Ich seh Ich seh (2014) – kurz & schmerzhaft
Der von Ulrich Seidl produzierte und von Severin Fiala und Veronika Franz geschriebene und inszenierte Ich seh Ich seh beweist einmal mehr den österreichischen Hang zum Morbiden, Makabren und Abgründigen.
Originaltitel: |
Ich seh Ich seh Österreich 99 Minuten Veronika Franz, Severin Fiala Veronika Franz, Severin Fiala Lukas Schwarz, Elias Schwarz, Susanne Wuest u.a. |
Inhalt
Die zehnjährigen Zwillinge Elias und Lukas toben im Sommer durch Wald und Felder rund um ihr abgelegenes Haus und warten auf die Rückkehr ihrer Mutter von einer Gesichts-OP. Als die Mutter der beiden endlich heimkehrt, ist ihr gesamter Kopf von Bandagen umhüllt, allein Augen, Nase und Mund bleiben unbedeckt. Schon bald beginnen die Brüder daran zu zweifeln, ob es wirklich ihre Mutter ist, die zu ihnen zurückgekehrt ist…
kurz & schmerzhaft
Der Film dreht sich um das sogenannte Capgras-Syndrom, bei dem Betroffene glauben ihnen vertraute Personen seien durch Fremde ersetzt worden und aus dieser Ausgangslage stricken Fiala und Franz einen Horrorfilm, der es wahrlich in sich hat. Die Kamera von Martin Gschlacht fängt in kühlen, ruhigen Bildern eine eiskalte, bedrohliche Atmosphäre ein. Der Spannungsbogen erreicht eine ungeahnte Intensität und das Team weiß geschickt die Daumenschrauben immer weiter anzuziehen und scheut auch nicht davor zurück, Gewaltspitzen gezielt einzusetzen.
Dass der vermeintliche Twist dem aufmerksamen Zuschauer schon früh ins Auge springen wird, ist wohl durchaus gewollt und liegt auch nicht im Fokus des Films, denn was sich uns schlussendlich offenbart, ist ein morbides und makabres Familiendrama, wie es fieser kaum sein könnte. Ein kleines Meisterstück des Grauens aus Österreich!
Gesamteindruck |
Bildquelle: Ich seh Ich seh © Hoanzl