Black Water: Abyss (2020) – Review
In Black Water: Abyss verschlägt es eine Gruppe abenteuerlustiger Freunde in ein unterirdisches Höhlensystem. Doch neben der bedrückenden Enge und dem stetig steigenden Wasser, scheint sich noch eine weitere Gefahr in der Dunkelheit umherzutreiben.
Originaltitel: | Black Water: Abyss |
Land: | Australien/USA |
Laufzeit: | 98 Minuten |
Regie: | Andrew Traucki |
Drehbuch: | John Ridley, Sarah Smith |
Cast: | Jessica McNamee, Luke Mitchell u.a. |
Eric, Jennifer und ihre Freunde entschließen sich dazu, ein abgelegenes Höhlensystem in den Wäldern Nordaustraliens zu erforschen. Nachdem die Gruppe den Abstieg wagt, scheint alles schief zu gehen, was nur schief gehen kann. Ein Sturm zieht auf und lässt den Wasserpegel in der dunklen Tiefe rapide ansteigen. Doch das scheint nicht das einzige Problem der Freunde zu sein, denn im Wasser lauert etwas, das Jagd auf die Gruppe macht.
Kritik
Dreizehn Jahre nach Black Water setzt Regisseur Andrew Traucki erneut auf schuppigen Animal-Horror und serviert mit Black Water: Abyss das Sequel zu seiner Low-Budget-Überraschung. Black Water: Abyss ist dabei jedoch kaum als wirkliche Fortsetzung zu bezeichnen, denn mit dem Erstling hat der neuste Teil rein gar nichts zu tun. Der Austragungsort des Geschehens verlagert sich von den Mangrovensümpfen Nordaustraliens in ein unterirdisches Höhlensystem. Wer dabei direkt an 47 Meters Down denken muss, der für seine Fortsetzung einen ganz ähnlichen Weg einschlug, der wird erstaunlich schnell feststellen, dass Trauckis Sequel nicht nur zum Hai-Horror unverkennbare Parallelen aufweist. Besonders an Genregröße The Descent scheint man großen Gefallen gefunden zu haben. Das spiegelt sich, neben dem Setting und dem Rahmenkonzept an sich, auch in der späteren Charakterentwicklung recht eindeutig wider.
Ebenso wie beim Vorgänger beschränkt sich also auch Abyss auf ein übersichtliches Setting. Anstatt modriger Sümpfe gibt es beengende Höhlenpassagen, die das überschaubare Budget zwar immer wieder durchblitzen lassen, dennoch für eine klaustrophobische Gefühlsübertragung sorgen. Tatsächlich setzt der Regisseur deutlich mehr auf lange, orientierungslose Wanderungen durch das trübe Gewässer, die die Angst vor dem Ertrinken deutlich einnehmender wirken lassen, als die den Tod im Maul eines Krokodils zu finden. Die Bedrohung wirkt – durch die Beengtheit inmitten der sich mit Wasser füllenden Höhlenräume – allgegenwärtig und überwiegend fühlt sich das Sequel auch deutlich mehr nach Survival- denn Animal-Horror an. Während Black Water von 2007 noch durch die Verwendung echter Krokodile so großen Anklang fand, setzt die Fortsetzung zumeist auf Effekte aus dem Computer. Das erlaubt Trauckis neustem Genre-Beitrag zwar mehr Spielraum, wenn es um die Inszenierung von Tier und Mensch in der direkten Konfrontation geht, actiongeladene Szenen sind aber weiterhin eher Mangelware. Dementsprechend ist es etwas schade, dass der Regisseur seine Möglichkeiten zur Visualisierung etwaiger Auseinandersetzungen nicht zu nutzen weiß. Tritt das Unausweichliche dann doch mal ein, verliert sich das Szenario in purer Hektik und gibt außer ein paar grünen Schuppen und Wasserfontänen nicht besonders viel preis. Wer also bluttriefende Zügellosigkeit und riesige Zähne erwartet, die sich explizit durch menschliches Fleisch fräsen, der wird sich bei Alexandre Ajas Crawl oder aber der von Wolf-Creek-Regisseur Greg McLean inszenierten, australischen Kroko-Perle Rogue – Im falschen Revier deutlich besser aufgehoben fühlen. Diejenigen, die sich damit abfinden können, dass die animalische Bedrohung dem Grauen der Gefangenschaft inmitten dem überfluteten Höhlensystem untergeordnet wird, können dennoch einen Blick riskieren. Auch wenn Black Water: Abyss zu eindeutig in den Schatten seiner Vorbilder wandelt, bietet Traucki seinem Publikum nämlich immer noch genug Unterhaltungswert, um nicht der Langeweile zu verfallen.
Fazit
Black Water: Abyss knüpft qualitativ nur bedingt an seinen inzwischen 13 Jahre alten Vorgänger an, fährt mit seinem Verzicht auf echte Krokodile aber nicht unbedingt schlecht. Leider stolpert Andrew Trauckis neuster Streich über seine Mutlosigkeit, lässt sich einfach viel zu häufig in die Muster bisheriger Genre-Erscheinungen einordnen und kreiert genau deshalb kaum Überraschungsmomente. Wer klaustrophobisch veranlagt ist und schon bei dem Erblicken beengender Höhlengemäuer im eigenen Schweiße badet, den wird Abyss hier und da kitzeln können, ansonsten wird das Sequel aber wohl eher in der Belanglosigkeit versinken.
Bewertung |
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Grauen | |
Spannung | |
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Unterhaltung | |
Anspruch | |
Gesamtwertung |
Ab 11.12.2020 im Handel:
Bildquelle: Black Water: Abyss © 2020 Leonine Distribution