August Underground (2001) – Review
oder: das Kreuz mit dem Pseudo-Snuff.
Originaltitel: |
August Underground USA 70 Minuten Fred Vogel Fred Vogel, Allen Peters Toe Tag Pictures |
Zwischen Folterkeller und Alltagsleben
Ohne Vorwarnung werde ich hineingeworfen in den Folterkeller. Ich muss erst einmal schlucken und es stellt sich ein flaues Gefühl im Magen ein. Das ist jetzt also „August Underground“, den ich so lange vor mir her geschoben habe. Das Bild ist schlecht, die Kameraführung wacklig. Die gezeigte Gewalt weniger brutal, sondern viel mehr erniedrigend und entwürdigend. Harter Schnitt.
Weg aus dem Keller. Es folgt eine Autofahrt. Ein Mord. Eine Prügelei bei einem Konzert. Uninteressant. Unbeeindruckend. Zurück im Keller wiederholt sich die Routine. Das hysterische Gelächter geht mir auf die Nerven.
Weg aus dem Keller. Ein Schlachthaus. Ein Friedhof. Mein Interesse schwindet. Ein weiterer Mord. Ich bin langsam genervt… Tattoo… Keller… Prostituierte… ein letzter Blick… endlich.
Ein Blick hinter die Folter
August Underground ist der erste Teil einer Trilogie und der Debutfilm von Fred Vogel, der auch sogleich einen Hauptdarsteller mimt.
Der Film wurde von der Homevideo-Szene aus Henry: Portrait of a Serial Killer inspiriert und sollte zuerst auch Peter heißen, was auf Grund der zu hohen Ähnlichkeit zu Henry wieder verworfen wurde. Der schlussendliche Titel bezieht sich allein darauf, dass es ein Underground-Film ist, der im August gedreht wurde.
Die Intention hinter dem Film war laut Fred Vogel Serienkiller so zu zeigen wie sie wirklich sind. Fernab von coolen, Hochglanz-Killern à la Hollywood, sondern unreif, dreckig und hässlich.
Pseudo-Snuff und dann?
Pseudo-Snuff also. Guinea Pig, Faces of Death (ja, über die Einordnung ließe sich streiten) oder eben August Underground.
Ein Nischenprogramm. Filme am Rand für eine kleine Fanbase. Hassobjekte für die Anderen.
Wer sich mit Horror- oder Undergroundfilmen beschäftigt, wird wohl zwangsläufig irgendwann über diese stolpern. Bei den Unmengen an schlechten Bewertungen und vor allem auch üblen Beschreibungen dann aber vielleicht doch lieber die Finger davon lassen.
Konnte ich natürlich nicht. Dafür klaffte die Lücke zu groß in meiner Genre-Sammlung. Handelt es sich hierbei doch um jenen Film, der in jeder Liste der härtesten, kränkesten und verstörendsten Filmen ganz weit oben steht, gleich neben der Vomit-Gore-Trilogie.
Grundsätzlich ist an Pseudo-Snuff auch nichts verkehrt und im Vergleich zur Genrekonkurrenz macht August Underground einen echt guten Job. Die Grenzen des Genres werden ausgelotet und glorifizierte Serienkiller und überstilisierte Tötungsszenen wieder auf den Boden der Realität geholt. Soweit die Theorie. Soweit Fred Vogels behauptetes Vorhaben.
Zu Beginn scheint dies auch aufzugehen. Die Folter tut weh, die Serienkiller ekelhaft und die Inszenierung amateurhaft. Ohne Dramaturgie und Charakterzeichnung gleitet dies jedoch schnell in Belanglosigkeit ab. Da ich keine emotionale Bindung zu dem Gezeigten herstellen kann, bleibt die Gewalt künstlich und damit konsumierbar. Vielleicht ein subgenre-immanentes Problem.
Härte und Authentizität reichen dann eben doch nicht für einen guten Schocker aus – geschweige denn für eine Reflexion des Genres oder gar die ultimative Gewaltdarstellung, die nicht mehr genossen werden kann.
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Gewalt | |
Ekel | |
Story |
Bilder: August Underground © Toe Tag Pictures