Besten Horrorfilme
Toplisten

Platz 114 bis 110 der besten Horrorfilme aller Zeiten!

Unsere nächsten fünf Plätze der besten Horrorfilme aller Zeiten zeigen wieder eine bunte Mischung dessen, was das Genre zu bieten hat: von modernem Haunted-House-Horror bis zu räudiger Exploitation. Von intensiven Skandalfilmen über märchenhaften Film Noir bis hin zu einer der Paraderollen von Genre-Ikone Vincent Price: hier ist Horror zuhause.

Platz 114: Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes (1971)

Der Theologe und Musiker Dr. Phibes schmiedet einen perfiden Racheplan, um sich am medizinischen Personal zu rächen, das in seinen Augen für den Tod seiner Frau verantwortlich ist. Durch einen Unfall schrecklich entstellt und verbittert, lässt er über seine Opfer buchstäblich die zehn ägyptischen Plagen hereinbrechen.

Der britische Horrorfilm Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes zeigt uns eindrucksvoll die Welt des kreativen Mordens. Die Opfer des irren Doktors werden auf äußerst bizarre Art umgebracht: unter anderem mit Heuschrecken, Ratten oder mittels einer Schneekanone. In dem Film läuft Horror-Ikone Vincent Price zur Höchstform auf. Meisterhaft verleiht er Phibes gleichzeitig Würde und Charme, bringt den Zuschauer aber auch zum Gruseln. 

Der gut platzierte britische Humor fügt sich hervorragend in die Handlung ein, so dass der Zuschauer mal herzlich lachen kann, im nächsten Moment aber wieder vom Grauen gebannt wird. Stellenweise wirkt der Film wunderbar surreal, die Effekte dürften für die damalige Zeit – Anfang der 70er – recht derbe gewesen sein und verfehlen auch heutzutage ihre Wirkung nicht.

Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes ist ein Glanzstück des britischen Horrorfilms und war so erfolgreich, dass ein Nachfolgefilm nicht lange auf sich warten ließ.

Für Price-Fans und Liebhaber des Makabren ein Muss. [Andreas]

Platz 113: Antichrist (2009)

Bevor Lars von Triers neuster Streich The House That Jack Built im letzten Jahr einmal mehr die Filmlandschaft spaltete, schuf er bereits neun Jahre zuvor mit Antichrist einen mindestens genauso kontroversen Film, der ihm endgültig den Ruf eines Skandalregisseurs bescherte.

Der Film handelt von einem namenlosen Ehepaar, das wegen des Todes ihres gemeinsamen Sohnes in tiefe Trauer verfällt. Der Ehemann, seines Zeichens Psychotherapeut, versucht seine in bodenloser Qual und Selbstvorwürfen gefangene Frau selbst zu therapieren und von ihrem Schmerz zu befreien. Dafür reisen die beiden gemeinsam in eine abgelegene Wald-Hütte, genannt Eden. Inmitten der Reinheit und Lauterkeit der beinahe unberührten Natur beginnt zwischen den Eheleuten allerdings schon bald eine abgrundtiefe Dunkelheit zu keimen, die sich rational nicht erklären lassen kann.

Mit seinem Werk Antichrist schuf Lars von Trier einen wahrhaft fürchterlichen Film, dessen gesamten Umfang zu begreifen, mehrere Seiten in Anspruch nehmen würde. Obwohl es im Kern um Trauerbewältigung und Themen wie Vertrauen, Urängste und Depressionen geht, schlummert unter der düsteren Oberfläche ein noch finsterer Abgrund, in dem nichts als blankes Chaos regiert. Die Handlung noch genauer zu beschreiben, würde vermutlich das Filmerlebnis beeinträchtigen; andererseits würde es dem Film nicht gerecht werden, ihn auf seine simple Ausgangssituation zu reduzieren, da all seine Bilder mit einer unfassbaren Bedeutungsschwere beladen sind. Der Spielraum für Interpretationen und Diskussionsansätze ist dadurch beinahe grenzenlos. Von Trier zieht bei seiner Inszenierung alle Register und erschafft mit Hilfe von überstilisierten und atemraubenden Naturaufnahmen, verstörenden Bildern und nahezu unerträglich brutalen Gräueltaten eine fast unvergleichbare Atmosphäre puren Grauens.

Mit seinen thematischen Ansätzen und seinem Selbstanspruch ist Antichrist definitiv kein Film für jedermann. Wer sich jedoch darauf einlassen kann, wird mit einer drastischen Spirale aus Paranoia, Gewalt und Erlösung belohnt, die ihresgleichen sucht. [Robert]

Platz 112: Die Nacht des Jägers (1955)

Ben Harper erzählt seinem Zellengenossen, dem Frauenmörder Harry Powell, kurz vor seiner Hinrichtung von der Existenz der Beute seines letzten Überfalls. Nach seiner Entlassung macht sich Powell als Wanderprediger getarnt an die naive Witwe von Harper ran und heiratet sie, um an das Geld zu gelangen. Nur die beiden Kinder John und Pearl ahnen schnell, dass mit ihrem neuen Stiefvater etwas nicht stimmt.

Charles Laughtons erste und einzige Regiearbeit ist mit seiner ausgeklügelten Mischung aus Horrorfilm, Thriller und Märchen ein außergewöhnlicher Film. Der Regisseur schöpft kräftig aus dem Kreativbrunnen: Die Nacht des Jägers beinhaltet viele ungewöhnliche Kameraperspektiven, ausdrucksstarke Musik und teilweise fast surreale Bilder.

Prinzipiell erzählt der Film vom uralten Kampf zwischen Gut und Böse. Zu Beginn ein herkömmlicher Thriller wird Die Nacht des Jägers im Verlauf der Geschichte immer märchenhafter, so dass man sich etwas an Hänsel und Gretel erinnert fühlt. Neben düsteren und spannenden Szenen, zum Beispiel wenn Powell als unheilvoller Prediger die Kinder bedrängt und jagt, strahlt der Film aber auch eine wunderbare Herzenswärme aus, beispielweise in den rührenden Szenen zwischen Mrs. Cooper und den beiden Kindern.

Der Film floppte damals, wahrscheinlich wegen seiner Kauzigkeit, aber Die Nacht des Jägers wird heutzutage zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt und wir können zurecht bedauern, dass Laughton nicht noch mehr Filme gedreht hat.

Fun Fact: Die Love/Hate-Tattoos auf Powells Händen haben eine eigene Berühmtheit erlangt, denn viele Tätowierwillige ließen sich eben dieses Motiv in die Haut stechen. [Andreas]

Platz 111: Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf (1979)

Der exzentrische Tierpräparator Frank verliert seine junge Frau Anna auf tragische Weise. Nicht in der Lage ihren Tod zu verarbeiten, konserviert er ihren Leichnam und bewahrt diesen im gemeinsamen Bett auf. Nach und nach verliert Frank ob der Situation den Verstand und beginnt Frauen zu entführen, neben Annas Leiche Sex mit ihnen zu haben und sie anschließend grausam zu ermorden. Trost spendet ihm das jedoch nicht – und Iris, seine mysteriöse Amme und Haushälterin, die aus Eifersucht bereits die geliebte Ehefrau durch einen Hexenfluch tötete, treibt ein falsches Spiel mit ihm…

Kult-Schmutzfink Joe D’Amato (Man-Eater – Der Menschenfresser) liefert mit Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf einen bitterbösen Genrebeitrag ab, der in punkto Ekel seinesgleichen sucht. In Kulissen, die teilweise die eines Heimatfilmes sein könnten, plätschern Körperflüssigkeiten, Balsamierungsflüssigkeit und unmenschlicher Sadismus in gnadenloser Langsamkeit dahin. Das mag sich zuweilen etwas ziehen, doch geht der Film erst dadurch wirklich unter die Haut. Mit geringen finanziellen Mitteln, einem einzigartig spukhaften Score von Goblin und kübelweise Schlachtabfällen inszeniert D’Amato hier eine kriechende, quälende und bitterernste Spielart der Exploitation, nach deren Lektüre man sich selbst wie ausgestopft fühlt. [Alexander]

Platz 110: The Others (2001)

The Others ist einer der wohl prominentesten Vertreter des Haunted-House-Horrors. Das mag zum einen an der mindestens ebenso prominenten Hauptdarstellerin Nicole Kidman (The Killing of a Sacred Deer) und an dem seinerzeit geradezu herausragenden kommerziellen Erfolg liegen. Zum anderen wird die hohe Qualität dieses unheimlich stilvollen Edel-Gruslers auch ihren Teil zu besagtem Ruhm beigetragen haben.

Grace und ihre zwei Kinder leben gegen Ende des zweiten Weltkriegs zurückgezogen in einer großen, abgelegenen Villa. Grace‘ Ehemann ist noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt, durch eine Lichtallergie der Kinder ist das Haus ständig verdunkelt und seine Bewohner von der Außenwelt geradezu isoliert. Als neue Angestellte  ins Haus kommen, häufen sich plötzlich unheimliche Ereignisse.

Was The Others besonders macht, ist vor allem die geradezu subtile, angenehm unaufdringliche Inszenierung, die sich fantastisch mit der schicken visuellen Darbietung ergänzt. Die tolle Kulisse, eine elegante, wenn auch zum Teil gewollt sehr anstrengende Nicole Kidman und die schönen Kostüme erzeugen eine vereinnahmende Atmosphäre, in die sehr langsam, aber ebenso intensiv das Grauen Einzug hält. Regisseur Alejandro Amenabar (Tesis) steigert den Grusel in seinem Spuk-Kammerspiel gekonnt zu einer enormen Intensität, ohne dabei grobe Jump Scares oder krudere Effekte nötig zu haben. Nebenbei gelingt ihm mit seiner fantastischen Hauptdarstellerin Nicole Kidman eine starke Charakterinszenierung und das Erzählen einer spannenden Geschichte, deren volle Tragik sich erst durch die legendäre Schluss-Pointe offenbart.

Produktionsgröße und Erfolg haben The Others schnell zu einem kleinen modernen Klassiker werden lassen. Die gekonnte Inszenierung, eine tolle Optik und die großartige Hauptdarstellerin rechtfertigen dieses Status. [Cornelius]

 


Was sagt ihr zu unseren Plätzen 114 bis 110? Habt ihr alle Plätze schon gesehen? Ganz nach eurem Geschmack oder fragt ihr euch, was uns bloß geritten hat? Lasst es uns wissen!

Am 28. September erscheinen die Plätze 109 bis 105. Ihr dürft gespannt sein!

Hier geht es zum Überblick über die gesamte bisher veröffentlichte Liste.

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?