
Superdeep (2020) – Review
Im russischen Horror-Thriller Superdeep begibt sich ein Forscherteam auf eine gefährliche Mission in die Tiefe. Wir sind vorab schon mal herabgestiegen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ob sich das gelohnt hat, erfahrt ihr hier.
Originaltitel: | The Superdeep |
Land: | Russland |
Laufzeit: | 115 Minuten |
Regie: | Arseny Syuhin |
Drehbuch: | Arseny Syuhin |
Cast: | Milena Radulovic, Nikita Dyuvbanov, Maksim Radugin u.a. |
VÖ: | ab 24.06.2021 als VoD, auf Blu-ray, DVD und Mediabook |
Hintergründe & Inhalt
1989 wurde bei einer Bohrung auf der Halbinsel Kola die Bestmarke von 12.262 Metern erreicht. Doch die Unternehmung wurde jäh gestoppt, denn plötzlich soll die Temperatur von 180 auf über 1.000 Grad Celsius angestiegen sein und das Bohrungsteam nahm über ein herabgelassenes Mikrofon angeblich die Schreie von Millionen von Menschen auf. Ob diese Geschichte tatsächlich der Wahrheit entspricht, darf allerdings bezweifelt werden, wahrscheinlicher ist, dass zunehmende technische Probleme 1992 zum endgültigen Stopp der Bohrarbeiten führten. Arseny Syukhins Film Superdeep setzt aber genau bei dieser Legende an und spinnt sie weiter.
In dem russischen Horrorthriller begibt sich ein russisches Forscherteam auf die Halbinsel Kola, wo das tiefste Bohrloch der Welt auf sie wartet. Im Inneren wurden seltsame Geräusche und Schreie aufgezeichnet, die direkt aus der Hölle stammen könnten. Hat das Bohrungsteam etwa die Grenze zur Unterwelt angekratzt? Von wem stammen diese Schreie und gibt es unerforschtes Leben in der Dunkelheit? Forscherin Anya (Milena Radulovic) und ihr Team begeben sich auf eine gefährliche Mission in die Tiefe, um den Rätseln auf den Grund zu gehen.
Kritik
Superdeep überzeugt mit einem guten Setting, charmanten Effekten und mit einer drückenden Atmosphäre der Isolation. Letztere kommt gleich zu Beginn, während der strapaziösen Fahrt hinunter zur Station durch Hitze, Dunkelheit und Enge, zum Tragen. So entsteht ein unmittelbarer Eindruck davon, wie gefährlich diese Unternehmung auch ohne das Zutun der Hölle eigentlich ist. Weit unter der Erdoberfläche erwartet sie nicht etwa das Bohrungsteam, sondern die optisch stark an die durch Sporen mutierten Menschen aus dem Spiel The Last of Us erinnern. Die Zuschauer dürfen sich auf einige blutige handgemachte Bodyhorror-Effekte freuen, die sich durchweg auf einem hohen Level bewegen. Menschliche Körper verschmelzen mit einer undefinierbaren Biomasse und sind kaum noch als Humanoiden erkennbar; Pilze wachsen aus jeder Pore dieser mutierten Körper und versprühen ihre tödlichen Sporen. Hier schleimt, eitert und blutet es, wo man nur hinschaut.
Leider kann der Film inhaltlich nicht an die Qualität der visuellen Effekte anknüpfen. Superdeep strotzt förmlich vor faszinierenden Gestaltungsideen, wie den Mutierten oder eine an The Thing erinnernde, aus menschlichen Körpern und Sporen bestehende Superkreatur, denkt diese aber dramaturgisch nicht zu Ende. Denn keines der Wesen scheint eine echte Gefahr darzustellen und auch die Sporen können leicht aufgehalten werden.
Zwischen den vereinzelten spannenden Momenten machen sich zudem Dialoge breit, die weder die Story noch die Figuren entscheidend voranbringen, sondern lediglich als allzu offensichtliches Foreshadowing dienen. Dadurch zieht sich Superdeep merklich in die Länge und verspielt seine Stärken, da die wirklich starken Effekte kaum zur Geltung kommen und selten länger zu sehen sind. Die Darsteller, ausgenommen Milena Radulović als Anführerin des Forschungsteams, agieren dazu noch durchweg hölzern, so dass die Figuren mir nicht wirklich ans Herz wachsen konnten. Das Drehbuch macht es den Darstellern aber auch nicht gerade leicht, so läuft Radulović in der zweiten Hälfte des Films ausschließlich in Unterwäsche herum, ohne dass es eine schlüssige Erklärung dafür gäbe. Ansonsten macht sie aber den mit Abstand besten Job und transportiert die Verzweiflung und Entschlossenheit ihrer Figur glaubhaft.
Fazit
Superdeep hinterlässt beim Schauen gemischte Gefühle, denn die Idee und auch die visuelle Umsetzung sind größtenteils überzeugend, doch der Film spielt seine Stärken nicht konsequent genug aus. Wer sich bei einem Mix aus Resident Evil und The Thing angesprochen fühlt, kann mit Superdeep durchaus kurzfristig seinen Spaß haben. Insgesamt bleibt vom Film aber nicht viel mehr hängen als eine nicht zu Ende gedachte Idee.
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Unterhaltung | ![]() |
Anspruch | ![]() |
Gesamtwertung | ![]() |
ab 24.06.2020 im Handel:
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Bildquelle: Superdeep © Koch Media