Blood Fest
Kritik

Blood Fest (2018) – Review

Filme mit Meta-Ebene zum Genre erfreuen sich bei den Fans großer Beliebtheit und konnten schon Kultstatus erreichen wie zum Beispiel Tucker & Dale vs. Evil. Blood Fest reiht sich darin ein und verspricht den Fans ein blutiges Spektakel voller Referenzen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Blood Fest
USA
92 Minuten
Owen Egerton
Owen Egerton
Robbie Kay, Jacob Batalon, Seychelle Gabriel u.a.

Gleichgesinnte kennenlernen, Autogramme der Stars ergattern und der Liebe zum Genre frönen – Der Besuch auf einer Horror-Convention ist für viele Fans etwas ganz Besonderes. Dem Protagonisten Dax geht es nicht anders und voller Vorfreude sieht er dem Blood Fest entgegen. Sein Vater jedoch hegt einen Groll gegen diese Filme und kann die Leidenschaft seines Sohnes nicht nachvollziehen. Vor allem da die Ehefrau und Mutter von einem maskierten Killer ermordet wurde. Dax lässt sich jedoch nicht davon abbringen, zusammen mit zwei Freunden die Convention zu besuchen. Doch kaum sind die drei Freunde dort angekommen, sind sie mit dem wahren Horror konfrontiert, denn der Show-Master lässt die Besucher massakrieren und überall verfolgen Kameras das blutige Geschehen.

Die Geschichte ist offensichtlich stark von The Cabin in the Woods beeinflusst, der Genre-Konventionen spielerisch aufgriff und in ein grandioses, metaphorisches Finale münden ließ. Doch Blood Fest hat nicht die Ambition, dem Zuschauer intelligentes Genrekino zu bieten, er will der nächste Kracher für die Horrorparty sein. Schon der Titel, eine Anlehnung an Blood Feast von „Godfather of Gore“ Herschell Gordon Lewis, verspricht eine Schlachtplatte für Gorehounds – doch unterläuft ihm dabei ein fataler Fehler.

Der Show-Master lässt in seiner Moderation verlauten, dass die Horrorfilme in der letzten Zeit kaum zu schocken vermögen und schon lange nicht mehr gruselig seien. Mit dem Blood Fest will er dies ändern und sieht keine andere Möglichkeit, als seine Besucher abschlachten zu lassen. Nicht nur, dass der Film damit das Genre auf Gewaltdarstellungen reduziert und ein falsches Bild auf den Horrorfilm wirft, er verliert sich selbst in blutgetränkten Tötungen, ohne je Spannung oder Atmosphäre zu generieren.

Sicher, wer sich einen Titel wie Blood Fest ansieht, sollte sich auf eine entsprechende Umsetzung gefasst machen, doch wenn im Film der fehlende Grusel- und Schockfaktor vieler moderner Genrebeiträge auf die Gewaltdarstellung reduziert wird, ist dies ein Problem. Grusel entsteht nicht durch das bloße Zeigen grauenerregender Kreaturen, mysteriöser Phänomene oder abscheulicher Gewalttaten, sondern durch das Zusammenspiel von Kameraeinstellungen, Ausleuchtung, Schnitt, Tongestaltung und musikalischer Untermalung. Wer fehlenden Grusel- und Schockfaktor beklagt, aber auf überzogene Gewaltdarstellung mit dröhnenden Bässen als Schockeffekt setzt, hat etwas nicht verstanden.

Blood Fest
Regisseur und Show Master Owen Egerton

Wer atmosphärischen Grusel erwartet, ist bei Blood Fest an der falschen Adresse. Der Film will ein Party-Splatterfilm voller Anspielungen auf das Genre sein und wer lediglich Metzelszenen erwartet, könnte seinen Spaß mit dem Film haben. Diese sind natürlich völlig überspitzt dargestellt und können wohl kaum auf eine schockierende Wirkung des Gezeigten konzipiert sein. Die nervigen, wabernden Bässe als Untermalung des blutigen Geschehens stören dabei zusätzlich. Ein wirkliches Blood Fest darf der Zuschauer auch nicht erwarten, denn bis auf das Massaker am Publikum zu Beginn des Films wird der Einsatz von Kunstblut im folgenden Verlauf sparsamer. Die zahlreichen Referenzen, womit der Film bei vielen Zuschauern auf Gegenliebe stoßen könnte, sind dicker aufgetragen als das Make-Up der Fratzen aus Tanz der Teufel. Zwar sind die Charaktere kein unsympathisches Schlachtfutter, wie in vielen modernen Slasherfilmen wie Wrong Turn, doch zum Mitfiebern lädt das Geschehen auf den Bildschirmen kaum ein. Was bleibt ist der Versuch, an große Vorbilder anknüpfen zu können, jedoch nur gepflegte Langeweile aufkommen lässt.

Blood Fest bietet nichts weiter als Blut und offensichtliche Anspielungen auf das Genre. Wem Namen wie The Cabin in the Woods, Tucker & Dale vs. Evil und Hatchet zusagen und davon nicht genug bekommt, kann sich mit niedrigen Erwartungen an den Film heranwagen. Wer jedoch nicht riskieren will, dass das nächste hauseigene Blood Fest zur Horror Party im negativen Sinn wird, sollte einmal mehr zu den Klassikern greifen.

 

Bewertung

Spannung Rating: 0 von 5
Atmosphäre Rating: 0 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 1 von 5

Bildquelle: Blood Fest © Rooster Teeth Productions

Horrorfilme bieten die Möglichkeiten, die Kreativität auszuloten und die nicht zu unterschätzende Fähigkeit, mit den Mitteln des Films Spannung, Schrecken und Angst auf eine Weise zu erzeugen, die bestenfalls selbst bei wiederholender Betrachtung immer wieder funktioniert. Zudem ist es höchst interessant, wie Horrofilme die Ängste der Bevölkerung abbilden können, dabei charakteristisch für die Zeit stehen, in der sie entstanden sind und dennoch in ihrer Essenz zeitlos sind.

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