13 Final Girls, die ihr kennen solltet

3. Sidney Prescott

aus Scream gespielt von Neve Campbell

Das Horror-Genre ist für Frauen kompliziert. Es gibt meist bestimmte Regeln, die Frauen einhalten müssen, um als überlebenswürdig zu gelten. So auch im Falle des „Final Girls“. Diese sind meist jungfräulich, verantwortungsbewusst und nicht anfällig für die Party-Fallstricke, so wie ihre bald toten Freunde. Aber vor allem ist es ihre Fähigkeit nicht zu brechen, die sie am Leben hält: Sie ist stark, wenn andere es nicht sind, sowohl psychisch als auch physisch. Aber Sidney Prescott, das Final Girl von Wes Cravens Scream, ist nicht so einfach. Als man Sidney zum ersten Mal trifft, lehnt sie ihren Freund Billy wegen Sex ab, ein kluger Schachzug, wenn man bedenkt, dass er gerade ihr Liebesleben mit Der Exorzist verglichen hat. Sie ist keusch, aber dennoch flirtend. Schlau, aber nicht trotzig: Obwohl sie Billy ablehnt, bekommt dieser zum Trostpreis ihre Brüste zu sehen.

Sidney ist weit entfernt von dem süßen, zurückhaltenden Mädchen, von dem man annimmt, dass sie es ist. Das Drehbuch gibt schon kurz darauf Preis, dass Sidneys Mutter ein Jahr vor den Ereignissen des Films ermordet wurde und dass diese seitdem mit den emotionalen Folgen zu kämpfen hat. Sidney hat seelisch bereits blaue Flecken, daher ist es sinnvoll, dass sie bereits eine Überlebensmentalität entwickelt hat. Damit zeigt sich, dass Sidney kaum eine „perfekte“ Heldin ist. Ihr Überleben im Film hängt nicht davon ab, wie gut oder unschuldig sie ist, sondern davon, wie sehr sie bereit ist, für das zu kämpfen, was sie will. Sie ist eine Heldin, die sich wie eine echte Person anfühlt. Sie hat Macken, komplexe Emotionen und macht Fehler. Was sie sich aber niemals erlaubt, ist ein Opfer ihrer Umstände zu werden. Selbst wenn sich die Leichen häufen, lässt Sidney den Mörder niemals gewinnen. Und so bricht sie kurzerhand mit den Regeln des Horrorfilms, denen sie folgen sollte, es aber nicht tut. Weswegen sich Sidney Prescott zum ikonischen, unantastbaren Final Girl für eine neue Generation gemausert hat. [Jörg]

2. Nancy Thompson

aus Nightmare – Mörderische Träume gespielt von Heather Langenkamp

Die 16-jährige Nancy Thompson lebt mit ihrer Mutter in der Elm Street der fiktiven Stadt Springwood, Ohio. Ihre Eltern sind geschieden. Seit einiger Zeit wird das Mädchen im Schlaf von einem entstellten Mann in einem rot-grünen Pullover, der einen Handschuh mit Klingen trägt, tyrannisiert. Auch andere Kinder der Straße werden von Albträumen geplagt und es dauert nicht lange, bis die ersten auf mysteriöse Weise sterben.

Nancy Thompson wurde 1984 in Wes Cravens Nightmare – Mörderische Träume vorgestellt und ist die erste Person, die gegen den Serienmörder Freddy Krueger kämpft und überlebt. Portraitiert wird sie von der Schauspielerin Heather Langenkamp (Freddy’s New Nightmare) und gilt mit ihren braunen Haaren und den großen Rehaugen als „Mädchen von nebenan“. Freundlich und hilfsbereit wirkt sie am Anfang vielmehr wie eine Jungfrau in Nöten. Doch bald nach dem Tod ihrer Freundin agiert sie als treibende Kraft im Kampf gegen Krueger und muss trotz kräftezehrender Schlafstörungen aktiv werden – mutig sucht sie nach der Wahrheit und erkennt die Verbindung zwischen den Welten. Durch ihre komplexe Familiengeschichte mit der alkoholkranken Mutter und dem abwesenden Vater ist sie empfänglich für die Realität, die unter der Oberfläche lauert. Nancy ist vorbereitet auf die Konfrontation mit Krueger, denn sie hat bereits die dunkle Wahrheit entdeckt, die die Eltern der Elm Street leugnen und so findet sie schließlich in ihren Träumen die Stärke, um ein Übel zu überwinden, das die erwachsene Wirklichkeit nicht besiegen konnte.

Nach ihrem Triumph muss sich Nancy auch in Nightmare III – Freddy Krueger lebt abermals der übernatürlichen Bedrohung stellen. Sie gehört nun selbst zu den Erwachsenen und arbeitet als Therapeutin in einer Psychiatrie. Aus der eigenwilligen Nancy ist eine reife, junge Frau geworden, die als beruhigende Präsenz für die verängstigenden Kinder fungiert. Aber auch hier ist es ihre tragische Familiengeschichte, die ihr Schicksal besiegelt.

Im siebten Teil der Reihe stehen sich Nancy Thomspn und Freddy Krueger auf einer Metaebene ein letztes Mal gegenüber. Mit Freddy’s New Nightmare endet eine der spannendsten Rivalitäten des Horrorfilms. [Jana]

1. Jess Bradford

aus Jessy – Die Treppe in den Tod gespielt von Olivia Hussey

Die Weihnachtsfeiertage stehen kurz bevor und im Haus der Studentinnenverbindung von Jessica (Olivia Hussey, Psycho IV – The Beginning) und ihren Freundinnen herrscht ausgelassene Stimmung. Seit einiger Zeit erhalten die Frauen zwar obszöne Anrufe von einem Unbekannten, denken sich jedoch nicht viel dabei. Ohnehin hat Jessica eigene Sorgen, denn eine ungewollte Schwangerschaft führt zum Streit mit ihrem temperamentvollen Freund Peter (Keir Dullea, 2001: Odyssee im Weltraum), der eine Abtreibung keinesfalls zulassen und sie stattdessen heiraten will. Viel Zeit zum Überlegen bleibt ihr nicht, denn die Anrufe werden immer bedrohlicher – und keine der Frauen ahnt, dass den Drohungen längst Taten gefolgt sind …

Viele Motive und Archetypen, die Regisseur Bob Clark in Jessy – Die Treppe in den Tod aufgegriffen hat, gehören inzwischen längst zum festen Slasher-Repertoire und prägten nachfolgende Filmemacher:innen – darunter auch die Figur des Final Girls. Im Gegensatz zu ihrer Zeitgenossin Sally Hardesty (Marilyn Burns) aus Texas Chainsaw Massacre ist Jessica ihrer Zeit voraus und nicht nur ein radikal modernes Final Girl, sondern wohl auch das einzige in der Geschichte des Stereotyps, das kurz vor einer Abtreibung steht. Mut beweist sie schon lange bevor sie sich dem phantomhaften Killer stellen muss, indem sie ihrem hitzköpfigen Freund ohne Umschweife erklärt, dass sie das Kind nicht behalten wird.

Jessica ist selbstbewusster, unabhängiger und mutiger als die meisten Final Girls. Ihr Gegner ist ein gestaltloses Böses, das sich auf dem Dachboden des Wohnheims eingenistet hat. Als die Polizei ihr eröffnet, dass der Anrufer sich im Haus befindet, zögert Jessica keine Sekunde und stellt sich dem Phantom – um ihre Freundinnen zu beschützen. Als junge Frau in komplizierten Lebensumständen findet sie dennoch die Kraft, sich den gesellschaftlichen Erwartungen zu widersetzen, um für sich und ihre Überzeugungen einzustehen. Für den Killer wäre es da wohl besser, wenn er den Dachboden so bald nicht wieder verlässt. [Catherin]

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Das war es auch schon von uns. Welche Final Girls findet ihr am besten? Lasst es uns wissen!

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