
Corbin Nash (2018) – Review
Die Gebrüder Jagger servieren uns den zum Dämonenjäger berufenen Cop Corbin Nash im heldenhaften Kampf gegen eine Horde von Vampiren, angeführt von der Drag-Queen Queeny alias „The Lost Boys“ Corey Feldman.
Originaltitel: |
Corbin Nash Großbritannien/USA 94 Minuten Ben Jagger Ben Jagger, Dean S. Jagger, Christopher P. Taylor Dean S. Jagger, Corey Feldman, Fernanda Romero u.a. |
Inhalt
Der Cop Corbin Nash erfährt von einem Fremden, dass seine Eltern Vampirjäger waren. Sie wurden vom obersten Vampir, der bisexuellen Drag-Queen Queeny (Corey Feldman, The Lost Boys) und dessen schwulem Lover ermordet. Corbin selbst ist dazu berufen, als Vampirjäger in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten. Er wird jedoch von den Vampiren gefangen, zu brutalen Ringkämpfen gezwungen und schließlich mehr tot als lebendig auf der Straße entsorgt. Allerdings findet und pflegt ihn eine Stripperin mit Herz, bis er als wiedergeborener heldenhafter Dämonenjäger gegen die Vampirbrut zu Felde zieht…
Kritik
Klingt vertraut? Ist es auch. Der Film besteht im Grunde aus Versatzstücken anderer Filme – vor allem bei Blade wurde viel abgekupfert. Leider erreicht Corbin Nash zu keiner Zeit auch nur annähernd dessen Qualität.
Das Schauspiel ist lausig – selbst vom sonst so routinierten Malcolm McDowell (Uhrwerk Orange), der in einer Nebenrolle als mysteriöser Prophet völlig humorlos lächerliche Monologe von sich gibt, wie “This is a city of sinners… where the damned and forsaken walk the streets. The angels? They left a long time ago.“ oder „They take pleasure in doing wrong, and they enjoy the twisted ways of evil.“ („Dies ist eine Stadt der Sünder… wo die Verdammten und Vergessenen durch die Straßen wandern. Die Engel? Sie gingen vor langer Zeit.“ bzw. „Sie suchen ihr Vergnügen im Unrecht und sie genießen die unredlichen Wege des Bösen“.) Die Dialoge sind allgemein eine Farce, die Charaktere kaum oder nur schlecht entwickelt.
Dabei ist dem Film technisch gesehen nicht viel vorzuwerfen, denn er sieht optisch gut aus. Die Beleuchtung erinnert bemüht an Neo-Noir-Filme. Ben Jagger, der zusammen mit seinem Bruder Dean auch das Drehbuch schrieb, mischt fleißig Elemente aus Vampir-Horror, Superhelden-Film auf Street Level und Neo Noir-Krimi. Jagger vermag es jedoch nicht, diese Elemente zu einer funktionierenden Geschichte zu vereinen; obendrein fehlt dem Film sowohl der Rhythmus als auch ein vernünftiger Spannungsbogen.
Hauptdarsteller Dean S. Jagger studierte verschiedene Kampfsportarten und war Mixed Martial Arts-Kämpfer, was zwar Jagger, den Kampfszenen jedoch nicht anzumerken ist. Auch, wenn man einem Low Budget-Film keine Jackie Chan- oder Tony Jaa-Choreographie erwarten sollte – die Kämpfe sind miserabel choreographiert. Ebenfalls sollte man zwar keine Shootouts vom Kaliber eines John Woo erwarten, aber diese hier sind genauso schlecht inszeniert wie die Kampfszenen.
Der Film wirkt insgesamt wie ein billiger Pilot einer nicht realisierten TV-Serie aus den 1980ern oder frühen 1990ern. Passenderweise trägt der Film den Titel Corbin Nash the Origin und soll der erste Teil einer Trilogie sein. Rutger Hauer, Malcolm McDowell und Bruce Davison werden zwar auf dem Plakat genannt, haben insgesamt aber kaum mehr als 15 Minuten Screentime. Rutger Hauer taucht sogar nur in einer einzelnen Szene auf.
Der Film, dem normalerweise wohl kaum Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre, wurde wegen homophober Tendenzen in den USA Gegenstand einer Kontroverse mit der LGBT-Szene und geriet so erst recht in den Fokus. Auch, wenn sich diese Tendenzen, ebenso wie die eher negative Darstellung anderer Minderheiten, nicht verleugnen lassen, schießt man hier doch mit Kanonen auf Spatzen. Wenn auch auf ziemlich hässliche Spatzen im permanenten Stimmbruch.
Fazit
Sofern man nicht alle Vampirfilme sehen will, die es gibt, masochistisch veranlagt ist oder jemand anderen damit quälen möchte, kann man getrost auf Corbin Nash verzichten, der weder gut noch „so bad it’s good“ sondern einfach nur ein verdammt schlechter Film ist.
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Bildquelle: Corbin Nash © Jagger/Wagner Productions
2 Comments
Fledi Don
Ich fand den Film eigentlich ganz gut. Aber welche Homophoben Tendenzen gibt es denn in dem Film? Hab ich wohl verpasst.
Florian Halbeisen
Bzgl. der homo-/transphoben Tendenzen empfehle ich diese Review hier. Sie befasst sich sehr unaufgeregt mit dem Thema:
http://boysbearsandscares.com/does-nash-have-the-nads/