Day of the Dead: Bloodline (2018) – Review
Mit Day of the Dead: Bloodline bekommen wir schon das zweite Remake von Georage A. Romeros Klassiker von 1985 spendiert. Ob sich der lohnt, erfahrt ihr hier.
Originaltitel: |
Day of the Dead: Bloodline Bulgarien, USA 90 Minuten Hèctor Hernández Vicens Mark Tonderai, Lars Jacobson |
Sich einem der größten Zombie-Filme von Zombie-Opa Romero zu stellen, ist sicherlich keine einfache Aufgabe. Natürlich könnte man an dieser Stelle dann berechtigterweise fragen: warum überhaupt ein weiteres Remake? Die Antwort darauf dürfte wohl eher nüchtern ausfallen: Day of the Dead lässt sich wesentlich besser vermarkten. Christa Campbell von Campbell-Grobman Films (Texas Chainsaw 3D) meinte dazu auch, dass sie möglichst nah an Romeros Original bleiben wollen, fernab von kletternden Salto-Zombies wie in World War Z. Damit auch die Romero-Fans glücklich bleiben. Als genau solcher Fan kann ich dazu nur sagen – Mission gescheitert.
Romero hatte anno 1985 ja zuerst einen aufwendigeren Zombiefilm geplant, welcher aber leider in dem Ausmaß niemand finanzieren wollte. Daher beschränkte er sich notgedrungen auf ein Kammerspiel unter der Erde. Im Nachhinein erwies sich diese notgedrungene Entscheidung als goldrichtig, denn in dieser Form gelang es ihm die Gruppendynamik und die Spannungen perfekt einzufangen. Romeros ursprüngliches Skript ging jedoch auch nicht komplett verloren, sondern sollte später die Grundlage für Land of the Dead bilden.
Der spanische Regisseur Hèctor Hernández Vicens (Die Leiche der Anna Fritz) macht sich nun daran dem Zombie-Streifen neue Facetten abzugewinnen – und anders als seine Vorlage ist er definitiv. Ist Romeros Anfangssequenz noch darauf bestrebt eine Zivilisation zu zeigen, die in Trümmern liegt, steigen wir bei Vicens mitten im Chaos ein. Dass die schlurfenden Untoten durch rasende Infizierte ersetzt wurden, erscheint schon fast keiner Erwähnung mehr wert zu sein. Danach wird noch ein bisschen in der Zeit hin und hergehüpft, bis wir uns endgültig im bekannten Militärlager befinden.
Hier muss ich dem Film zu Gute halten, dass die Einführung der Protagonistin Zoe (Sophie Skelton) bei mir gut funktioniert hat. In wenigen Einstellungen werden ihr Charakter und ihre Beziehung zu der Bedrohung umrissen. Ich halte es auch für eine gute Entscheidung Bub nicht einfach zu kopieren, sondern ihm einen vollkommen neuen Anstrich zu geben. Leider bleibt hier von der guten Idee wenig über. Max, der Sexual-Harassment-Zombie ist eine durchaus interessante Idee, die aber offenbar nicht zu Ende gedacht wurde. Dem „Till Lindeman“-Lookalike fällt da leider nichts besseres ein als regelmäßig ein debiles „Du gehörst mir (You’re mine)“ vor sich her zu stöhnen. Es ist fast schon erschreckend wie wenig sich der Film für dieses potentielle Spannungsfeld interessiert.
Zu Ende gedacht wurde hier leider so einiges nicht oder vielleicht war auch einfach nur das Drehbuch dermaßen schludrig. Wir bekommen ein Zombie-Versatzstück nach dem anderen, um die Ohren geschmissen. Ein krankes Kind, das dringend Medizin braucht, darf dabei ebensowenig fehlen, wie ein Supply-Run, der selbstverständlich so gar nicht nach Plan verläuft. Gruppendynamisch wird das Niveau der Vorlage leider auch zu keinem Zeitpunkt erreicht. So haben wir überaus klischeehaft den Fascho-Anführer und seinen sensiblen Bruder, eine unglaubwürdige Romanze und Gruppenkonflikte auf Seifenoper-Niveau. Über einen Großteil der Zeit schreien sich irgendwelche Leute an, die mich nicht interessieren, wegen irgendwelchen Dingen, die mich ebenfalls nicht interessieren.
Ok, wenn die Story schon für’n Arsch ist, gibt es dann wenigstens ordentlich Zombie-Action? Ja, zum Teil. Leider ist das auch hier wieder oft ein Ärgernis. Zum einen hat der Film ein paar schön choreographierte Action-Szenen zu bieten und auch die handgemachten Effekte sind durchwegs solide. Zum anderen haben wir die todlangweiligen „Maschinengewehr gegen Zombiemassen“-Szenen, miese CGI-Kopfschuss-Szenen und viel an Leerlauf. Der Film ist daher auch weit entfernt, einfach nur Spaß zu machen.
Unterm Strich bleibt somit nicht wirklich viel übrig, was für Day of the Dead: Bloodline sprechen würde. Der Film versucht zwar etwas Neues, aber denkt es nicht zu Ende. Die Zombie-Szenen sind nicht alle grottenschlecht, aber auch jenseits davon etwas besonderes zu sein. Zombie-Fans, die wirklich schon alles gesehen haben, können mal einen Blick wagen, alle anderen machen besser einen weiten Bogen darum.
Bewertung |
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Spannung | |
Atmosphäre | |
Gewalt | |
Ekel | |
Story |
Bildquelle: Day of the Dead © Eurovideo
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