Cage (2016) – Review

oder: gefangen im originellen Logikloch
Originaltitel: |
Cage Großbritannien 80 Minuten Warren Dudley Warren Dudley |
Der unbekannte Käfig
Cage ging bei seiner Premiere 2016 ziemlich unter und dieses Schattendasein führte er bis Amazon ihn vor einer guten Woche in sein Programm nahm. Das Unternehmen aus Seattle hat natürlich das nötige Kleingeld, um die kleine britische Produktion unter der Regie von Warren Dudley über die Wahrnehmungsschwelle zu heben. Und so stolperte ich bei meiner Suche nach vielversprechenden, unbekannten Perlen über Cage.
Der Trailer rund um die entführte Gracie, die in einem Holzkäfig gefangen gehalten wird und keine Ahnung hat warum, weckte meine Neugierde.
Eine flache Protagonistin im kreativen Käfig
Das Käfig-Kammerspiel erweist sich als zweischneidiges Schwert. Regisseur und Drehbuchautor Dudley hat definitiv viele frische Ideen in petto und weiß mit seinem geringen Budget umzugehen. Das Intro ist schnörkellos und führt uns ohne große Umwege in den titelgebenden Käfig. Das Set ist gut gestaltet und vor allem auch geschickt ausgeleuchtet, sodass der Käfig im Nichts zu stehen scheint, was das Gefühl der Verloren- und Ausweglosigkeit sehr gut betont.
Zudem stehen ihm mit Lucy-Jane Quinlan und Patrick Bergin ein starkes Schauspielduo zur Seite.
Quinlan wächst dabei über ihre Rolle hinaus, denn das Drehbuch hat leider nicht viel mehr als Plattitüden über seine Protagonistin zu sagen. Sie wird mit emotionalem Ballast überhäuft und darf zudem jedem Horror-Klischee entsprechen. Allgemein weiß Dudley nicht so recht, was er mit seiner gefangenen Beute anstellen soll und kreiert viel Drama von außen, anstatt das Opfer auf sich selbst zurück zu werfen. Hier ist es wirklich Quinlan zu verdanken, dass sie ihren Charakter mit mehr Leben erfüllt, als das Drehbuch für sie bereithält.
Einen spannenderen Ansatz findet das Skript für den Antagonisten Peter, der nicht nur physisch durch Unsichtbarkeit glänzt. Er strahlt eine gewisse Unentschlossenheit, Indifferenz und Ambivalenz aus, die überaus faszinierend ist. Hier und im kleinen feinen Twist zeigt sich welches Potential im Film stecken würde. Insbesondere auch was die Grundprämisse angeht, dass wir der Willkür einer vaterähnlichen Figur ausgesetzt sind – da ließe sich so einiges machen.
Es ist wirklich schade, dass dieses Potential sehr durch den unausgereiften Charakter der Protagonistin leidet und sich auch dramaturgisch etwas Leerlauf einschleicht. So bleibt am Ende ein überaus ambitionierter Indie-Horror, dem man trotz offensichtlicher Schwächen eine Chance geben sollte.
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Bildquelle: Cage © Sixty6 Media Film
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