Interview mit Skyler Davenport (See for Me)
Anlässlich des Heimkinostarts des Home-Invasion-Thrillers See for Me am 20. Mai 2022 hatten wir das Vergnügen, mit Schauspielx Skyler Davenport ein Interview führen zu dürfen.
Skyler Davenport ist eina agender Schauspielx mit Sehbehinderung und insbesondere durch Voice Acting in Videospielen wie dem Remake von „Final Fantasy VII“ oder Anime wie Beruseruku (2016-2017) bekannt. Mit See for Me gab es endlich eine Hauptrolle im Horror-/Thriller-Bereich.
Wir hatten schon die Gelegenheit See for Me zu sehen und hier könnt ihr nachlesen, wieso ihr euch den Film nicht entgehen lassen solltet.
Vorweg Gratulation zu einem großartigen Film mit einer wundervollen Performance von dir.
Was ich an dem von dir gespielten Charakter Sophie mochte, war, dass sie mehr als nur ein Klischee ist. Ich liebe ihre Charakterentwicklung und ihren Kampf für Unabhängigkeit in einer Welt, in der sie immer nur bevormundet wird. Und auch, dass das Skript einer Figur mit Behinderung erlaubt Makel zu haben. Welche Aspekte der Rolle haben dich am meisten angesprochen?
Hehe, genau diese Eigenschaften liebte ich ebenfalls an der Rolle. Sie ist irgendwie komplett neben der Spur und da ist immer eine gewisse Anspannung, die im Laufe des Films wächst und immer mehr zunimmt und man weiß nie so wirklich, was sie machen wird oder wie sie reagieren wird.
Was waren die größten Herausforderungen während des Drehs?
In einem Wort… Covid. Die drei Trips nach Kanada als die Grenzen geöffnet und geschlossen wurden, die 8+ Stunden Schlange stehen im Einwanderungsbereich, die armen Produzent:innen und alle, die sich mit den zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen rumschlagen mussten.
Es gibt einige ähnliche Apps wie „See for Me“ im Film wirklich. Bist du mit diesen vertraut und falls ja, was war das Abenteuerlichste, was du damit erlebt hast?
Ich hatte von diesen vor dem Dreh noch nie gehört! Als ich zum ersten Mal das Skript las, dachte ich, dass die Autoren sich das ausgedacht hätten, bis Adam mir erklärte, dass es sich um eine echte App handelt und dass er die Idee für ein Skript rund um dieses Thema schon seit Jahren hatte.
Leider gibt es kaum agender Charaktere in Film und Fernsehen. Hat das Einfluss auf deine Rollenwahl?
Nein, gar nicht. Ich denke die meisten Menschen lesen mich als weiblich (Ich schaue aus wie eine Frau, außer man weiß, dass ich eine gender-basierte Mastektomie hatte), und ich verstehe das total. Ich weiß, dass ich am ehesten weibliche Rollen spielen werde. Ich denke jedoch, dass es immer mehr Drehbücher gibt, die auch solche Charaktere wie mich enthalten und das ist großartig. Ich hätte als Kind weit weniger das Gefühl gehabt, verrückt zu sein und wäre das schon vor 10 Jahren so gewesen, wäre ich als Jugendliche, die mit ihrer Gender-Identität zu kämpfen hatte, vielleicht weniger gemobbt worden.
Was steht als nächstes an? Hast du Blut geleckt und bist bereit für mehr Horror und Thriller?
Hahaha! Normalerweise darf ich nicht über zukünftige Projekte sprechen, solange sie nicht veröffentlicht wurden (oder zumindest ein Trailer). Ich hab allerdings wirklich Blut geleckt – wortwörtlich. Und ich kann bezeugen: Kunstblut schmeckt absolut scheußlich! Persönlich fühle ich mich allgemein nicht zum Horror-Genre hingezogen, nicht dass ich keinen weiteren Thriller in Betracht ziehen würde, aber es müsste das richtige Projekt sein. Ich bin hier auf der Erde, um Liebe zu verbreiten und Menschen aufzubauen und würde es daher bevorzugen meine Talente nicht dafür zu nutzen, die Angst auf dem Planeten zu verstärken.
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!
Titelbild: © Skyler Davenport
Szenenbild: See for Me © Atlas Film