Die letzte Party deines Lebens (2018) – Review
Der Ösi-Slasher Die letzte Party deines Lebens schickt eine Maturaklasse auf Abschlussreise auf eine kroatische Insel. Dort warten Alkohol, Drogen, Partys und ein maskierter Killer.
Originaltitel: |
Die letzte Party deines Lebens Österreich 90 Minuten Dominik Hartl Robert Buschschwenter, Karin Lomot Elisabeth Wabitsch, Valerie Huber, Edita Malovcic u.a. |
Nie wieder Schule!
Manche würden es der kleinen Alpenrepublik nicht zutrauen, aber Österreichs Horrorkino ist erstaunlich lebendig. Zum einen natürlich in der Tradition des abgründigen Kinos à la Michael Haneke (Funny Games) oder Ulrich Seidl (Im Keller), in deren Fußstapfen zum Beispiel Veronika Franz und Severin Fiala mit Ich seh, Ich seh traten und damit internationale Erfolge feiern konnten. Zum anderen jene, die sich an internationalen Produktionen orientieren. So schuf Andreas Prochaska 2006 mit In drei Tagen bist du tot einen Ösi-Slasher, der sich vor den US-amerikanischen Vorbildern nicht zu verstecken brauchte. Zehn Jahre später ließ Dominik Hartl in Angriff der Lederhosenzombies die Untoten auf die Après-Ski-Gesellschaft los. Diese Filme bewegen sich in international bekannten Genre-Konventionen und reichern sie um österreichisches Lokalkolorit an.
Genauso verhält es sich auch mit dem Teenie-Slasher Die letzte Party deines Lebens, ebenfalls von Dominik Hartl, welcher österreichische Maturanten und Maturantinnen auf einen maskierten Killer treffen lässt.
Der Film begleitet Julia und ihre Klassenkameradinnen nach bestandener Matura bei ihrer Abschlussreise auf eine kroatische Insel. Beim X-Jam Croatia treffen sie auf tausende andere feierwütige Jugendliche auf einer mit wechselndem Publikum den ganzen Sommer durchgehenden, riesigen Party. Der Partyspaß für die Klasse nimmt jedoch ein jähes Ende, als nach und nach Mitschüler verschwinden. Julia ist davon überzeugt, dass ein Killer hinter ihnen her ist. Während sie damit beschäftigt ist ihre Freunde zu überzeugen, offenbart sich nach und nach ein dunkles Geheimnis, das die Opfer verbindet …
Echtes Partyfeeling
Für Regisseur Dominik Hartl liegt der Reiz seines Slashers vor allem an der Abschlussreise. Zum einen weil sich hier optisch viel rausholen lässt und zum anderen weil sie einen Blick auf eine Gruppe junger Menschen zulässt, die zufällig zusammengewürfelt wurden und sich gemeinsam oder gegeneinander bis zum Abschluss gekämpft haben. Hartl geht es um Freundschaften unter Extrembedingungen, um Gruppendynamiken, die offenbar willkürlich manche zu Alphas und andere zu Omegas machen.
Gerade die Optik gehört definitiv zu den Stärken des Films. Das von Kameramann Thomas W. Kiennast eingefangene Setting sieht großartig aus. Insbesondere bei den Nachtszenen bekommen viele Einstellungen durch eine unkonventionelle Beleuchtung einen surrealen Touch, was der bedrohlichen Stimmung und der allgemeinen Atmosphäre sehr zugutekommt. Es war in meinen Augen auch eine hervorragende Entscheidung, zwei Wochen direkt beim richtigen X-Jam in Kroatien mitzufilmen, was sicherlich nicht die einfachste Aufgabe war. Jedoch wird dadurch eine Party-Energie auf Zelluloid gebannt, die so allein mit Statisten wohl nie möglich gewesen wäre.
Bei der bunt zusammengewürfelten Klasse sticht vor allem positiv heraus, wie wenig mit reinen Stereotypen gearbeitet wird. Natürlich bewegen wir uns immer noch in Slasher-Gefilden und niemand sollte ausgefeilte Charakterstudien erwarten, aber das jugendliche Ensemble wirkt natürlicher als dies bei vergleichbaren Filmen aus der Ecke oft der Fall ist. Die Schauspielleistungen können sich für den noch sehr unerfahrenen Cast durchaus sehen lassen, auch wenn gerade Gruppen-Situationen oft etwas gekünstelt wirken.
Der Gruppendynamik kommen vor allem die authentischeren Charaktere zugute, welche leider von der Story etwas im Stich gelassen werden. Diese ist viel zu konventionell gehalten, um der Thematik rund um Gruppendynamik und Mobbing mehr Gewicht verleihen zu können.
Der abgründige Partyfilm
Allgemein ist Die letzte Party deines Lebens erstaunlich glatt geschliffen. Die Story ist so einfach und bekannt, dass selbst ein besoffenes Party-Publikum dem Film ohne Probleme folgen können wird. Auch Blut wird nur sehr dezent eingesetzt, sodass die Special-Effect-Abteilung während der Dreharbeiten wohl eher eine ruhige Kugel schieben konnte. Umso mehr überrascht es, wenn der Party-Teenie-Horror zum Ende hin noch einmal tief in menschlichen Abgründen wühlt. Derart düstere Züge ist man von den US-amerikanischen Vorbildern nicht unbedingt gewohnt.
Auch wenn Die letzte Party deines Lebens keine Innovationspreise gewinnen wird, so ist er allein schon aufgrund des kroatischen Settings und der Ausgangslage überaus sehenswert. Freunde von Teenie-Slashern können hier ohne Bedenken zugreifen und unserer österreichischen Leserschaft dürfte allein schon aufgrund des Lokalkolorits ihre Freude daran haben.
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Gewalt | |
Ekel | |
Story |
Bildquelle: Die letzte Party deines Lebens © Thimfilm Verleih