Flashback (2020) – Review
Regisseur Christopher MacBride legt mit Flashback einen wahren Mindfuck hin. Wir sind Protagonist Dylan O’Brien tief in den Kaninchenbau gefolgt und haben versucht dabei nicht den Verstand zu verlieren.
Originaltitel: | The Education of Fredrick Fitzell |
Land: | Kanada |
Laufzeit: | 97 Minuten |
Regie: | Christopher MacBride |
Drehbuch: | Christopher MacBride |
Cast: | Dylan O’Brien, Maika Monroe, Emory Cohen u.a. |
VÖ: | Ab 27.08.2021 im Handel |
Inhalt
End-20er Fred (Dylan O’Brien, Love and Monsters) hat widerwillig seine Künstler-Ambitionen hinter sich gelassen und einen Job als Datenanalyst in einem Großraumbüro angenommen, um mit seiner Frau Karen ein gemeinsames Leben aufbauen zu können. Doch dieser solide Plan wird von regelmäßigen Blackouts und lebhaften Visionen über seine Schulzeit durchkreuzt, in denen es vor allem um eine alte Schulkameradin namens Cindy (Maika Monroe, It Follows) geht. Seine Erinnerungen an die damalige Zeit sind allerdings mehr als verschwommen und er wundert sich, was nur aus seiner Jugendliebe geworden ist. Als Fred seine alten Schulfreunde Sebastian (Emory Cohen, Lords of Chaos) und Andre (Keir Gilchrist, It Follows) aufsucht, mit denen er damals einige Drogenexperimente erlebte, können sich diese zunächst kaum mehr an Cindy erinnern – die Erinnerungen scheinen fast wie gelöscht. Zusammen versuchen sie den damaligen Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Doch Freds Blackouts werden immer schlimmer und die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart beginnen zu verschwimmen…
Kritik
Je kryptischer, abgedrehter und vor allem unverständlicher, desto besser. So in etwa dürfte die Maxime vieler Mindfuck-Filme sein. Das funktioniert zuweilen erstaunlich gut, wie zum Beispiel Donnie Darko oder das Œuvre von David Lynch eindrucksvoll beweisen. Es birgt aber auch immer die Gefahr sich in überkonstruierten und verklausulierten Gebilden zu verlieren, die nicht komplex, sondern einfach nur wirr sind.
Und auch Flashback muss sich eine solche Kritik bis zu einem gewissen Grad gefallen lassen. Ist die Exposition noch äußerst rund und jongliert gekonnt mit existenziellen Themen, so leidet der Film schlussendlich doch sehr an den eigenen Ambitionen. Hier will man nicht nur Paralleluniversen und das grundsätzliche Konzept von Zeit beleuchten – was ohnehin schon mehr als genug wäre – sondern gleich auch noch den freien Willen, Schicksal, frühkindliche Prägung und Erinnerungen. Leider kommen all diese Ideen nie zu einem runden Ganzen zusammen und so wirkt Flashback vielmehr komplett überladen als philosophisch.
Trotz dieser Schwächen im Drehbuch bleibt der Film von Christopher MacBride sehenswert. Denn auch wenn weniger hier mehr gewesen wäre, sind einige der Fragen, die Flashback in den Raum wirft durchaus spannend und regen zum Nachdenken an. Die größte Stärke liegt aber in der Inszenierung, die so manche holprige Stelle im Drehbuch vergessen lässt. Mit nur wenigen finanziellen Mitteln gelingt es MacBride einen optisch überaus beeindruckenden Film auf die Beine zu stellen. Der fragmentarisch erzählte Film lebt davon, dass unterschiedliche Zeit- und Realitätsebenen ineinander fließen, – und für die filmische Umsetzung dieser Idee kann man MacBride, Kameramann Brendan Steacy (Titans) und Editor Matt Lyon nicht genug loben. Auch die Darstellung des Drogenrausches ist visuell wie auditiv beeindruckend umgesetzt. Gerade der melancholisch-sphärische Score von Anthony Scott Burns (Come True) erzeugt eine traumwandlerische Atmosphäre, die Flashback durchdringt und von Maika Monroe als enigmatischem Ankerpunkt der Geschichte mitgetragen wird.
Fazit
Christopher MacBride hätte bei Flashback gut daran getan, sich mit seiner Fülle an Ideen etwas zurückzunehmen und stattdessen ausgewählte Storyelemente besser auszuformen. Glücklicherweise kann die starke Inszenierung einige Drehbuchschwächen wieder wettmachen und zusammen mit dem stark aufspielenden Cast dürfte der Film gerade für Fans von Filmen wie Donnie Darko auf jeden Fall einen Blick wert sein.
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Ab 27.08.2021 im Handel:
Bildquelle: Flashback © Capelight Pictures