film aber auch kritische Töne an. Die Herkunft der Wolke wird zwar nicht näher benannt, allerdings scheint es sich keineswegs um ein natürliches Phänomen zu handeln. Stattdessen stellt Arnold einen subtilen Bezug zur Nutzung atomarer und chemischer Waffen durch die Regierung her.

Doch auch die psychologische Ebene beleuchtet der Universal-Klassiker. Der erfolgreiche Scott verliert während des Schrumpfprozesses nach und nach nicht nur seine Frau und seine Position in der Gesellschaft, sondern auch sein Selbstvertrauen. Zuerst wird er zu einem Versuchsobjekt der Wissenschaft, dann zum Star seiner eigenen Freakshow. Seine Frau, als deren Beschützer er nach damaligem Rollenverständnis auftreten möchte, muss nun ihn beschützen und schlüpft in eine Art Mutterrolle. Doch schlussendlich wird Scott von der Welt befreit, die für ihn nur noch eine Ansammlung von Hindernissen und Demütigungen darstellt, denn er wird in eine völlig unbekannte Lebensrealität gestoßen: den Mikrokosmos. Ermutigt von den Herausforderungen beginnt Scott diese neue Welt zu erforschen.

Jack Arnolds Die unglaubliche Geschichte des Mr. C erzählt das Drama eines Menschen, der die Kontrolle über sein Leben verliert – und den Mut findet, neu anzufangen. [Andreas]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?