Dreamkatcher
Kritik

Dreamkatcher (2020) – Review

Wir haben unsere Traumfänger entstaubt und uns das Treiben im Horrorfilm Dreamkatcher angeschaut. Ob sich der Film lohnt, erfahrt ihr hier.

Originaltitel: Dreamkatcher
Land: USA
Laufzeit: 85 Minuten
Regie: Kerry Harris
Drehbuch: Dan V. Shea
Cast: Radha Mitchell, Henry Thomas, Finlay Wojtak-Hissong u.a.
VÖ: Ab 28.01.2021 im Handel

Inhalt

Um den Wirren und dem Stress der Großstadt nach dem tragischen Tod seiner Mutter zu entkommen, ziehen der kleine Josh (Finlay Wojtak-Hissong, The Banana Splits Movie) und sein Vater Luke (Henry Thomas, Spuk in Hill House) mit dessen neuer Freundin Gail (Radha Mitchell, Silent Hill) aufs Land. Der Junge wird seit geraumer Zeit von einem wiederkehrenden Albtraum geplagt, in dem ihm seine tote, entstellte Mutter nach dem Leben trachtet. Als er eines Tages in der Nachbarschaft eine seltsame Tandverkäuferin (Lin Shaye, Insidious) trifft und ihr einen Traumfänger stiehlt, wird der Alptraum Realität, denn der scheinbar harmlose Weidenreifen öffnet einer teuflischen Kreatur den Weg in Joshs Träume, die droht die Kontrolle über ihn zu erlangen.

Kritik

Dreamkatcher folgt einem altbekannten Narrativ: Nach dem Tod eines Familienteils ziehen die verbliebenen Mitglieder in ein neues Heim, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Doch statt die erhoffte Ruhe zu finden, gerät die Situation vollkommen außer Kontrolle, was dem genrekundigen Zuschauer wohl schon von Beginn an klar sein dürfte.

Der starke Cast kann an dieser konstruiert wirkenden Story nichts mehr retten, denn ihre Figuren sind allesamt sehr oberflächlich und eindimensional gestaltet. Als Hauptakteure haben wir Vater Luke, ein Workaholic, seine neue Freundin Gail, die mit Josh alles richtig machen will, und Shayes Figur, die mysteriöse alte Dame. Das Verhältnis zwischen Stiefmutter Gail und dem Kleinen ist oberflächlich betrachtet durchaus gut, sie versucht als Therapeutin alles, um Josh zu helfen. So gibt es Angelausflüge oder Wanderungen. Als das Kind aber aufgrund des dämonischen Einflusses droht abzudriften, verliert sie jedoch vermehrt die Kontrolle. Da die Figuren ansonsten eher blass bleiben, erfahren wir leider weder wie Josh Gail als Stiefmutter aufgenommen hat, noch wie die Situation vor dem Umzug gewesen ist.

Dreamkatcher

So plätschert Dreamkatcher im Strudel eines unausgegorenen Besessenheitsgruselfilms, der zu keinem Zeitpunkt für Spannung oder gar Überraschungen sorgt, vor sich hin. Was Regisseur Kerry Harris hier präsentiert, ist nicht nur langweilig und vollkommen uninspiriert, sondern baut das Gerüst des Films mit schwachem Drehbuch und schlechter Figurenzeichnung auf einem äußerst fragilen Fundament. Bei psychologischem Horror ist es umso wichtiger, dass die Macher auf Jumpscares weitestgehend verzichten und mit starken Figuren sowie einer glaubhaften Story überzeugen, um eine emotionale Fallhöhe zu schaffen. Beides bietet Dreamkatcher nicht.

Positiv hervorzuheben ist aber immerhin das stimmungsvolle Set-Design: Das Landhaus steht in einer malerischen Naturkulisse mit viel Wald, eingebettet in eine hügelige, grüne Landschaft. Wenn der morgendliche Nebel bedrohlich über das Haus und das umliegende Land zieht, sieht das atemberaubend schön aus. Ebenso ist der Verfall von Josh Seele im Laufe des Films recht spannend veranschaulicht, wenn er sich zu ersten Mal ein Messer schnappt oder auch im Finale, wenn der sich unter dämonischer Kontrolle befindliche Junge auf seine Familie los geht, kann der Film ein paar Punkte wieder gut machen, lässt aber trotz akzeptabler Effekte und ansehnlichem Creature-Design nicht die übrigen nichtssagenden Minuten vergessen.

Dreamkatcher

Fazit

Dreamkatcher bietet seichte Gruselunterhaltung, dekoriert mit einem bekannten Cast und hübsch verpackt in einem atemberaubenden Set, erzeugt aber darüber hinaus nichts weiter als Langeweile. Im Gegensatz zu Filmen wie The Prodigy, die ebenfalls um dämonische Mächte und heimgesuchte Kinder kreisen, bleibt die Story hier sehr löchrig und dünn. Dreamkatcher ringt dem erfahrenen Horrorpublikum maximal ein müdes Lächeln ab.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 1 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  Rating: 2 von 5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 2 von 5

Ab 28.01.2021 im Handel:

Dreamkatcher Dreamkatcher

Bildquelle: Dreamkatcher © Koch Films

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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