Champagner Mörder (1967) – kurz & schmerzhaft
Mit Champagner Mörder hat Koch Media einen der früheren Filme Claude Chabrols neu restauriert auf Blu Ray und DVD veröffentlicht. Wir haben den Krimi mit Anthony Perkins für euch unter die Lupe genommen.
Originaltitel: | Le Scandale |
Land: | Frankreich |
Laufzeit: | 99 Minuten |
Regie: | Claude Chabrol |
Drehbuch: | Claude Brulé, Derek Prouse |
Cast: | Anthony Perkins, Maurice Ronet, Yvonne Furneaux u.a. |
VÖ: | Seit dem 25.06.2020 im Handel |
Inhalt
Paul Wagner (Maurice Ronet, Fahrstuhl zum Schaffot) ist Namensgeber einer erfolgreichen Champagner-Marke. Mit der Berufung zum waschechten Taugenichts schert er sich jedoch reichlich wenig ums Geschäft, das von seiner Cousine Christine (Yvonne Furneaux, Ekel) geleitet wird, sondern pflegt lieber mit seinem Freund Christopher (Anthony Perkins, Psycho) einen ausschweifenden Lebensstil. Als es in seinem Umfeld zu einer Reihe von Frauenmorden kommt, gerät Paul unter Verdacht, da er das erste Opfer als letzter lebend gesehen hat – er selbst kann sich jedoch an den Ausgang des besagten Abends nicht mehr erinnern…
kurz & schmerzhaft
Wer bei Champagner Mörder einen spannenden Krimi erwartet, dürfte für lange Zeit ratlos in die Röhre gucken. Nach einer stimmungsvollen Eröffnungssequenz braucht der Film eine gefühlte Ewigkeit, bevor er langsam in die Gänge kommt. Bevor er seinen mäßig spannenden Krimiplot entfaltet, mutet er eher wie eine Satire über den dekadenten Lebensstil der Bourgeoisie an, bleibt jedoch in seiner Verhöhnung dieser die meiste Zeit über sehr blass. Das Highlight des Films stellt zweifelsfrei eine Partyszene in entsprechendem Milieu zu Beginn des letzten Drittels dar, die mit ihren surrealen Elementen in den besten Momenten an die Filme von Luis Buñuel erinnert, angesichts der sich zu dieser Zeit endlich ausbreitenden Kriminalgeschichte jedoch merkwürdig deplatziert wirkt.
Bis dieser Punkt erreicht ist, wird der Film die meisten Zuschauer jedoch wohl längst verloren haben. Zwar wartet Champagner Mörder mit einigen schön anzusehenden regietechnischen Raffinessen auf, kann damit jedoch nicht über seine hanebüchene Handlung hinwegtäuschen. Obwohl der Film durch seine Optik stellenweise dazu verführt, über das wirre Drehbuch hinwegzusehen, gelingt es Champagner Mörder nicht, Satire und Kriminalgeschichte schlüssig zu verknüpfen, sodass er sich irgendwo zwischen Buñuel und Hitchcock spätestens nach einer Stunde selbst verliert.
Gesamteindruck |
Seit dem 25.06.2020 im Handel:
Bildquelle: Champagner Mörder © Koch Media