Kritik

Labyrinthia (2016) – Review

Mit Labyrinthia versucht sich Regisseur und Autor Charlie Steed an einem postapokalyptischen Action- und Abenteuerfilm. Wir tauchen ab in eine unüberschaubare Welt aus unterirdischen Schächten, bevölkert von Kannibalen und unterjocht von einem wahnsinnigen Schreckensherrscher. Das minimalistische Setting erscheint vielversprechend, doch kann dieses Versprechen auch eingehalten werden?

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:
VÖ:

Deadman Apocalypse
Großbritannien
78 Minuten
Charlie Steeds
Charlie Steeds
Costa Chard, Dylan Curtis, Kate Davies-Speak, Barrington de La Roche u.a.
Ab 05.09.2019 im Handel erhältlich

Inhalt

Labyrinthia folgt dem Einsiedler Jack „Der Schakal“ Deadman (Costa Chard). Vor zehn Jahren erhielt er die Mission, für die letzten Überlebenden der Oberwelt, die durch eine Dürre unbewohnbar geworden ist, in der Unterwelt nach Wasserreserven zu suchen und scheiterte. Seitdem ist er ein gebrochener Mann und fristet ein einsames und abgeschiedenes Dasein im Untergrund, bis er eines Tages vom jungen Tegu (Dylan Curtis, Escape from Cannibal Farm) gefunden wird, der in ihm eine Art Erlöser erkennt. Denn das unterirdische Reich, das beide ihre Heimat nennen, wird mit harter Hand vom tyrannischen Imperator Rameses (Barrington De La Roche, Winterskin) regiert und nur flüsternd wagt man sich Geschichten über den Schakal zu erzählen, den selbst der beinahe gottgleich mächtige Herrscher fürchtet. Deadman begleitet Tegu kurzerhand und es kommt zur unvermeidlichen Begegnung der beiden ungleichen Widersacher, die in erschütternden Enthüllungen und einer gefährlichen Jagd durch das Reich des selbsternannten Diktators mündet…

Kritik

Labyrinthia hätte durchaus Potential entfalten können. Das Setting – so minimalistisch es daher kommt – könnte als Aufhänger für so manchen Schockmoment taugen und auch die Grundidee, die postapokalyptische Handlung in den Untergrund zu verlegen, verspricht zumindest eine gewisse Abwechslung.

Allerdings krankt Labyrinthia an einigen massiven Problemen, die sich durch den ganzen Film hindurch ziehen – angefangen bei den Schauspielern, deren Spiel bestenfalls als Mittelmaß bezeichnet werden kann. Ein Eindruck, der durch die ausgesprochen holprige deutsche Synchronisation noch zusätzlich unterstützt wird. Die Charaktere sind klischeeüberladen und nicht gerade tiefgründig, was durch billigen Pathos verschleiert werden soll. Insbesondere der große Antagonist Rameses erscheint als größenwahnsinniger, cholerischer Lustgreis, den man nie mit einem größeren Gefolge als drei traurigen Gestalten sieht, der aber von seiner Man-Cave aus über scheinbar unendliche Vorräte an Kanonenfutter gebietet. Woher seine Macht stammt und weshalb er von allen gefürchtet wird, bleibt offen.

Das größere Problem ist jedoch, dass die Stärken des Settings nicht erkannt werden. Die absurd verwinkelten, palettengetäfelten Gänge hätten sich exzellent für die Erzeugung einer alienesk-klaustrophobischen Atmosphäre geeignet, in der man hinter jeder Ecke neue Schrecken befürchten würde. Stattdessen bekommen wir Verfolgungsjagden auf Go-Karts bei geschätzten 30 Stundenkilometern durch eineinhalb Meter breite Tunnel zu sehen. Ebenso unglaubwürdig sind leider auch die Nahkampfszenen und Schießereien inszeniert.

Die Erzählung ist einfach und linear, wird jedoch an manchen Stellen durch Rückblenden in schwarz-weiß unterbrochen, die dem Zuschauer die Hintergründe der postapokalyptischen Lebenswelt näher bringen sollen. Doch Labyrinthia strotzt an dieser Stelle vor Plot- und Logiklöchern. So bleibt offen, warum man immer wieder von der durch Wassermangel unbewohnbar gewordenen Oberwelt hört, unsere Protagonisten sich im letzten Akt jedoch genau dort in einem tiefgrünen Wald wiederfinden und unmittelbar dem ersten Überlebenden begegnen. Leider ist dies kein raffinierter Twist, in dem die Apokalypse nur Propaganda des Imperators war, um die Macht über sein Volk zu festigen, sondern schlichtweg das Produkt eines schlecht durchdachten Drehbuchs.

Fazit

Labyrinthia stellt ein vielversprechendes Konzept für einen Post-Apokalypse-Film im Stile von Mad Max und Konsorten vor, leidet aber unter einer Reihe von Problemen. Weniger Action und Pathos, dafür mehr Atmosphäre und Charaktertiefe und nicht zuletzt eine schlüssigere und konsequenter verfolgte Handlung hätten einiges retten können. So allerdings verliert sich die spannende Grundidee des Films irgendwo zwischen den unendlichen labyrinthischen Gängen der Unterwelt.

 

Bewertung

Grauen Rating: 1 von 5
Spannung Rating: 1 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  Rating: 2 von 5
Anspruch  Rating: 1 von 5
Gesamtwertung Rating: 1 von 5

Ab 05.09.2019 im Handel:

Labyrinthia Labyrinthia

Bildquelle: Labyrinthia © Tiberius Film

Horrorfilme… sind für mich das Erkennen, Überschreiten und Herausfordern von gesellschaftlichen Grenzen durch abgründige Ästhetik und damit Kunst in ihrer reinsten Form. Vor allen Dingen machen sie aber einfach unfassbar Spaß.

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