Secret Santa
Kritik

Secret Santa (2018) – Review

In dem Weihnachts-Horror „Secret Santa“ treffen wir auf eine völlig dysfunktionale Familie, die eigentlich nur das Christfest gemeinsam feiern möchte. Bis aus besinnlichem Miteinander plötzlich blutiges Morden wird…

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Secret Santa
USA
89 Minuten
Adam Marcus
Adam Marcus, Debra Sullivan
Ryan Leigh Seaton, A Leslie Kies, Drew Lynch u.a.

Inhalt

Alle Jahre wieder kommt die Familie zusammen, um das heilige Weihnachtsfest zu feiern und alte Rivalitäten für ein paar besinnliche Stunden beiseitezulegen. Da umarmt man dann auch recht herzlich seine Geschwister oder die Eltern, selbst wenn man sie lieber umbringen würde. Auch bei Familie Pope ist das nicht anders, nur dass diese Familie tatsächlich so dysfunktional und verfeindet ist, dass sie selbst zu Heiligabend mehr schlecht als recht miteinander auskommen. Immerhin schaffen es die Popes, sich beim gemeinsamen Abendessen gegenseitig etwas zu schenken und als der Vorzeige-Tochter sogar ein Heiratsantrag gemacht wird, scheint die Familie für einen Moment tatsächlich zusammenzufinden.

Doch das wird jäh unterbrochen, als der Familienvater plötzlich seinem verhassten Sitznachbar die Gabel in den Hals jagt. Alsbald verwandelt sich das nicht so besinnliche Fest in einen ebenso blutigen wie mörderischen Familienkrieg, bei dem sogar der Weihnachtsschmuck zur Mordwaffe umfunktioniert wird …

Kritik

Bereits im Vorspann, bei dem sich jeder Name in ein möglichst obszönes oder gehässiges Wort verwandelt, wird klar, dass dieser Film es nicht gut mit seinen Charakteren meint. Auch die Einführung lässt der Charaktere lässt erahnen: Diese Familie ist so kaputt, dass der Film nicht gut enden kann. Die erste, sehr gelungene Einstellung von Secret Santa zeigt dann auch eine Weihnachtsschneekugel, die sich rasch in den Kopf einer Person senkt und blutrot färbt. Mit der roten Farbe geizt der Film nicht, es wird geschlagen, gestochen, gehackt, wobei das Kunstblut in Litern fließt.

Die Nächstenliebe ist förmlich zu spüren…

Dazu wartet Secret Santa mit einigen kreativen Kills und ein paar durchaus gelungen Gore-Effekten auf. Die Gewalt, die sich die so innig verhassten Familienmitglieder gegenseitig zufügen, ist ebenso explizit wie misanthropisch und over the top. Dabei ist nicht nur die Gewalt nahezu comichaft, sondern auch die Charaktere sind bewusst so heftig überzogen, dass sie wie Karikaturen wirken. Der Film ist eine bitterböse, schwarz-humorige Abrechnung mit dem Mythos des besinnlichen Familienfestes. Kein Charakter ist wirklich sympathisch, auch wenn die Autoren ihre Figuren zumindest ansatzweise ausgearbeitet haben.

Mutter Shari (Debra Sullivan) und Vorzeige-Tochter April (A Leslie Kies).

Sympathieträger wären allerdings wichtig gewesen, um den Zuschauer in die Handlung mit einzubeziehen. Auch wenn die Autoren dies bewusst in dieser Form in Szene setzen, so wirkt alles im Film, seien es die Charaktere, Effekte oder die Action, dennoch übersteigert. Zwischentöne sind auch für eine Horror-Comedy wichtig, gehen Secret Santa allerdings nahezu völlig ab. Der Film wirkt eher so, als würde ein Sänger versuchen, in einem Lied ständig hohe, schrille Töne anzuschlagen. Das funktioniert eine gewisse Zeit, bis es monoton wird und wirkt sich dann auch auf den Spannungsbogen aus, der nicht wirklich gelungen ist. Ein besser ausgearbeitetes Skript hätte dem Film auf ein deutlich höheres Niveau verholfen, denn das Potenzial besitzt der Streifen definitiv.

Wer kommt da durch den Winterwald? Einer der Popes ist’s mit ’nem Kopf in der Hand…

 

Trotzdem unterhält Secret Santa, schafft es dabei sogar, dem geneigten Zuschauer ein gelegentliches Lächeln auf die Lippen zu zaubern oder gar Lachen zu entlocken. Dass die Crew des Films nur über ein minimales Budget verfügte, sollte man ihm zugutehalten. Gedreht wurde er in dem Haus einer Freundin von Adam Marcus, der den Film mit seinem Studio Skeleton Crews produzierte, die den Drehort kostenlos zur Verfügung stellte – trotz der Warnung, dass es sehr schmutzig wird.

Fazit

Secret Santa ist eine böse, schwarze, blutig-brutale Horror-Comedy. Der Film ist nicht frei von Schwächen, unterhält aber auf einem soliden Niveau. Wer Weihnachten hasst und einer dysfunktionalen Familie bei der vollständigen Zerstörung zusehen will, wird hier jedenfalls fündig.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 3 von 5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle:Secret Santa © Distilled Media/Skeleton Crew

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

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