
VFW (2019) – Review
Mit VFW präsentiert uns Regisseur Joe Begos nur wenige Monate nach seinem psychedelischen Horror Bliss schon seinen nächsten Genre-Streifen. Wir haben uns für euch mit den Veterans of Foreign Wars in der Kneipe verschanzt.
Originaltitel: | VFW |
Land: | USA |
Laufzeit: | 92 Minuten |
Regie: | Joe Begos |
Drehbuch: | Max Brallier, Matthew McArdle |
Cast: | Stephen Lang, William Sadler, Fred Williamson u.a. |
VÖ: | Ab 10.07.2020 im Handel |
Inhalt
VFW spielt in einer nahen Zukunft, in der sich Städte durch eine neue Droge in Kriegsgebiete verwandelt haben. Davon erst einmal reichlich unbeeindruckt steht der Kriegsveteran Fred (Stephen Lang, Don’t Breathe) wie jeden Tag in seiner Kneipe, einem Post der VFW: Veterans of Foreign Wars, und stößt mit seinen alten Vietnam-Kumpels Walter, Abe, Lou und Thomas sowie Korea-Veteran Doug und dem gerade aus Afghanistan heimgekehrten Shawn auf seinen Geburtstag an. Die Ruhe ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn als sich die Bar am späten Abend schon geleert hat, stürzt plötzlich eine junge Frau in die Bar – gefolgt von einer Horde zombieähnlicher Junkies und einer Gruppe von bewaffneten Drogendealern. Ohne groß darüber nachzudenken, verteidigt die Truppe um Fred nicht nur die Frau, sondern bald auch die gesamte Kneipe gegenüber dem Ansturm…
Kritik
Während die Etablierung der Welt, in der VFW spielt, eher suboptimal vonstattengeht und ich ohne die Texttafeln zu Beginn überhaupt keinen blassen Schimmer hätte, worum es überhaupt geht, funktioniert die Einführung der Protagonisten um Welten besser. Die alten Kriegsveteranen, die sich im VFW Post zusammenfinden, wirken mit ihren Sticheleien gegeneinander und der über allem schwebenden Kameraderie nicht nur äußerst sympathisch, sondern vor allem auch authentisch. Dies liegt vor allem am ausgezeichneten Cast den Joe Begos für seinen Retro-Action-Thriller zusammengetrommelt hat. Der großartige Lang wird dabei von den erfahrenen Mimen William Sadler (Stirb Langsam 2), Fred Williamson (From Dusk Till Dawn), Martin Kove (Karate Kid) und David Patrick Kelly (Das Phantom Kommando) tatkräftig unterstützt.
Es ist daher auch kein Problem, dass die Story von VFW auf einen Bierdeckel passt und im Grunde nichts weiter ist als ein Rip-off von Assault – Anschlag bei Nacht, an den auch der äußerst stimmige, an Carpenter erinnernde Synthie-Soundteppich anknüpft. Unglücklicherweise ist der Film zuweilen arg dunkel geraten und in Kombination mit den schnellen Schnitten, fällt es schwer in dem Gewirr überhaupt etwas zu erkennen. Dies ist wirklich schade, da der Film einige äußerst deftige Splatter-Szenen im Repertoire hätte, denen man durchaus mehr Aufmerksamkeit hätte schenken können.
Im Gegensatz zu den Veteranen sind die Antagonisten leider nur schablonenhaft vorhanden und besitzen außer „Drogendealer“ keine nennenswerten Charaktereigenschaften und sind außer den zwei führenden Köpfen (Travis Hammer und Dora Madison) auch kaum von den Junkie-Horden zu unterscheiden. Dies tut dem Unterhaltungswert der Action natürlich keinen Abbruch, hätte aber den Spannungsbogen noch einmal etwas aufwerten können.
Fazit
Mit VFW ist Joe Begos eine launige Hommage an vor Gewalt triefende Action-Thriller vergangener Dekaden gelungen, der sich gekonnt bei Carpenters Assault, aber auch anderen Genrefilmen bedient. Um länger im Gedächtnis haften zu bleiben, fehlt es VFW am Ende leider etwas an Eigenständigkeit, aber nichtsdestotrotz ein gelungener Versuch den alten, räudigen VHS-Zeiten Tribut zu zollen.
Bewertung |
|
Grauen | ![]() |
Spannung | ![]() |
Härte | ![]() |
Unterhaltung | ![]() |
Anspruch | ![]() |
Gesamtwertung | ![]() |
Ab 10.07.2020 im Handel:
![]() |
![]() |
Bildquelle: VFW © Capelight Pictures
- Medusa (2021) – Review - 22. Juni 2023
- Sissy (2022) – kurz & schmerzhaft - 22. Februar 2023
- Alfred Hitchcock: Eine Gebrauchsanweisung - 9. Oktober 2022