Pflanzen
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13 Horror-Filme über Pflanzen und Pilze, die ihr gesehen haben solltet!

8. Matango (1963)

Matango ist die Geschichte einer kleinen, illustren Gruppe, die zu einem Tagesausflug auf einem Boot, abseits des geschäftigen Tokios aufbrechen. Die Atmosphäre ist entspannt und die Stimmung ausgelassen, als plötzlich ein Sturm aufzieht und das Segelboot manövrierunfähig zurückbleibt. Ohne die Aussicht auf Rettung und ausreichend Lebensmittel an Bord driften sie ziellos auf dem Ozean, bis sie schließlich auf einer abgelegenen, nebelverhangenen Insel stranden. Auf einer Erkundungstour entdecken sie ein verlassenes, unbemanntes Forschungsschiff, das von seltsam-anmutenden Pilzen überwuchert ist. Obwohl vor dem Verzehr gewarnt wird, verfallen die ersten der schmackhaften Versuchung und das rettende Eiland entpuppt sich als halluzinogener Albtraum.

Ishiro Hondas (Godzilla) Horrorfilm Matango basiert teilweise auf William Hope Hodgsons Kurzgeschichte „The Voice in the Night“ und entfesselt einen Schrecken aus Psychothriller und Körperhorror. Dabei beginnt der Film in einem sehr nostalgischen Flair mit sanften Farben, einer abenteuerlichen Atmosphäre und Gesangseinlagen, die an US-amerikanische Musikfilme der 1950er- und 1960er-Jahre erinnern. Die dunkle Wendung beginnt, wenn der Sturm über das Segelboot hinwegfegt und sie plötzlich aufeinander angewiesen sind, um zu überleben.

Während des gesamten Films herrscht ein allgemeines Gefühl des Verfalls – das verlassene Forschungsschiff ist mit Pilzen übersät, das Holz verschimmelt und das Metall rostig. Die unangenehme Feuchtigkeit zerfrisst nicht nur das Schiff, sondern auch den Willen der Charaktere, die von dichtem Nebel und schier endlosen Regenfällen heimgesucht werden. Für die Pilze perfekte Lebensbedingungen. Drehbuchautor Takeshi Kimura (Das Grauen schleicht durch Tokio) stellt die Schiffbrüchigen intelligent gegen einen Feind, der ihre Schwächen heimtückisch ausnutzt. Die Pilze machen aus jedem, der sie isst, einen Pilzmenschen, wobei Geist und Körper gleichzeitig transformiert werden. Dabei sind die Pilzleute großartig gestaltet und der Veränderungsprozess von Menschen zu Pilz durchaus eklig in Szene gesetzt. Zunächst sind ihre Auftritte subtil, steigen aber in ihrer Bedrohlichkeit. Die Pilze entziehen den hungernden, geistig ausgelaugten Schiffbrüchigen die Sorgen des menschlichen Lebens und bieten ihnen schließlich einen anderen Ausweg als die Hoffnung auf die Flucht von der Insel. [Jana]

7. Der kleine Horrorladen (1986)

Seymour (Rick Moranis, Ghostbusters) und Audrey (Ellen Greene, Léon: Der Profi) fallen aus allen Wolken, als ihnen der Blumenladenbesitzer Herr Mushnik (Vincent Gardenia, Ein Mann sieht rot) mitteilt, dass er aufgrund fehlender Umsätze schließen müsse. Der im halben Scherz gemeinte Vorschlag, Seymour solle seine neueste Züchtung in der Auslage präsentieren, führt überraschend zu einem plötzlichen Kundenansturm und im weiteren Verlauf zu enormem medialen Interesse. Der Blumenladen und die eigenen Existenzen scheinen gerettet. Doch zu welchem Preis, weiß nur Seymour. Denn seine Schöpfung Audrey II braucht nicht nur Licht, Liebe und Pflanzendünger, sondern gedeiht mit menschlichem Blut – und je größer Audrey II und der Ruhm des Blumenladens werden, desto mehr steigt Audrey IIs Appetit.

Die schwarzhumorige Musicalversion des kleinen Horrorladens ist ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus: von der liebevoll gestalteten Kulisse des heruntergekommenen Stadtteils über die mitreißenden Songs bis zu den überspitzten Charakteren. Nachdem der Höhepunkt der Musicalfilme in den 70ern und frühen 80ern langsam abklang, kombinierte Regisseur und Meister der Puppen Frank Oz gekonnt die geliebten Elemente mit einer der wohl aufwändigsten Figuren, die je von Puppenspielern gehandhabt werden musste: Audrey II. Bis zu 36 Puppenspieler*innen waren nötig um dieser überirdischen Venusfliegenfalle Leben einzuhauchen. Und so absolut großartig Moranis, Greene und eine Schar an weiteren berühmten Persönlichkeiten wie Steve Martin als sadistischer Zahnarzt, Jim Belushi als Marketingexperte, Bill Murray als masochistischer Zahnpatient oder John Candy als Radiomoderator ihre größeren und kleineren verrückten Rollen ausfüllen, so stiehlt ihnen das Creature Design von Audrey II doch vom Setzling bis zur ausgewachsenen, farbenfrohen Pflanzenmutter gekonnt die Show.

Der kleine Horrorladen ist eine musikalische Horrorkomödie, die schlichtweg jede Sekunde Spaß macht. Jedes Detail verführt das Auge, die zumindest im Director’s Cut unausweichliche Übernahme der Welt durch kleine und größere Audrey IIs wird aufgrund dieser bösartig sympathischen Pflanze geradezu herbei gesehnt. Und wer nebenbei noch Zeit findet, kann mitzählen, wie viele Kostümwechsel die drei Chorsängerinnen/-erzählerinnen in diesen nur 94min hinlegen. [Heike]

6. The Girl with All the Gifts (2016)

Zehn Jahre nach der „Zombie“-Apokalypse ist ein großer Teil der Menschheit dahingerafft und weite Teile der Erde werden von den sogenannten „Hungries“ bevölkert – von einem parasitären Pilz befallene Menschen, die sich tollwütige Monster verwandeln. Die Hoffnung der Menschheit beruht auf einer kleinen Gruppe von Kindern, die zwar vom Pilz befallen sind, aber ihr Bewusstsein bewahrt haben. Eine von ihnen ist die elfjährige Melanie, die in einem abgeriegelten Militärstützpunkt gefangen gehalten wird. Bis der Stützpunkt eines Tages von Infizierten überrannt wird…

Mit The Girl with All the Gifts ist dem schottischen Regisseur Colm McCarthy ein außergewöhnlicher Vertreter des Zombie-/Infizierten-Genres gelungen. Basierend auf dem gleichnamigen Roman fokussiert sich der Film ähnlich wie das Survival-Horror-Game „The Last of Us“ auf eine Bedrohung durch Pilze, welche die Menschheit in willenlose Zombies verwandeln. Genau genommen handelt es sich um die real existierende parasitäre Pilz-Art Ophiocordyceps unilateralis, der sich normalerweise jedoch damit begnügt, Ameisen in kleine Sklaven-Zombies zu verwandeln. Dieses faszinierende wie auch absolut schauderhafte Spektakel der Natur dürfen wir in The Girl with All the Gifts nun in einem weitaus größeren Ausmaß anhand der Menschheit bewundern und McCarthy macht einen herausragenden Job, diese Welt zu kreieren. Selten wurde eine Postapokalypse in ein schöneres Setting gepackt, für das McCarthy sich sogar mit Dronenaufnahmen aus Prypjat bediente, um den Verfall der menschlichen Zivilisation noch beeindruckender darstellen zu können.

The Girl with All the Gifts belässt es allerdings nicht nur dabei, ein paar Menschen durch die Pilz-Apokalypse stapfen zu lassen, sondern findet mit der infizierte Melanie auch eine starke Protagonistin, um sich Gedanken über die Koexistenz von Pilz und Mensch zu machen – wobei er auf durchaus spannende Ergebnisse kommt. Ein Highlight – nicht nur im Zombie-/Infiziertengenre. [Florian]

5. The Day of the Triffids (1981)

Die britische TV-Produktion der BBC aus 1981 ist die zweite Adaption von John Wyndhams gleichnamigem Roman nach der Verfilmung durch Steve Sekely und Freddie Francis aus dem Jahre 1962. Während sich die erste Adaptierung große Freiheiten nimmt und nur sehr lose auf Wyndhams Roman basiert, lässt sich die von Douglas Livingstone geschriebene und von Ken Hannam inszenierte Mini-Serie in ihren sechs Episoden à 25 Minuten viel Zeit, dem Roman gerecht zu werden.

Bill Masen (John Duttine) liegt nach einer Augen-OP seit einigen Tagen mit verbundenen Augen in seinem Krankenzimmer. Doch als er diesen Morgen aufwacht, ist es plötzlich ruhig. Als er im menschenleeren Krankenhaus endlich seinen Arzt findet, muss er feststellen, dass offenbar fast die gesamte Welt durch den nächtlichen Meteoritenschauer erblindet ist. Als Bill auf die Straßen tritt, scheint die gesamte Zivilisation über Nacht in sich zusammengebrochen zu sein. Doch nicht nur irren Menschen blind, verwirrt und verängstigt durch die Straßen, auch einige sogenannte Triffids, riesige giftige fleischfressende Pflanzen, die für deren wertvolles Öl gezüchtet werden, konnten entkommen und kosteten schon erste Menschenopfer. Während das staatliche Gefüge zusammengebrochen ist und diverse Gruppen ihren Vorteil darin suchen, versucht Bill irgendwie zu überleben…

Während die karnivoren Gewächse oftmals eher im Hintergrund bleiben, behandeln Livingstone und Hannam ausführlich die individuellen wie gesellschaftlichen Konsequenzen der plötzlichen Hilflosigkeit und des sich eröffneten Machtvakuums. Denn während die Sehenden einen immensen Vorteil haben, so sind sie doch weit in der Unterzahl. The Day of the Triffids gelingt es hier mit cleveren Beobachtungen eine sich neu konstituierende Gesellschaft zu skizzieren, die wie so oft mehr Gefahren bringt als die offensichtlichen Monster.

Bei diesen muss man sich leider eingestehen, dass das steife Creature Design zusammen mit den hellen Drehorten im TV-Look ordentlich in die Jahre gekommen sind und nur noch mit viel gutem Willen für Grusel sorgen können. Es ist schlussendlich dem famos aufspielenden Cast zu verdanken, dass die Bedrohung durch die Triffids nichtsdestotrotz überaus real wirkt. [Florian]

4. Die Dämonischen (1956)

Der Arzt Dr. Bennell (Kevin McCarthy, Tod eines Handlungsreisenden) kehrt nach einer Konferenz in seine Heimatstadt zurück und wird sofort mit seltsamen Fällen konfrontiert, in denen Kinder ihre Eltern oder Ehefrauen ihre Männer nicht wiedererkennen und für ausgetauscht halten, deren Brisanz sich allerdings ähnlich schnell aufzulösen scheint, wie sie gekommen ist. Doch dann geschehen immer häufiger unerklärliche Dinge: Es tauchen Körper auf, die Freunden und Bekannten ähneln, und verschwinden genauso spurlos wieder. Die Polizei kann und will Dr. Bennell nicht helfen und ein bekannter Psychiater spricht gar von einer Massenhysterie. Doch Bennell und seine Jugendliebe Mary Driscoll (Dana Wynter) stellen mit dem Ehepaar Jack und Teddy eigene Nachforschungen an und können schlussendlich einen Zusammenhang zwischen den Vorkommnissen und den zunehmend auftauchenden unbekannten großen Schoten herstellen.

Jon Siegels Adaption der literarischen Vorlage von Jack Finney nimmt sich umfassend Zeit für seine Charaktere. Die detailliert ausgeführte graduelle Entwicklung der Geschichte und der scheinbar unaufhaltsamen Übernahme durch unbekannte Pflanzen macht den besonderen Reiz von Die Dämonischen aus. Das Creature Design schafft es mühelos, mit seinen noch imperfekten Körpern ein durch Neugier beflügeltes unbestimmbares Unheil herauf zu beschwören. Die anfängliche Unsicherheit und Furcht vor dem Unbekannten wächst sich zunehmend in eine nackte Angst um das eigene Überleben und gar das Überleben der Menschheit aus, während das anfangs panisch-ängstliche Umfeld durch den um sich greifenden Austausch in Pflanzenwirte immer gelassener wird.

Die Dämonischen ist ein herausragendes Beispiel geschickter Erzählkunst, der es gelingt scheinbar emotionslose Pflanzensprossen als ernstzunehmende Gegenspieler*innen im Ringen um das Überleben der Menschlichkeit zu inszenieren. [Heike]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?