Augen ohne Gesicht
Kritik

Augen ohne Gesicht (1960) – kurz & schmerzhaft

Augen ohne Gesicht, auch bekannt unter dem reißerischen Titel Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff, ist einer der Horrorklassiker des französischen Kinos und hat insbesondere das europäische Horrorkino maßgeblich beeinflusst.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Les yeux sans visage
Frankreich/Italien
90 Minuten
Georges Franju
Pierre Boileau, Thomas Narcejac, Claude Sautet, Jean Redon
Pierre Brasseur, Alida Valli, Edith Scob u.a.

Inhalt

Bei einem Unfall wird die Tochter des begabten Chirurgen Dr. Génessier furchtbar entstellt. Um das wunderschöne Gesicht seiner Tochter Christiane mittels Hauttransplantationen wieder herzustellen, schreckt er vor nichts zurück. Denn für die benötigte Haut entführt er junge Frauen – ohne das Wissen seiner Tochter. Doch wie lange kann er dieses Geheimnis für sich behalten?

kurz & schmerzhaft

Augen ohne Gesicht basiert auf einem Roman von Jean Redon und wurde mit Hilfe des Autoren-Duos Boileau-Narcejac (Romanvorlage für Die Teuflischen) für das Medium Film adaptiert. Die Horrormär in Schwarz-Weiß erzählt in seinen wundervoll poetischen Bildern eine erschreckende und tragische Geschichte. Georges Franju versteht den Horror aus einer Familientragödie heraus entstehen zu lassen und hat mit Pierre Brasseur als gottgleicher, eiskalter Chirurg, Alida Valli als dessen Assistentin und Edith Scob als dessen Tochter ein großartiges Ensemble bei der Hand, das es schafft dem Drama Leben einzuhauchen. Ähnlich wie auch schon bei großen Genreklassikern wie Frankenstein, mit dem er auch den Topos des verrückten Wissenschaftlers gemein hat, ist es auch hier das herzzerreißende Schicksal der Hauptfiguren, welches den Film erdet und den sich ausbreitenden Horror so erschreckend macht.

Ein Klassiker, der auch heute nichts von seiner Kraft und Schönheit eingebüßt hat.

 

Gesamteindruck

Rating5_5

Bildquelle: Augen ohne Gesicht © Concorde Home Entertainment

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?