1922 (2017) – Review
In 1922, nach der Novelle von Stephen King, muss ein Farmer die Erkenntnis machen, dass es keine schmerzhaftere Todsünde gibt als Mord.
Originaltitel: |
1922 USA 102 Minuten Zak Hilditch Zak Hilditch Novelle „1922“ von Stephen King |
Nebraska im Jahr 1922: Der einfache Farmer Wilfred James (Thomas Jane: Der Nebel) lebt gemeinsam mit seiner Frau Arlette (Molly Parker: The Road, House of Cards) und dem 15 jährigen Sohn Henry (Dylan Schmid: Horns) in seinem ländlichen Anwesen in Hemingford Home. Wilfreds ganzer Stolz sind sein Haus, die 30 Hektar Land, die dieses umgibt und sein Sohn. Die Ehe mit seiner Frau Arlette befindet sich hingegen kurz vor dem aus.
Arlette besitzt seit dem Tod ihres Vaters weitere 40 Hektar Land. Sie plant das öde Landleben hinter sich zu lassen um in der Stadt eine Boutique zu eröffnen. Zu diesem Zweck will sie, dass Wilfred Haus und Hof verkauft. Andernfalls droht sie mit Scheidung und dem alleinigen Sorgerecht für Henry. Wilfred und Henry sind von Arlettes vorhaben alles andere als begeistert und so schmieden Vater und Sohn einen ebenso grausamen wie verhängnisvollen Plan: Arlette muss sterben…
Das Mystery-Drama 1922 basiert auf der gleichnamigen Novelle aus der vierteiligen Novellensammlung „Zwischen Nacht und Dunkel“ des Bestsellerautors Stephen King aus welcher auch schon A Good Marriage und Big Driver verfilmt wurden. Der Film ist eine Eigenproduktion des US-amerikanischen Unternehmens Netflix und wird aktuell ausschließlich auf dem Video-on-Demand-Anbieter gezeigt.
Regie und Drehbuch übernahm der australische Filmemacher Zak Hilditch (These Final Hours).
Wie weit würde ein Mann gehen, der kurz davor steht alles zu verlieren? Diese Frage stellte sich wohl auch Jak Hilditch und verfilmte mit „1922“ eine recht unbekannte Novelle von Stephen King mit ganz eigener Note. Der Film erweist sich zunächst als ein auswegloses Familien-Drama, bei dem die Ehefrau störrisch und drohend die dominierenden Zügel in der Hand hält. Diese Machtposition lässt Vater und Sohnemann verzweifeln und so sehen beide in ihrer Ausweglosigkeit nur noch die Möglichkeit, das Problem zu beseitigen und wortwörtlich zu begraben. Spätestens hier paart sich das Drama dann mit einem Hauch von Mystery und wird Teil einer Schauergeschichte um Schuld und Sühne.
Diese Schuldgefühle manifestieren sich in Wildfreds Gedanken und man bekommt als Zuschauer das Gefühl, dass dieser fortan mit einem Fluch belegt wurde. Das Bedürfnis das Schicksal verändern zu wollen, machte es am Ende nicht besser. So erntet der Protagonist dann letztlich auch das, was er gesät hat. Immer wieder sieht dieser Ratten in seinem Umfeld. Ratten, die das letzte Erinnerungsbild in seinem Leben widerspiegeln, als sich diese über den kalten leblosen Körper seiner Frau hermachen.
Damit ist es aber noch längst nicht getan, denn das Schicksal meint es fortan alles andere als gut mit ihm und so droht nicht nur seine eigene Existenz zugrunde zu gehen.
Zak Hilditch inszeniert 1922 ruhig und ausgeglichen. Ganz nach Kings Vorlage wird die Spannung langsam aufgebaut. Den Grusel-Part sollte man dabei nicht überbewerten. Jump-Scares und Effekthascherei sucht man hier vergeblich. Der Horror dient fast ausschließlich zur Manifestation der inneren Schuld. Nichtsdestotrotz kommen aber ein paar geisterhafte Erscheinungen gruselig und unvorhersehbar daher. Im Mittelpunkt des Geschehens bleibt 1922 aber ein Drama und punktet mit einem überzeugenden Thomas Jane in der Hauptrolle, dessen langsamer Existenzzerfall spürbar und authentisch wirkt.
1922 ist ein interessantes Drama nach Stephen King mit für ihn typischen Elementen. Zack Hilditch bemühte sich die Novelle ansprechend und spannend zu adaptieren und das ist ihm dank einer ordentlichen Inszenierung und seinem überzeugenden Hauptdarsteller Thomas Jane auch gelungen.
Dies ist ein Gastbeitrag von Jeff Clark.
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Bildquelle: 1922 © Netflix