Kritik

Die Mumie (1999) – Review

Stephen Sommers Die Mumie erarbeitete sich über die Jahre einen kleinen Kultstatus und überzeugt durch Detailreichtum, jede Menge Charme und eine ordentliche Portion Humor. Wir haben uns das Fantasy-Abenteuer noch einmal genauer angesehen und krabbeln für euch in die Skarabäen-verseuchten Gräber Hamunaptras.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

The Mummy
USA
124 Minuten
Stephen Sommers
Stephen Sommers, Lloyd Fonvielle, Kevin Jarre
Brendan Fraser, Rachel Weisz, John Hannah u.a.

Eine Gruppe von Forschern rund um den Abenteurer Rick O‘Connell und die Bibliothekarin Evelyn Carnahan begibt sich auf den Weg um Hamunaptra, die Stadt der Toten, ausfindig zu machen. Auf der Suche nach dem Buch von Amun Ra stößt das Team stattdessen auf Imhoteps Grab und das Buch der Toten. Eine Entdeckung, die ihnen vielleicht lieber verborgen geblieben wäre.

Kritik

Mit Remakes ist es so eine Sache. Viele versuchten es, vielen gelang es, aber genau so viele scheiterten auch kläglich bei dem Versuch, Klassikern nach längerer Zeit wieder frisches Leben einzuhauchen. Gerade wenn es sich um Meilensteine wie Die Mumie handelt, ist der Verständnis-Grad der Zielgruppe oftmals schmaler, als es denjenigen, die den Neuversuch starten, lieb wäre.

Nachdem Boris Karloff 1931 als Frankensteins Kreatur seinen Durchbruch im Horrorfilm feiern konnte, gelang es ihm nur ein Jahr später sich durch seine Rolle in Die Mumie endgültig im Genre zu etablieren. Karl Freunds Mumien-Horror verdankt Karloffs furchteinflößender Verkörperung des wieder zum Leben erweckten Imhotep einen großen Teil seiner bis heute anhaltenden Beliebtheit. 1999 wagte sich der US-amerikanische Regisseur Stephen Sommers an den Stoff rund um den einbandagierten und wiederauferstandenen Toten. Doch anstatt sich mit einer Reinszenierung in den Fußstapfen Freunds wiederzufinden, entschied sich der Regisseur für einen neuen und zeitgemäßeren Weg, die Geschichte auf Zelluloid zu bannen. Mit Witz, liebevoller Inszenierung und jeder Menge Action avancierte das Fantasy-Abenteuer kurz vor der Jahrtausendwende zum Sommerhit und durfte sich sogar – wenn auch nur für den besten Sound – bei den Oscarnominierten einreihen, auch wenn es letztlich nicht ganz für eine goldene Statue reichte.

Selbst 20 Jahre nach dem fulminanten Start der Reihe wird schnell klar, warum Die Mumie auch heute noch eine große Fanbase um sich scharrt. So ist es vor allem Sommers Detailverliebtheit, die sich über das historische Setting erstreckt, welche den Film zu einem besonderen Erlebnis macht. Die Drehorte in Marokko erweisen sich als ausgesprochen authentisch und vermitteln das Gefühl mitten im alten Ägypten zu stehen. Mit Skarabäen überflutete Schatzkammern, mit Spinnweben übersäte Ruhestätten – Sommers schafft es, den Zuschauer mit seiner Bildgewalt einzufangen und direkt inmitten der trockenen Wüste auszusetzen. Auch wenn die Spezialeffekte in all den Jahren etwas an Glanz eingebüßt haben und durchaus nicht mehr mit den technischen Mitteln des Hier und Jetzt konkurrieren können, erweist sich Die Mumie auch zwei Jahrzehnte später noch als absolut ansehnlich. Sommers macht sich das Setting zunutze und lässt uns, losgelöst von Genrekonventionen, eine Kreuzung aus Fantasy und Action durchleben, fädelt seichte Horroreinlagen ein und krönt das Ganze mit charmanten, humoristischen Einlagen. Diese Mixtur ist es letztlich, die Die Mumie zu dem kurzweiligen Spaß macht, der zwei Stunden selbstbewusst über die Bildfläche tänzelt.

Einen weiteren festen Bestandteil des Erfolges bildet das Traum-Duo Brendan Fraser und Rachel Weisz. Fraser, der dem großmäuligen, charmanten Revolverhelden Rick O‘Connell das Gesicht verleiht und Weisz, die die zartbesaitete und abenteuerlustige Evelyn Carnahan mimt, bilden ein unglaublich harmonisches Gespann, das den Film praktisch schon im Alleingang zu tragen weiß und dafür sorgt, dass selbst die Ruhepausen des Werkes unterhaltsamer kaum sein könnten. Insgesamt erweist Die Mumie bei seinem Cast ein ausgesprochen glückliches Händchen. Die Schauspieler, allen voran Brendan Fraser, legen sich gewaltig ins Zeug. So wäre der erste Teil der Mumien-Trilogie gleichzeitig auch fast der letzte für den heute 50-jährigen Schauspieler gewesen. Berichten zufolge ist die Hinrichtungsszene, in der Frasers Charakter Rick O‘Connell gehängt werden sollte, alles andere als nach Plan verlaufen. 18 Sekunden Bewusstlosigkeit waren die Folge, auf die der Schauspieler heute trocken mit „Es hat mir nicht gefallen und es hat weh getan.“ zurückblickt. Neben dem Traumgespann Fraser/Weisz und Arnold Vosloo als Imhotep, sind es vor allem John Hannah als Evelyns Bruder, der immer einen flotten Spruch auf Lager hat, und Kevin O‘Connor, der den unterwürfigen, hinterhältigen Beni spielt, die dem Fantasy-Abenteuer jede Menge Witz einhauchen.

Fazit

Die Mumie ist schlichtes Fantasy-Popcorn-Kino, das aber alle Zutaten vereint, um ein kurzweiliges Abenteuer zu garantieren. Getragen von seinem wundervollen Cast, setzt Regisseur Stephen Sommers auf eine detailreiche Inszenierung, viel Witz und eine Menge Action. All das macht Die Mumie auch heute noch zu einem wundervollen, wilden Ausflug ins alte Ägypten, der auf seine charmante Art einen maximalen Unterhaltungswert garantiert. Ein Film, der einfach nur Spaß macht und dabei nicht mehr darstellen will, als er letztendlich ist. Knapp 70 Jahre, nachdem erstmals eine Mumie über die Leinwände geisterte, befördert Sommers den Stoff in gekonnt witziger Manier zurück auf die Leinwand , ohne sich zu offensichtlich im Fahrwasser Freunds zu verlieren. Aufgrund des Erfolges folgten dem Mumien-Abenteuer letztlich noch zwei Sequels. Während sich Die Mumie kehrt zurück als gelungene Fortsetzung einreihte, traf Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaisers auf wenig Gegenliebe. Die Ersetzung von Rachel Weisz durch Maria Bello erwies sich als großer Reinfall, raubte dem Film das dynamische Duo und hatte somit seinen Anteil daran, dass die Komplettierung der Trilogie qualitativ in der Belanglosigkeit versank.

 

Bewertung

Grauen Rating: 3 von 5
Spannung Rating: 4 von 5
Härte Rating: 2 von 5
Unterhaltung Rating: 5 von 5
Anspruch Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Im Handel:

Bildquelle: Die Mumie © Universal Pictures Germany

Als großer Fan des Horror-Kinos, insbesondere der alten Schule, diskutiere ich immer gerne mit meinen Mitmenschen über das, was mir ein Film mitgibt. Ich freue mich darauf, mich mit euch über die unendlichen Weiten des Horror-Genres auszutauschen! :)

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