Mononoke
Kritik

Mononoke (2007) – kurz & schmerzhaft

Mononoke verbindet japanische Folklore mit kühner Ästhetik und entwickelt dabei einen einzigartigen avantgardistischen Stil. In zwölf fesselnden Episoden folgt die Anime-Serie den Abenteuern eines namenlosen Medizinverkäufers auf der Jagd nach bösen Geistern.

Originaltitel: Mononoke
Land: Japan
Laufzeit: 25 Min./Episode
Regie: Kenji Nakamura
Drehbuch: Ikuko Takahashi, Chiaki J. Konaka u.a.
Cast: Michael C. Pizzuto, Takahiro Sakurai, Kate Hawkins u.a.

Inhalt

Die Serie begleitet einen umherziehenden Medizinverkäufer auf seinen Reisen durch das feudale Japan, bei denen er zahlreichen „Mononoke“ begegnet. Diese boshaften Geister bleiben in der menschlichen Welt zurück, weil sie von negativen Emotionen angezogen werden und sorgen dort für Unheil. Um sie zu bannen, muss der Medizinverkäufer, ein Meister des Okkulten, tief in die dunkle und oftmals blutige Vergangenheit eintauchen, die zum ruhelosen Dasein der Mononoke geführt hat.

kurz & schmerzhaft

Der Horror in Mononoke ist trotz des übernatürlichen Settings ein allzumenschlicher, denn der Heimsuchung geht zumeist ein tragisches Schicksal voraus, das den Geist zu seinen bösartigen Taten treibt. Packend inszeniert die Serie diesen Blick in den Abgrund und auch den beinahe kriminalistischen Prozess der Aufklärung, in dem der Medizinverkäufer das Mysterium lüftet. Trotz des immer gleichen Ablaufs sorgt Mononoke mit immer neuen klaustrophobischen Orten – sei es ein Schiff, eine Gefängniszelle oder ein Gasthaus – für Spannung bei den Zuschauenden und steigenden Wahnsinn bei den dort eingeschlossenen Figuren.

Das Faszinierende an Mononoke ist aber nicht nur die detektivisch-okkult angehauchte Handlung, sondern vor allem der außergewöhnliche visuelle Stil, der stets im Vordergrund steht. Psychedelische Farbgebung trifft auf traditionelle japanische Malerei, so wirken die berauschend bunten Bildwelten beispielsweise wie auf altem Papier gezeichnet. Die Hintergründe laden dazu ein, sich in ihnen zu verlieren, während die traditionelle Musik und das atmosphärische Sounddesign die oftmals zweidimensionale Bildgebung zu unheimlichem Leben erwecken. Mononoke verspricht den Aufbruch in ein ebenso forderndes wie verlockendes (visuelles) Abenteuer.

Gesamteindruck

Rating5_5

Bildquelle: Mononoke © Toei Animation

Horrorfilme… sind die Suche nach Erfahrungen, die man im echten Leben nicht machen möchte. Sie bilden individuelle wie kollektive Ängste ab, zwingen uns zur Auseinandersetzung mit Verdrängtem und kulturell Unerwünschtem – und werden dennoch zur Quelle eines unheimlichen Vergnügens.

...und was meinst du?