Dario Argento
Toplisten

7 Horrorfilme von Dario Argento, die ihr gesehen haben solltet

3. Phenomena (1985)

Die junge Amerikanerin Jennifer (Jennifer Connelly, Die Reise ins Labyrinth) reist in die Schweiz, um dort ihre Schulausbildung am berühmten Richard-Wagner-Mädcheninternat zu beginnen. Doch der Zeitpunkt ist denkbar schlecht, denn ein grausamer Serienkiller treibt in der Umgebung sein Unwesen. Jennifer, die sich auf mysteriöse Weise zur Insektenwelt hingezogen fühlt und eine Art telepathische Verbindung mit den Tieren unterhält, versucht die Todesfälle aufzuklären. Unterstützt wird sie dabei von dem eigenbrötlerischen Entomologen McGregor (Donald Pleasance, Halloween), der im Rollstuhl sitzt und sich die zahme Schimpansin Inge als Handlangerin hält. Doch bald ereilt den Insektenkundler das Verhängnis, und auch Jennifer kommt dem umtriebigen Mörder gefährlich nah…

Phenomena ist vielleicht Dario Argentos „unitalienischster“ Film, keineswegs jedoch unoriginell. In seinem wohl vorletzten tatsächlichen Klassiker – nur Terror in der Oper ist jünger – macht Argento vieles anders als zuvor. Mit Donald Pleasance besetzte er einen gefeierten amerikanischen Genrestar, die römischen Gassen und blutroten Jugendstilkulissen früherer Produktionen ersetzte er durch die Schweizer Alpenwelt. Und auch gegenüber der verschlungenen Handlungsstruktur und der grellen Optik seiner Gialli grenzt sich Phenomena durch stringentere Inszenierung und eine weitaus leichtere Konsumierbarkeit ab.

Seine Verspieltheit verliert der Altmeister jedoch keinesfalls, und trotz einer beobachtbaren „Amerikanisierung“ von Plot und Ästhetik präsentiert sich der Film als ein kunterbuntes Kuriositätenkabinett. Jennifer, irgendwo zwischen drolligem Gespenstermedium und insektoider Carrie-Variante angesiedelt, könnte direkt einem Märchen entsprungen sein, wenn sie gemeinsam mit einem Glühwürmchen Detektiv spielt. Der Sonderling McGregor und seine Krabbeltiersammlung beschwören ebenfalls angenehme Gruseltöne und die Akademie mit ihren strengen Internatsregeln gibt einen idealen Rahmen für übernatürliches Coming-of-Age ab. Und dann ist da noch der Affe mit dem Rasiermesser.

Perfekt ist Phenomena mitnichten, und als größtes Manko gilt zu Recht der Soundtrack. Dass Heavy-Metal-Fan Argento den wie immer großartig-gespenstischen Score Goblins mit Fragmenten kreischender Iron-Maiden-Tracks versah, die wohl selbst der treueste Metalhead nur deplatziert nennen kann, nimmt dem Filme eine Menge seiner sonst so stilsicher inszenierten Wirkmacht. Dennoch präsentiert Argento hier eine Punktlandung zwischen rohem Slasher und faszinierendem Mysterythriller, in der er sich selbst treu bleibt. Und die keinesfalls nur Affentheater ist. [Alexander]

2. Suspiria (1977)

Die junge Amerikanerin Suzy Banyon erreicht in einer stürmischen Nacht die renommierte Ballettschule von Helena Markos in Freiburg. Gerade als sie die Tür öffnen will, stürmt ihr eine hysterische junge Frau entgegen. Es scheint auch generell etwas mit der Schule nicht zu stimmen: geheimnisvolles und schweres Atmen in der Nacht, Heerscharen von Maden überfallen die Schülerinnen und einige der Mädchen verschwinden auf mysteriöse Weise. Suzy versucht nun, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Dario Argento begann seine Mütter-Trilogie mit einem Seufzer – das ist die Übersetzung des lateinischen Wortes Suspiria. Der Regisseur kreierte einen atmosphärisch dichten und unheimlichen Horrorfilm, der dem Zuschauer wegen seiner speziellen Optik lange im Gedächtnis bleibt. Argento bedient sich in seinem Film der extremen Farbgebung von Mario Bava. So werden die Szenen oft in rot, grün und blau ausgeleuchtet, was den übernatürlichen und surrealen Touch von Suspiria maßgeblich prägt. Die blutigen Morde sind meisterhaft arrangiert und auf morbide Art und Weise wunderschön. Der treibende und atmosphärische Soundtrack der legendären Progressive-Rock-Band Goblin unterstützt Argentos Film fabelhaft. An der Seite von Jessica Harper (Das Phantom im Paradies) brillieren hier die altgedienten Hollywood-Stars Joan Bennett (Das Schloß der Vampire) und Alida Valli (Der Teuflische).

Dario Argentos Suspiria kann man mit Fug und Recht als Meisterwerk bezeichnen. Die Verbindung von Optik und Sound funktioniert so hervorragend, dass man die Logiklücken gerne außer Acht lässt. Auch heutzutage kann der atmosphärisch dichte Film das Publikum begeistern. [Andreas]

1. Rosso – Farbe des Todes (1975)

Pianist Marcus (David Hemmings, Blow Up) beobachtet den grausamen Mord an einem spritistischen Medium. Dieses hatte bei einer öffentlichen Séance bereits telepathisch gespürt, dass ein Serienkiller umgeht. Marcus, unzufrieden mit der passiven Arbeit der bürokratieversessenen Polizia, spürt dem Fall selbst nach. Unterstützt wird er dabei von der neugierigen Journalistin Gianna (Daria Nicoldini, Tenebrae) und dem Parapsychologen Giordani. Marcus gerät als Verdächtiger jedoch nicht nur ins Visier der Behörden, sondern auch in das des irren Täters. Bei seinen Recherchen setzt er gleich Puzzleteilen die Scherben einer alptraumhaften Kindheit zusammen, welche Ursprung der Mordserie zu sein scheint. Der Killer ist ihm dabei näher als er glaubt…

Rosso – Farbe des Todes markiert die Schwelle zwischen Dario Argentos frühen Krimifilmen und späteren grellbunten Okkult-Thrillern. Und transgressiv ist er nicht nur bezüglich der Genres, Grenzen werden in diesem Giallo am laufenden Band überschritten oder gleich eingerissen: Körper werden penetriert, Kameraperspektiven spektakulär redefiniert und die Trennung von Schein und Sein wird auf die halluzinatorische Probe gestellt. In keinem Film bohren sich die Synthiekaskaden von Goblin derart eindrucksvoll ins Ohr des Zuschauers, in keiner anderen Argento-Produktion sind die Bluttaten derart raffiniert und wirkmächtig in Szene gesetzt.

Ob Argentos Filme Schund oder Kunst sind, wird immer wieder diskutiert. Doch keiner seiner Filme lädt so sehr dazu ein wie Rosso. Ein relativ simpel gestrickter Plot wird aufgebläht, ein paarmal mit sich selbst, diversen exzentrischen Details und Randnotizen verknotet, und in einem malerischen Gewaltexzess auf den Zuschauer losgelassen. Manche Handlungselemente werden in sorgloser Ignoranz liegengelassen, um sich mit messerscharfem Fokus auf das eigentlich Interessante zu konzentrieren. Und auch Hauptfigur Marcus wird nicht zufällig von so einigen chaotisch-kreativen Zügen geplagt, die als exemplarisch für das gelten können, was den Künstler von seinen Mitmenschen unterscheidet.

Technisch brilliant inszeniert der Altmeister mit Rosso seinen besten Film, der – gerade, weil er in seinem Schaffen so zwischen den Stühlen steht – zu einer echten Grenzerfahrung wird. [Alexander]


Das war es auch schon von uns. Seid ihr zufrieden mit der Liste? Was muss raus und wie würde eure Liste aussehen?

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

One Comment

  • Andrej

    Hallo
    Ich sehe dass Sie viele Horrorfilme kennen, so ich muss Ihnen einen Film von Pupi Avati empfehlen, den viele Filmophilere nicht gesehen haben.. L’arcano incantatore, für mich personlich, dar beste Filme von Pupi Avati und einer der beste Horrorfilme überhaupt.. ne starke bezaubernde Atmosphäre, gute Schausspielung, geheimnisvoll..
    Ich lebe in Serbien, so entschuldige wenn mein deutsch schreklich ist..
    Variola Vera 1982
    Leptirica 1973
    Sveto mesto 1992
    A serbian film 2010
    Vec vidjeno
    Die sind aus meinem Land. Empfehlungen
    Viele Grüsse, Andrej

...und was meinst du?