The Boy from Hell
Kritik

The Boy from Hell (2004) – Review

In The Boy from Hell schließt eine verzweifelte Mutter einen Pakt mit übernatürlichen Kräften, um ihren verstorbenen Sohn wieder in den Armen halten zu können. Beim diesjährigen /slash Filmfestival konnten wir die Manga-Adaption auf der großen Leinwand bestaunen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Jigoku Kozō
Japan
ca. 52 Minuten
Mari Asato
Seiji Tanigawa
Mirai Yamamoto, u.a

Inhalt

Setsu verliert ihren Sohn Daio bei einem tragischen Autounfall. Eine alte, mysteriöse Frau erscheint an dem Grab des Jungen und eröffnet der trauernden Mutter, dass es einen Weg gibt, Daio auferstehen zu lassen – ein anderes Kind muss an seiner Stelle geopfert werden. Erst zögernd, dann jedoch entschlossen, tötet Setsu einen Jungen aus dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet, und tatsächlich steht alsbald ihr lebendiger Sohn vor ihr. Da das Ritual aber nicht in der vorgegebenen Zeit durchgeführt wurde, kehrt Daio halb lebendig und halb tot zu seiner Mutter zurück. Sein erstes Opfer ist schnell gefunden und von diesem Moment an, gibt es nur noch eins, was Daio zufriedenstellen kann: Menschenfleisch.

Hintergründe &

The Boy from Hell ist der erste Teil einer sechs-teiligen Live-Action-Filmserie (Hideshi Hino’s Theater of Horror), die auf den Werken des japanischen Mangakas Hideshi Hino basiert. Bereits in den 1980er Jahren lieferte dieser die Vorlage für die Filme Guinea Pig 2: Flower of Flesh & Blood und Guinea Pig 6: Mermaid in a Manhole, bei denen er selbst Regie führte. Bei The Boy from Hell übernahm nun die japanische Regisseurin Mari Asato die Leitung. In Deutschland eher unbekannt, ist sie bis heute als Regisseurin von Horrorfilmen tätig (Gomen Nasai, Gekijōban Zero).

Kritik

The Boy from Hell ist ein Film, der wohl die meisten Zuschauer mit der Frage zurücklässt, was sich die letzten 50 Minuten auf dem Bildschirm abgespielt hat.

Die Eröffnungsszene startet mit einer Einführung Hideshi Hinos, der davor warnt, seine Geschichten anzusehen. Die Verbindung von realen Sequenzen eines zeichnenden Autors, surrealen Bildern und Figuren aus Hideshi Hinos Mangas, beschwören bereits zu Beginn einen Albtraum herbei.

Der markante, groteske Zeichenstil Hinos wird im Film vor allem durch den wiedererweckten, aber entstellten Daio aufgegriffen. Auffallend sind vor allem die großen, runden Augen, die fast aus den Höhlen treten, der kleine Mund und die gestörten Proportionen. Trotz seines entstellten Äußeren und seiner Gier nach Blut bleibt ein Teil von ihm ein Kind, das immer noch mit anderen Kindern spielen und seinen Geburtstag feiern will. Der Film handelt nicht nur von der Verwandlung eines Menschen in ein Monster, sondern auch von Isolation und Außenseitertum – überspitzt dargestellt in einer makabren Horrorvision mit pechschwarzem Humor.

Daios Kampf zwischen Mensch und Monster wird vor allem in dem Höllenszenario deutlich, das bis zum Ende immer wieder die Haupthandlung unterbricht. Während Daio zwischen Leben und Tod wandelt, fängt auch seine Mutter Setsu an, sich äußerlich und innerlich zu verändern. Sie beginnt, ihre bisherigen Moralvorstellungen und Verhaltensweisen komplett abzulegen, besessen davon, ihren Sohn von der Abnormalität zu heilen.

Die Intention, die Hino und Asato verfolgen, ist erkennbar, aber ein großes Problem ist die unstrukturierte Handlung. Es gibt einige Ungereimtheiten, die vor allem durch absurde Szenarien, ungeklärte Zeitsprünge und emotionale Veränderungen hervorgerufen werden. In diesen Situationen ist es den Schauspielern zu verdanken, dass die Szenen nicht ins Lächerliche abdriften, da sich alle bemühen, eine gewisse Ernsthaftigkeit in ihre Rollen zu transportieren.

The Boy From Hell

Der Charme einer Low-Budget-Produktion liegt sicherlich auch mitunter in der Hingabe des Regisseurs, der Schauspieler und der weiteren der Crew. Diese schaffen es trotz bescheidener Effekte, die nicht über die Qualität einer Fernsehproduktion hinausreichen, einen unterhaltsamen Film zu kreieren – sei es bei einem nächtlichen Ausflug Daios, der die Eingeweide einer jungen Frau verspeist, oder Setsus Massaker an den Geburtstagsgästen ihres Sohnes. Auch das Höllenszenario wirkt trotz des deutlichen Einsatzes eines Green Screens keinesfalls billig.

Besonders eindringlich ist die musikalische Untermalung, die dezent eingesetzt wird. Bereits das Intro erinnert an die schaurig, unheilvolle Musik der 1990er Serie Tales from the Crypt, gemischt mit kindlich anmutendem Gesang und Hinos Lachen. Während die Musik zwischen Mutter und Sohn einen fast ruhigen Ton annimmt, wird das Höllenszenario durch übereinander gelegte Schreie verstärkt. Eine Besonderheit ist die Verbindung der starken Farbkontraste mit den Klängen des Synthesizers, was einige Horrorfans zurück zu den Horrorfilmen der 70er und 80er Jahre führen wird.

Fazit

The Boy from Hell ist ein kleiner Film, mit geringem Budget, einfachen Effekten und motivierten Schauspielern. Der Zuschauer bekommt einen guten Einblick in die Arbeit von Hideshi Hino, der seine Figuren auf eine verrückte Reise zwischen Brutalität, schwarzen Humor und persönlichen Problemen schickt.

 

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte Rating: 2 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch Rating: 1 von 5
Gesamtwertung rating3_5

Bildquelle: The Boy from Hell © Pony Canyon

Horrorfilme… sind für mich eine Möglichkeit, Angstsituationen zu erleben, ohne die Kontrolle zu verlieren. Es ist eine positive Art der Angst, da sich ein Glücksgefühl einstellt, sobald man die Situation durchgestanden hat. Es ist nicht real – könnte es aber sein. Das ist furtchteinflößend und gleichzeitig faszinierend.

...und was meinst du?