Folk Horror
Toplisten

13 Folk-Horror-Filme, die ihr gesehen haben solltet!

3. Der Hexenjäger (1968)

1645, East Anglia, England. Im Zuge des andauernden Bürgerkrieges und verheerender Zustände wächst die Furcht vor dunklen Mächten, die natürlich vor allem den Hexen zugeschrieben werden. Dies macht sich der selbst ernannte Witchfinder General Matthew Hopkins (Vincent Price, Die Verfluchten) zunutze. Er zieht mit seinem Gehilfen Stearne von Stadt zu Stadt, um nach brutalen Verhören die mehr oder minder geständigen „Schuldigen“ zu töten. Zu seinen Opfern gehört auch ein Priester, dessen Nichte nach einer Vergewaltigung durch Hopkins Gehilfen ebenfalls auf der Liste des Hexenjägers steht. Doch da eilt ihr der von ihr geliebte Richard Marshall (Ian Ogilvy, Im Banne des Dr. Monserrat) zu Hilfe, ein junger Soldat der Parlamentarier. Hopkins und Stearne fliehen, doch Marshall heftet sich an ihre Fersen…

Wie bei dem ähnlich gelagerten, in Böhmen spielenden Hexenjagd, beschreibt Der Hexenjäger, ein gesellschaftliches System, das aus den Fugen geraten ist. Elend und mangelnde Bildung, vermischt mit einem tiefen Aberglauben, der von der Kirche unterstützt wird, führen dazu, dass die Bevölkerung Ängste projiziert, was von einigen wenigen ausgenutzt wird. Als Ziel für zwielichtige Personen wie dem real existierenden Hopkins dienten dann vor allem Menschen, die ohnehin am Rande der Gesellschaft standen oder aber durch persönlichen Besitz oder gar konträre Meinungen zu leichten Opfern wurden. Hopkins durfte seinen perversen Trieben ungehemmt nachgehen, weil es ihm das Recht erlaubte. Als großes, publikumswirksames Happening dienten dann die Exekutionen.

Der Hexenjäger verlegte vor den Augen der Zuschauer den klassischen britischen Horror von den Schlössern und nebeligen Straßen Londons ins vermeintliche ländliche Idyll, das als nicht minder schrecklich entlarvt wurde. Er bot eine neue Form des Horrors, welche nicht nur das Hexenfilm-Genre initiierte, sondern auch als konkreter Vorläufer des Folk Horrors gesehen werden muss. Der Zuschauer wird mit den Gepflogenheiten des 17. Jahrhunderts konfrontiert, die Schönheit der Natur wird mit der Grausamkeit des Menschen kontrastiert. Einer der besten Filme in Vincent Prices Œuvre und ein Wegbereiter für zwei Genres. [Stephan]

2. In den Krallen des Hexenjägers (1971)

Es ist das 17. Jahrhundert, irgendwo in England. Der Farmer Ralph pflügt seinen Acker für den kommenden Sommer, als er eine grausige Entdeckung macht: Mitten im Feld findet er in dem umgepflügten Boden einen grässlichen Schädel, der zu Teilen menschlich, zu Teilen animalisch aussieht. Prompt informiert er den örtlichen Richter über seine Entdeckung, doch als die beiden zum Fundort zurückkehren, ist das haarige Objekt bereits verschwunden. Im Dorf selbst ereignen sich noch am selben Abend die ersten merkwürdigen Vorfälle und plötzlich sehen sich die Erwachsenen mit einer unvorstellbaren Gefahr konfrontiert…

Als mittleres Drittel der sogenannten „Unholy Trinity“, gerahmt vom drei Jahre älteren Der Hexenjäger und dem zwei Jahre später erschienenem The Wicker Man, bildet In den Krallen des Hexenjägers eine der eindrucksvollen drei Hauptsäulen, die das Folk-Horror-Genre wie wir es heute kennen begründen. Während Der Hexenjäger den britischen Horror erstmals aus den von den Hammer-Studios etablierten von Spinnenweben verhangenen Schlössern rausholte, denkt In den Krallen des Hexenjägers diese Idee konsequent weiter und befördert die weitläufige, abgelegene Natur wortwörtlich zum Ursprung des archaischen Übels. Der Film zeichnet eine vollkommen hilflose Gemeinde, auf deren Äckern eben nicht nur Feldfrüchte, sondern auch die Schrecken heidnischen Aberglaubens gedeihen. Wie eine Seuche breitet sich das mit haarigen Klauen ausgestattete Etwas aus, bedient die stets vorhandenen dämonischen Ängste des Volksglaubens und verführt die jungen zu schaurigen Ritualen.

In den Krallen des Hexenjägers unterstützt diesen Ansatz mit seiner beeindruckenden Kameraarbeit, indem Szenerien häufig statisch zwischen Bäumen, Gestrüpp und Unterholz hindurch gefilmt werden. In der Logik des Films suggerieren diese voyeuristisch anmutenden Blicke, dass sich das mit jedem Menschenopfer weiter manifestierende Böse Einzug in jeden Winkel dieser Welt erhält. In den Krallen des Hexenjägers ist einer der beeindruckendsten Folk-Horrorfilme, weil das Böse ganz konkret dem Boden der von Aberglauben durchzogenen Peripherie entspringt und somit zur Blaupause für jeden weiteren Film dieser Art wurde. [Robert]

1. The Wicker Man (1973)

Polizeisergeant Howie (Edward Woodward, Der Equalizer) erhält den Brief einer verzweifelten Mutter, die ihn um Hilfe bei der Suche nach ihrer vermissten Tochter bittet. Der diensteifrige Polizist folgt dieser Vermisstenanzeige und fliegt allein nach Summerisle, einer abgelegenen Insel. Die eigentümlichen Inselbewohner, einschließlich der Mutter, verleugnen jedoch die Existenz des Mädchens, was Howie nur umso mehr anstachelt, und immerhin findet er überall Hinweise darauf, dass er belogen wird. Er beschließt, die Nacht auf Summerisle zu verbringen.  Je länger er vor Ort ist, je tiefer er in diesen fast schon hermetisch abgeschlossenen Inselkosmos vordringt, desto suspekter werden ihm die Dorfbewohner, einschließlich des Lord Summerisle (Christopher Lee, Dracula). Was ihm an diesen an alten, keltischen Ritualen festhaltenden Insulanern besonders aufstößt, sind ihr äußerst wollüstiges Verhalten – und die frevlerische Haltung gegenüber dem Tod, was für den strenggläubigen Puritaner einen klaren Affront gegen seine eigene Religion darstellt…

Wenn es ein primäres Beispiel für Folk Horror im Filmformat gibt, so ist dies fraglos The Wicker Man. Basierend auf dem Roman „Ritual“ schrieb Anthony Shaffer nach intensiven Recherchen über heidnische Rituale das Drehbuch. Sergeant Howie ist das Musterbeispiel eines tief in der modernen Gesellschaft verankerten, strenggläubigen christlichen Beamten. Das Treffen auf die isolierte, archaische Gemeinschaft von Summerisle ist für ihn ein Kulturschock, der umso tiefer sitzt, je länger er auf der Insel bleibt und umso tiefer er in die, detailliert beschriebenen, uralten Religionspraktiken hineingezogen wird, die so klar und eindeutig gegen die Grundsätze der Moderne verstoßen.

The Wicker Man besitzt eine einzigartige Atmosphäre, eine gewisse Ironie und bezieht einen Großteil seiner Spannung aus dem Clash der Wertesysteme – und aus den schauspielerischen Leistungen, vor allem der Kontrahenten Lee und Woodward, aber auch weiterer prominenter Akteure und Aktricen wie Hammer-Ikone Ingrid Pitt (Gruft der Vampire) und Britt Ekland (Der Mann mit dem goldenen Colt). Straff und klar inszeniert, ist The Wicker Man nicht nur ein folkloristisch-schockierendes Paradebeispiel, sondern auch einer der besten Horrorfilme überhaupt. [Stephan]


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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?