See for Me (2021) – Review
Im Home-Invasion-Thriller See for Me muss sich Skyler Davenport als blinde Protagonistin gegen skrupellose Einbrecher durchsetzen. Wie gut ihr das gelingt, haben wir uns für euch angeschaut.
Originaltitel: | See for Me |
Land: | Kanada |
Laufzeit: | 92 Minuten |
Regie: | Randall Oikta |
Drehbuch: | Adam Yorke, Tommy Gushue |
Cast: | Skyler Davenport, Jessica Parker Kennedy, Kim Coates u.a. |
VÖ: | Ab 25. März als VoD und ab 20. Mai auf DVD und Blu-ray |
Inhalt
Bevor Sophie (Skyler Davenport) durch eine seltene Augenerkrankung ihr Augenlicht verlor, galt sie als Wunderkind des Ski-Sports. Nun lebt sie mit ihrer überfürsorglichen Mutter zusammen und verbringt ihre Zeit hauptsächlich damit, in abgelegenen Luxushäusern in Upstate New York Katzen zu sitten. Bei einem dieser Jobs sieht sie sich jedoch plötzlich drei Einbrechern gegenüber. Ihre letzte Hoffnung ist die App „See for Me“ über die sie zufällig mit der Veteranin Kelly (Jessica Parker Kennedy, Serie The Flash) verbunden wird. Zusammen versuchen die beiden Frauen, der Bedrohung zu entkommen…
Kritik
Home Invasion ist seit etlichen Jahrzehnten ein äußerst beliebtes Thema im Horror- und Thriller-Bereich. Das kammerspielartige Setting belastet das Budget nicht sonderlich und der Angriff auf das eigene Heim trifft eine empfindliche Stelle beim Publikum. Bei der hohen Anzahl an Produktionen ist es dafür umso schwerer, noch herauszustechen und etwas Neues zu bieten. In See for Me soll dabei nicht nur das fehlende Sehvermögen der Protagonistin zusätzlichen Nervenkitzel bringen, sondern vor allem die Nutzung moderner Technik für frischen Wind sorgen. Die App im Film ist dabei keineswegs Science Fiction, sondern entspricht ungefähr dem realen Tool „Be My Eyes“, das es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, sich mit Freiwilligen zu verbinden, die über die Webcam des Smartphones bei diversen alltäglichen Herausforderungen helfen können. Oder, wie in See for Me, für nicht so alltägliche Herausforderungen. Der Streifen bezieht seine Spannung dadurch in erster Linie nicht aus der Sehbehinderung der Protagonistin, sondern aus der Kooperation zwischen Sophie und Kelly.
Gerade Skyler Davenports Darstellung der blinden Protagonistin ist dabei überaus beeindruckend. Was mitunter auch daran liegt, dass Davenport wirklich sehbehindert ist und der Rolle durch ihre eigenen Erfahrungen mehr Nuancen entlocken kann, als dies einer sehenden Person möglich wäre. Es ist zudem schön zu sehen, dass ihr das Drehbuch von Adam Yorke und Tommy Gushue mehr Eigenschaften zugesteht als nur eine Sehbehinderung. So erzählt See for Me vor allem die Geschichte einer jungen Frau, die sich von ihrer überfürsorglichen Mutter und einem paternalisierenden Umfeld emanzipieren will, sich aber in einer Situation wiederfindet, in der sie auf Gedeih und Verderb einer wildfremden Person ausgeliefert ist. Sophie wird dabei nicht nur als hilflose und bemitleidenswerte Blinde dargestellt, sondern als vollwertiger Charakter, der seine ganz eigenen Pläne und Motive hat.
Und auch wenn See for Me in seinem Bestreben, Ambiguitäten zu kreieren, hin und wieder erzählerisch etwas ins Schleudern gerät, so tut dies der Charakterentwicklung dennoch gut.
Dabei wirkt die Geschichte nie überkonstruiert und See for Me ist jederzeit darauf bedacht, so geerdet wie möglich zu sein. So werden auch klassische Horror-Klischees wie komplett inkompetente Polizist:innen glücklicherweise nicht reproduziert. Allgemein bietet der Streifen wenig Angriffsfläche, was dubiose Handlungslogiken betrifft, auch wenn der Film gerade zum Ende hin doch einige Konventionen bedient und recht vorhersehbar endet.
Fazit
Mit See for Me gelingt Regisseur Randall Okita ein spannender Thriller, der seine Prämisse geschickt zu nutzen weiß und mit Skyler Davenport einen starken Lead besitzt. Um für längere Zeit im Gedächtnis zu bleiben, fehlt es dem Drehbuch im Finale leider etwas an Eigenständigkeit, aber für Fans von Home-Invasion-Filmen auf jeden Fall eine Sichtung wert.
Bewertung |
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Gesamtwertung |
Ab 20.05.2022 im Handel:
Bildquelle: See for Me © Atlas Film GmbH