The Witch Next Door (2019) – Review
The Witch Next Door präsentiert uns Hexenhorror mit dickem 80er-Anstrich. Wir haben die Nachbarshexe für euch mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Originaltitel: | The Wretched |
Land: | USA |
Laufzeit: | 95 Minuten |
Regie: | Brett Pierce, Drew T. Pierce |
Drehbuch: | Brett Pierce, Drew T. Pierce |
Cast: | John-Paul Howard, Piper Curda, Jamison Jones u.a. |
VÖ: | Ab 13.08.2020 im Kino |
Inhalt
Der Teenager Ben (John-Paul Howard, Snatchers) verbringt den Sommer bei seinem Vater, der sich kürzlich von seiner Mutter getrennt hat. Doch kaum dort angekommen, bemerkt er seltsame Dinge bei den Nachbarn und schon verfestigt sich der Verdacht: die Nachbarin ist eine Hexe…
Kritik
The Witch Next Door beginnt in den 80ern – in welcher Dekade auch sonst? In ästhetisch überaus ansprechenden Bildern wandert die Kamera an einem verregneten Tag über den Vorgarten irgendwo in Suburbia. Matchbox-Autos, eine Barbie, ein Etch-A-Sketch, ein Rubicks Cube – das Intro stellt die Nostalgie-Regler auf Maximum. Wer nun allerdings vermutet, es hier mit einem weiteren Retro-Mystery-Horror im Stile von Stranger Things zu tun zu bekommen, irrt. Denn der gesamte Nostalgie-Schub und der Rest des Intros haben wenig mit dem restlichen Film zu tun und darin offenbart sich dann auch schon das größte Problem der Hexen-Chose.
Der Film ist ein heilloses Durcheinander, das gefühlt aus fünf verschiedenen Drehbüchern zusammengeflickt wurde und sich zu jedem Zeitpunkt gekünstelt und unrund anfühlt. Nachdem die Hexe zu Beginn schon mit vollem Körpereinsatz in die Kamera springen durfte, verliert der Streifen erst einmal sein Interesse an dem ganzen Hexenschabernack, übt sich in Hitchcock’scher Nachbarschafts-Suspense und bedient sich dabei auch fröhlich an Dantes Meine teuflischen Nachbarn. Die Story folgt hier der klassischen Keiner-glaubt-dem-Teenager-Dramaturgie, bei der so gar keine Spannung aufkommen will. Dies verläuft sich irgendwann einfach im Sand. Um die Mythologie rund um die Hexe noch etwas aufzufetten, wird komplett kontextlos eine Geweihmaske ins Spiel gebracht und mit einem Shyamalan’schen Twist wird dann der finale dritte Akt eingeläutet. Es sollte nicht verwundern, dass auch der Twist nur der Aufhänger dafür ist, eine kurze Rückblende ablaufen zu lassen, aber darüber hinaus keine allzu große Rolle spielt.
Die Hexe nebenan hangelt sich so komplett ohne roten Faden von einem Vorbild zum nächsten und vergisst vor lauter Hommage, selbst etwas zu erzählen. Da nützt es dann auch herzhaft wenig, dass die Schauspieler grundsätzlich sympathisch rüberkommen, wenn der Film an seinen Charakteren genau so wenig interessiert ist, wie an seiner Antagonistin. Dadurch bewegen sich die Figuren und Themen im luftleeren Raum, ohne eine Beziehung zueinander aufbauen zu können und verkommen zu reinen Klischees.
Fazit
Trotz guten Effekten und bemühten Schauspieler_innen verkommt The Witch Next Door leider zu einer unrunden Nummernrevue an Klischees. Dem Film fehlt es leider an der nötigen Eigenständigkeit, um aus den zitierten Stoffen etwas Interessantes zu machen.
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Bildquelle: The Witch Next Door © Koch Films