The Fable (2019) – Review
Basierend auf der preisgekrönten Manga-Serie von Katsuhisa Minami stellt Kan Eguchis Live-Action-Adaption The Fable einen Auftragskiller in den Mittelpunkt, der seine bisher schwierigste Mission erfüllen muss: ein normales Leben führen.
Originaltitel: |
Za Faburu Japan 123 Minuten Kan Eguchi Yusuke Watanabe Junichi Okada, Mizuki Yamamoto, Yûya Yagira Manga „The Fable“ von Katsuhisa Minami |
Inhalt
Die Versammlung einiger Krimineller aus Tokio endet abrupt und blutig, als der professionelle Auftragskiller Fable auftaucht und alle nacheinander niederstreckt. Fable (Junichi Okada, It Comes) gilt als urbane Legende im kriminellen Milieu Japans und wurde bereits in seiner Kindheit zu einem effizienten und kaltblütigen Mörder ausgebildet. Sein Mentor (Kôichi Satô, Inugami) ist jedoch gar nicht begeistert und schickt seinen Schützling in Zwangsurlaub, da die Gefahr besteht, dass seine Popularität in der Unterwelt fällt. Ein Jahr soll er sich gemeinsam mit seiner trinkfesten Assistentin Yoko (Fumino Kimura, Reminiscence) nach Osaka zurückziehen und keine neuen Aufträge mehr annehmen. Der hochintelligente, aber auch sozial unbeholfene Fable soll mit seiner neuen Identität Akira Sato lernen, ein normales Leben zu führen. Trotz einiger Schwierigkeiten gelingt es ihm, einen Job zu finden und Misaki (Mizuki Yamamoto, Sadako vs. Kayako) kennenzulernen, in die er sich verliebt. So weit so schön, wären da nicht die Intrigen des örtlichen Yakuza-Clans, die Machtphantasien des Psychopathen Kojima (Yûya Yagira, Hentai Kamen: Abnormal Crisis) und die tödliche Heldenverehrung eines weiteren Profikillers (Sota Fukushi, As the Gods will).
Kritik
Obwohl die Wurzeln von The Fable im Manga von Katsuhisa Minami liegen, der mit Yusuke Watanabe am Drehbuch arbeitete, orientiert sich die Struktur des Films am modernen, asiatischen Actionkino. Der rabiate, überspitzte Humor des Mangas bleibt erhalten und vermischt sich mit der raffinierten Geschichte rund um die japanische Unterwelt.
The Fable ist definitiv eine seltsame, aber auch interessante und sehenswerte Mischung aus Parodie, bekannten Motiven des japanischen Gangster-Kinos und brutaler Action. Bereits in der Eröffnungsszene wird die tödliche Effizienz des titelgebenden Auftragskillers deutlich, der ausgezeichnet im Gebrauch von Schusswaffen und im Nahkampf ausgebildet ist. Der zuständige Choreograf Alain Figlarz verbindet klassische Yakuza-Kampfszenen mit neuen, dynamischen und unterhaltsamen Akzenten, sodass die einzelnen Auseinandersetzungen vielschichtig und aufregend originell wirken. Unterstrichen wird diese Arbeit durch schnelle, kurze Schnitte.
Ein weiterer großer Pluspunkt des Films ist vor allem der sympathische Slapstick-Humor, ein wichtiger Bestandteil von vielen japanischen Filmproduktionen und Animes. Die Witze sind offensichtlich und auch auf eine amüsante Art und Weise fast dümmlich. Darauf sollte man sich einlassen können, um sich an dieser gewöhnungsbedürftigen Art von Humor zu erfreuen. Denn die Narrative profitiert von der intelligenten Ironie, die für einen geschickten und langsamen Aufbau des Films sorgt, der nach der Hälfte mit einem Wendepunkt aufwartet.
Brutalität und Witz verbindet in The Fable niemand besser als Junichi Okada, der die urbane Legende und den Anti-Helden spielt. Okada gelingt es, konträre Facetten und Verhaltensweisen seiner Figur darzustellen und plausibel zwischen tödlichem Ernst und alberner Verletzlichkeit zu wechseln. Einerseits ist er der erfolgreiche Auftragskiller mit düsterer Hintergrundgeschichte, der keine Vorstellung von einem Leben innerhalb der Zivilgesellschaft hat, wodurch es immer wieder zu einigen komisch-peinlichen Aktionen kommt. Anderseits gewinnen seine plötzlichen Gefühlsausbrüche, seine Naivität gegenüber alltäglichen Situationen und sein versteinerter Gesichtsausdruck angesichts des Sittichs auf seinem Kopf die Sympathie der Zuschauer.
Aber auch die anderen Figuren wachsen einer ans Herz und bieten eine bunte Mischung aus diversen dysfunktionalen Personen. Der rücksichtslose Kojima, frisch aus dem Gefängnis entlassen, und der paranoide Killer Fudo bieten einen grotesken Gegenpol zu Sato. Vor allem Yagira spielt seinen Charakter bis zur Manie aus, brilliert mit seiner starken Präsenz und sein tiefer Hass und seine Brutalität machen ihn zu einem furchteinflößenden Gegner. Auf der weiblichen Seite stehen mit Misaki und Yoko ebenfalls zwei vollkommen unterschiedliche Frauentypen. Misaki scheint das nette Mädchen von nebenan zu sein, ist aber weit entfernt von zuckersüß, und Yoko stellt als trinkfeste Assistentin eine gute Ergänzung zu dem schweigsamen Fable dar.
Fazit
Es gibt unterhaltsame Kampfeinlagen, furchteinflößende Yakuza und bissigen Humor. Aus der Vorlage von Katsuhisa Minami inszeniert der Regisseur eine Mischung aus Action, Thriller und Komödie und sprengt dabei alle Genre-Grenzen.
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Bildquelle: The Fable © Aeon Entertainment