
Lake Bodom (2016) – Review
Lake Bodom bezieht sich auf die Bodom-Morde von 1960 in Finnland, um die sich jede Menge Schauergeschichten ranken.
Originaltitel: |
Bodom Finnland, Estland 85 Minuten Taneli Mustonen Aleksi Hyvärinen, Taneli Mustonen |
Land der gebildeten Rentiere und Metal-Saunas
Mit Finnland verbinde ich Seenlandschaften, das gute Bildungssystem, Rentiere, Saunas und Metalbands, aber eher nicht Horrorfilme. Wobei die letzten drei Punkte ohnehin schon Richtung Horror weisen. Denn auch wenn das finnische Horrorkino nicht weltberühmt ist, so hat Erik Blomberg doch schon 1952 den wundervollen Fantasy-Horror Das weiße Rentier auf Zelluloid gebannt. Danach war es lange Zeit eher still und erst vor ungefähr zehn Jahren kam wieder Bewegung ins finnische Gruselkabinett zum Beispiel mit dem überaus sehenswerten Sauna von 2008.
Und um zum letzten Punkt zu kommen. Eine der bekanntesten finnischen Metalbands ist Children of Bodom, was mich natürlich direkt zum Inhalt dieser Review bringt: Lake Bodom. Beide beziehen sich in ihrer Namensgebung auf ein Verbrechen, welches sich am finnischen See Bodominjärvi zugetragen hat. Dort wurden vier zeltende Jugendliche attackiert und drei von ihnen ermordet. Vor gut 10 Jahren wurde der Überlebende des Mordes angeklagt, aber schlussendlich freigesprochen, wodurch die Tat nach wie vor ungeklärt und Grundlage für so manche Schauergeschichte ist.
In Lake Bodom folgen wir nun wiederum vier Jugendlichen, die sich aufmachen zum berühmt-berüchtigten See. Nur hat jeder der vier Jugendlichen so seine eigenen Pläne für den Aufenthalt, was naturgemäß zu Problemen führt.
Traumhafte Landschaft
Zu Beginn des Films wird auch sogleich die Hintergrundgeschichte rund um die Bodom-Morde in einem Fließtext erklärt, was sich im Verlauf des Films auch als nötig verweist, denn dieser geht nicht mehr sonderlich auf die Thematik ein.
Was zu Beginn gleich schon sehr positiv auffällt, ist die sehr hochwertige Produktion. Die Landschaftsaufnahmen und auch die Aufnahmen der Personen meist mit geringer Tiefenschärfe erstrahlen in satten Farben und sehen einfach toll aus. Die finnischen Landschaften, die allerdings in Estland gedreht wurden, sehen allgemein bezaubernd aus. Dies betrifft auch insbesondere die nächtlichen Aufnahmen des Sees. Der ruhige See mitten im Wald, durchzogen von Nebelschwaden, ist sicher nicht besonders innovativ, aber verfehlt trotzdem nicht seine Wirkung für eine mysteriöse Atmosphäre zu sorgen. Leider ist die Beleuchtung teilweise etwas unglücklich und lässt die Szenen mitunter zu unnatürlich wirken.
Die Spannungsschrauben werden während der ersten Hälfte nur ganz behutsam angezogen. Regisseur Taneli Mustonen lässt sich viel Zeit damit das Setting wirken zu lassen. Das Problem ist hierbei nur, dass die vier Charaktere völlig unterentwickelt sind und somit kein großes Interesse aufkommen mag. Dies ist mit Sicherheit zum Teil darin begründet, dass der Film versucht seinen kommenden Twist zu verschleiern, was dennoch eher schlecht als recht gelingt. Ab einem gewissen Zeitpunkt wird die sich ankündigende Wendung dermaßen offensichtlich, dass ich nur noch darauf gewartet habe bis diese endlich aufgedeckt wird – was sich zieht wie Kaugummi.
Leider versucht Lake Bodom mit aller Gewalt anders zu sein und schlägt dabei ein paar Volten zu viel. Haut Mustonen zuerst noch einen Twist raus, der den Film weit weg befördert vom ursprünglichen Mythos, muss zum Finale ein völlig hanebüchener Twist folgen, der die Verbindung wieder herstellt. Das ist für meinen Geschmack etwas zu wirr zusammengeflickt.
Lake Bodom wirkt auf mich so als ob der Film nicht ausreichend Laufzeit füllen konnte und daher einfach ein zweites Ende draufgeklatscht wurde, welches schlichtweg nicht dazu passt. Oftmals wäre weniger mehr und Lake Bodom ist ein gutes Beispiel dafür.
Bewertung |
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Spannung | ![]() |
Atmosphäre | ![]() |
Gewalt | ![]() |
Ekel | ![]() |
Story | ![]() |
Bildquelle: Lake Bodom © Koch Films
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