Deadtectives (2018) – Review
Ihr Job: Geisterjäger. Ihre Sendung: Deadtectives, ein Flop. Wie auch? Geister gibt es nicht. Ihre Rettung: das meist-verfluchte Haus in ganz Mexiko. Ihr Problem: Diesmal sind die Geister echt …
Originaltitel: |
Deadtectives USA 92 Minuten Tony West Tony West, David Clayton Rogers Chris Geere, Tina Ivlev, David Newman u.a. |
Inhalt
Sam Whitner (Chris Geere, You‘re the Worst) ist der Moderator der TV-Geisterjäger-Show Deadtectives. Zusammen mit seinem Team, bestehend aus seiner Frau und Produzentin Kate, dem zwanghaft zweifelnden Co-Moderator Javier und Tüftler Lloyd (David Newman, A Discovery of Witches), dessen Erfindungen nie funktionieren, ist er seit einigen Jahren den Geistern auf der Spur. Dabei mangelt es ihnen sowohl an Geistern, die es nicht gibt, als auch an Zuschauern, die es auch kaum mehr gibt. Das Team hätte allerdings auch kaum eine Chance. Von Geistern haben sie keine Ahnung und mit Ausnahme von Lloyd glauben sie auch nicht an deren Existenz und eigentlich machen sie es nur für die Show und das Geld.
Der Besitzer des TV-Senders gibt ihnen eine letzte Chance, bevor die Sendung den Quoten-Tod stirbt: Eine Sendung live aus dem meist verfluchten Haus in ganz Mexiko. Dazu setzt er ihnen die karrieregeile Produzentin Abril (Martha Higareda, Altered Carbon) und den drogensüchtigen SFX-Experten Bob vor die Nase.
Vor Ort werden sie von der Besitzerin und ihrem tief traumatisierten Ehemann empfangen, die mit ihrer Hilfe rechnen, sie aber zugleich vor dem alten Haus warnen. Das Team bereitet sich auf die Sendung vor, das Haus wird erkundet und die Räume werden präpariert. Dabei geschehen bereits die ersten seltsamen Dinge. Lloyds Geräte funktionieren plötzlich, an einer Wand taucht eine Todesdrohung auf und in einem der wenigen unversehrten Spiegel erscheint eine finstere Gestalt.
Bereits während des Testlaufs überschlagen sich die Ereignisse: Bob hat sich den goldenen Schuss gesetzt, zu allem Überfluss wird einer von ihnen wie von unsichtbarer Hand aufgeschlitzt. Das übrige Team will nun fliehen – aber: Alle Wege führen ins Haus. Während sich Abril, die das Geschehen vom Bildschirm aus verfolgt, schon von Preisen und Anerkennung überschüttet sieht, beginnt eine verzweifelte Flucht durch das verfluchte Haus. Live on Deadtectives …
Kritik
Deadtectives ist das Spielfilm-Debüt von Tony West, der auch an dem Drehbuch mitschrieb. Kamera, Beleuchtung, Ton, Ausstattung, Spezialeffekte und das Filmset sind auf einem für Low-Budget-Verhältnisse sehr hohen Niveau, das man qualitativ schon durchaus mit dem gängiger Studio-Produktionen vergleichen kann. Auch die eher unbekannten Schauspieler wissen in ihren gut geschriebenen Rollen zu überzeugen, hier trifft es sich gut, dass sowohl die Schauspieler, als auch ihre Rollen durchaus sympathisch wirken; auch wenn die Charaktere nicht nur positive Eigenschaften besitzen.
Der Film wird gelegentlich mit Ghostbusters verglichen und der Vergleich bietet sich durchaus an, denn zum einen handelt es sich um Geisterjäger, zum anderen ist Deadtectives eine Horror-Komödie. Ein häufiges Problem des Genres ist, dass die Filme entweder kaum lustig sind oder zu albern und kaum mehr gruselig sind. Als Paradebeispiel kann man hier die Ghostbusters-Verfilmung von 2016 nehmen, die zu albern war, um überhaupt auch nur im Ansatz gruselig zu sein. Viel besser eignet sich Peter Jacksons The Frighteners als Vergleichsbeispiel.
Deadtectives würde nicht nur auch ohne den Humor bestens funktionieren, er ist vielmehr eines der eher seltenen Beispiele (wie Housebound, Tucker & Dale vs. Evil oder Cabin in the Woods), in denen das Verhältnis ausgewogen ist. Statt seine Witze lediglich abzuspulen, wirkt der Humor hier entweder als Start- oder Endpunkt einer gruseligen Szene oder etwas Gruseliges (wie ein Gespenst) wird schlichtweg umfunktioniert. Dabei wurde der Humor vom Autoren-Team zumeist geschickt in die Handlung eingebaut, er geschieht also nicht um seiner selbst Willen, sondern treibt die Handlung voran. Dabei ist der Humor gut getimt, wirkt selten albern und entblößt vor allem seine Charaktere nicht.
Der Film hat einige Gruselszenen, gut platzierte Jump Scares und so manche (blutige) Härte und weiß geschickt in den letzten zwei Dritteln einen guten, temporeichen Spannungsbogen aufzubauen. Das Drehbuch besitzt im ersten Drittel allerdings auch ein paar Schwächen und ist insgesamt etwas voraussehbar. Allerdings spielt Tony West auch durchaus mit dieser Vorhersehbarkeit. Der Film baut darauf, dass der Zuschauer weiß, was als nächstes geschieht. Denn, auch wenn es der Zuschauer weiß, die Charaktere wissen es nicht und daraus schlägt der Film Kapital.
Dabei profitiert Deadtectives auch von seinem in dunkle Farben getauchten, nur mäßig ausgeleuchteten Setting. Die Szenerie trägt wesentlich zu der düsteren Grundatmosphäre bei. Dazu kommen einige frisch wirkende Einfälle, wozu einige der Regeln in der abgeschlossen wirkenden Welt des Spukhauses gehören. Die Szenerie wird dabei voll ausgenutzt.
Für mich ist Deadtectives ein Highlight des Horrorfilm-Jahres 2018. Der Film war bedauerlicherweise außerhalb einiger Film Festivals – in Deutschland dem Obscura (wo er als bester Film ausgezeichnet wurde) – bislang nicht im Kino zu sehen, wo er besonders gut wirken würde. Leider gibt es bisher – Stand Dezember 2018 – auch noch keinen deutschen Verleih für den Film. Er hätte es verdient, dem deutschen Publikum präsentiert zu werden.
Fazit
Deadtectives ist ein ebenso humorvoller wie spannungs- und temporeicher Haunted-House-Film. Neben guten Effekten verfügt er über sympathische Akteure und Charaktere. Das macht auch locker eine gewisse Vorhersehbarkeit wett.
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Gewalt | |
Ekel | |
Story |
Bildquelle: Deadtectives © Odin’s Eye Entertainment