The Power (2021) – Review
Mit ihrem Regiedebüt The Power liefert die britische Regisseurin Corinna Faith einen atmosphärischen Leckerbissen, der neben den zahlreichen großen Veröffentlichungen dieses Jahres droht, übersehen zu werden. Warum ihr unbedingt einen Blick riskieren solltet, erfahrt ihr hier.
Originaltitel: | The Power |
Land: | Großbritannien |
Laufzeit: | 92 Minuten |
Regie: | Corinna Faith |
Drehbuch: | Corinna Faith |
Cast: | Rose Williams, Emma Rigby u.a. |
VÖ: | Seit 07.10. digital und ab 22.10. als DVD und Blu-ray erhältlich |
Inhalt
London im Jahr 1974. Die junge Krankenpflegerin Val (Rose Williams) nimmt eine neue Stelle in der East London Royal Infirmary an und kriegt prompt die Nachtschicht aufgedonnert. Da die Wirtschaft in einer tiefen Krise steckt, wird in der gesamten Stadt Nacht für Nacht der Strom abgestellt, um Kosten einzusparen. Nur ein Notstromgenerator hält an Vals neuer Arbeitsstelle die wichtigsten Gerätschaften am Leben. Umgeben von beinahe undurchdringbarer Schwärze wird Val nicht nur mit den Geheimnissen des Krankenhauses, sondern auch mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert…
Kritik
Die Liste von Filmen, die Corinna Faith laut eigener Aussage bei ihrem Regiedebüt The Power inspiriert haben, liest sich wie das Who is Who des Horrorgenres. Ekel, The Others, A Tale of Two Sisters und Schloss des Schreckens sind nur einige der großen Namen, die dem ambitionierten Erstlingswerk ihren Stempel aufgedrückt haben sollen. Und tatsächlich spiegelt sich in The Power viel von dem wider, was in den genannten Filmen oftmals erst auf den zweiten Blick die Aufmerksamkeit der Zuschauenden zu fesseln vermag. Als Kombination aus klassischem Spukhausfilm und psychologischem Horror bedient The Power bekannte Erzählmuster und Motive von beiden und vermengt sie zu einem atmosphärisch dichten Debüt, das es in sich hat.
Fans von stimmungsvollen Haunted-House-Filmen sind hier definitiv an der richtigen Adresse. Das nächtliche, stellenweise in undurchdringliche Dunkelheit getauchte, Krankenhaus bildet das perfekte Setting für unheimliches übernatürliches Treiben, während wir im Laufe der Nacht auch immer tiefer in Vals Innenleben eintauchen. Im Angesicht der Finsternis auf sich selbst zurückgeworfen, drängen sich lang vergangene Ereignisse an die Oberfläche, die die junge Frau längst verdrängt geglaubt hatte, die sich nun jedoch nicht nur ihres Verstandes, sondern auch ihres Körpers bemächtigen. Hier sickern immer wieder die eingehend erwähnten Inspirationsquellen durch, denn auch in The Power scheint die vorbelastete Psyche der Protagonistin der Motor für den vermeintlich übernatürlichen Spuk zu sein, der das Krankenhaus heimsucht.
Obwohl The Power in den Gefilden des psychologischen Horrors dann zwar auch nur in bekannten Gewässern fischt, ist es das besondere Verweben mit geläufigen Schockmomenten, das ihn so effektiv macht. Faith macht sich die Urangst des Menschen vor der Dunkelheit zunutze und setzt an die Stelle der im Dunkeln lauernden Gefahr einen psychologisch begründeten Schrecken. In einigen eindrucksvoll schauderhaften Szenen wird dadurch die Sensibilität des Publikums direkt angesprochen, was neben intensivem Grusel auch für emotionale Involvierung sorgt.
Fazit
Mit The Power gelang Corinna Faith ein eindrucksvolles Regiedebüt. Der Umgang mit etablierten Spielformen des übernatürlichen Horrors gelingt ihr mit einer Leichtigkeit, die für ein Debüt beachtlich ist. Währenddessen zeugt das psychologische Fundament der Handlung ebenfalls von einer versierten Genrekenntnis, die sie elegant und atmosphärisch in einer persönlichen Version umzusetzen vermag. Mit dieser erfrischenden Mixtur dürfte sie sowohl Fans von im Mainstream angesiedelten Haunted-House-Geschichten als auch ein anspruchsvolleres Publikum überzeugen.
Bewertung |
|
Grauen | |
Spannung | |
Härte | |
Unterhaltung | |
Anspruch | |
Gesamtwertung |
Seit 07.10. digital und ab 22.10. als DVD und Blu-ray erhältlich:
Bildquelle: The Power © Capelight Pictures