Call of Cthulhu (2018) – Game-Review
Wir haben uns unser altes, klappriges Holzboot geschnappt und Edward Pierce nach Darkwater Island begleitet. Ob sich sein Fall lohnt oder er hoffnungslos dem Wahnsinn verfallen ist, erfahrt ihr hier.
Originaltitel: | Call of Cthulhu |
Entwickler: | Cyanide Studio |
Genre: | Survial Horror |
Spieleranzahl: | Singleplayer |
Plattformen: | PC, PS 4, Xbox One, Switch |
VÖ: | seit 30.10.2018 im Handel |
Inhalt
Der zu selbstzerstörerischem Verhalten neigende Privatdetektiv Edward Pierce bekommt eines Tages einen Anruf seiner Agentur mit der Bitte, er möge doch einen Fall annehmen, sonst drohe ihm der Entzug der Lizenz. Kurz darauf flattert ein Fall auf seinen Tisch, in dem es um den Tod der gesamten Familie Hawkins durch ein mysteriöses Feuer geht. Als einziger Hinweis wird auf ein obskures Gemälde, angefertigt von der Mutter Sarah Hawkins, verwiesen. Um den Fall aufzuklären, macht sich Pierce auf den Weg nach Darkwater Island. Okkultismus, bestialisch zugerichtete Meeresbewohner und ein mysteriöses Gas , das die gesamte Insel zu bedecken scheint – der Privatdetektiv findet sich in einem albtraumhaften Szenario wieder…
Kritik
Das von Cyanide Studio entwickelte investigative Gruselspiel entführt seine Spieler ganz und gar in die Welt des Lovecraft‘schen Horrors und in die Geschichte rund um die Erweckung Cthulhus. Geschlüpft wird überwiegend in die Rolle von Detektiv Pierce, der durch das Finden von Hinweisen und das Lösen von Rätseln, Licht ins Grün schimmernde Dunkel bringen soll. Dies wird zum einen durch das Zusammenführen von Tagebüchern sowie Logbucheinträgen und zum anderen durch die Rekonstruktion einzelner Tatorte mittels ausgeprägter revelatorischer Fähigkeiten des Charakters erreicht. Wie gut oder schlecht Edward dies kann, wird zu Beginn des Spiels durch die Spieler selbst bestimmt und mit dem Verteilen von Fähigkeitspunkten festgelegt, ob Edward seine Prioritäten auf das Finden von Gegenständen oder aber das Öffnen verschlossener Türen oder versperrte Geheimgänge legen will. Egal wie man entscheidet, es hat sowohl Konsequenzen auf den Spielverlauf als auch Auswirkung auf den Charakter. Wenn Edward beispielsweise einen mit seltsamen Visionen einher kommenden okkulten Gegenstand nach dem anderen findet, kann das Einflüsse auf seinen Geisteszustand haben. Hat er dann die Psychologie nicht ausreichend beachtet, verfällt Edward schneller dem Wahnsinn.
Einen großen Anteil nehmen zudem, wie es sich für einen Detektiv gehört, die Dialoge ein. Diese führen die Spieler mit den Bewohnern von Darkwater und bringen uns nicht nur im Fall weiter, sondern verändern auch das Schicksal von Detektiv Pierce. So gibt es zum Beispiel später im Spielverlauf und nach ausreichendem Konsum okkulter Bücher, die Möglichkeit in der alten Sprache aus R’lyeh zu antworten. Dies alles hat Auswirkungen auf das Ende des Spiels und führt zu einem von vier möglichen Abschlüssen der Story.
Call of Cthulhu spielt sich im Vergleich zu anderen Horrorspielen realistischer und verzichtet auf große Schießereien und übertriebene Bosskämpfe. Die Hauptfigur ist ganz menschlich und wird im Verlauf des Falls von düsteren Visionen, Angstzuständen und Halluzinationen sowie Verletzungen geplagt, die er beim Durchstreifen der Insel erleidet. Das intensiviert vor allem das immersive Erlebnis, steuern die Spieler Pierce schließlich aus der Ego Perspektive. So wird Edward beim Verstecken in einem Schrank oder in engen Räumen schwarz vor Augen und er bekommt eine Panikattacke.
Auch wenn sich nicht grade versteckt wird oder einen Ort untersucht, glänzt das Spiel mit einer außergewöhnlich dichten Atmosphäre, die durch das tolle Design der Welt hervorgerufen wird. Edward schleicht durch zerfallene Fischerhütten und maritime Lagerhallen, in denen an allerlei bizarr wirkendes Walfanggerät herumgeschraubt wird. Es liegen pulsierende, undefinierbare Fleischstücke von merkwürdigen Meeresbewohnern herum und es tropft und modert an jeder Ecke. Zusätzlich ist der gesamte Schauplatz in einen seltsamen grünen Nebel gehüllt. Es begegnen dem Spieler überaus schräge Charaktere, die alle ein Geheimnis verbergen, das es zu lösen gilt. Alles zusammen ergibt eine bedrohliche Stimmung, in der unklar bleibt, was uns letztlich bedroht. So könnte sich in jedem Moment der Ozean auftun und riesige Tentakel Darkwater in den nassen Abgrund ziehen. Ob es wirklich so kommt, liegt an dem Spieler und daran welche klugen oder unklugen Entscheidungen getroffen werden.
Fazit
Call of Cthulhu überzeugt mit einem großartigen Setting und – je nach Spielstil – einer umfangreichen Entscheidungsfreiheit. Lässt man sich komplett auf das Spiel ein, liest jedes Dokument und Tagebuch, wird man mit einem packenden und gruseligen Detektiv-Abenteuer im Lovecraft-Kosmos belohnt.
Bewertung |
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Atmosphäre | |
Story | |
Gameplay | |
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Gesamtwertung |
Bildquelle: Call of Cthulhu © Focus Home Interactive