The Shallows
Kritik

The Shallows (2016) – Review

oder: weiße Haie als Naturgewalt und wie man besser woanders ist.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

The Shallows
USA
86 Minuten
Jaume Collet-Serra
Anthony Jaswinski

Inhalt

Surfer + Hai = blöd gelaufen. Viel mehr gibt’s da wirklich nicht.

 

Kritik

Endlich wieder ein ernsthafter Survival-Horror neben den unzähligen strunzdummen, wenn auch wohl kalkulierten, Hai-Trash-Katastrophen. Ich hätte es ja kaum mehr für möglich gehalten und dann kommt der Spanier Jaume Collet-Serra um die Ecke und haut uns ein schnörkelloses, ironiefreies Brett vor die Füße. Wer hat Lust ne Runde zu surfen?

Ohne viel Rumgeeier geht die Fahrt los und nach einem netten Plausch mit dem einheimischen, mexikanischen Fahrer sind wir auch schon am versteckten Strandparadies angekommen und den werden wir so schnell auch nicht wieder verlassen. Leider schaffen es auch Collet-Serra und Drehbuchautor Anthony Jaswinski nicht ganz ohne melodramatisches Rumgelaber. So kriegt unsere Protagonistin einen emotionalen Unterbau verpasst, wie er einfallsloser und peinlicher kaum sein könnte. Aber sei’s drum.

Surfbrett geschnappt und ab ins Wasser. Hier spielt Collet-Serra schon wunderbar mit den Erwartungen des Publikums und baut allein damit eine wunderbare Spannung auf.

Dabei ist die Darstellung des Haies angenehm unaufgeregt. Es geht nicht um eine wütende Killermaschine, sondern schlicht um eine Naturgewalt, die blöderweise die Wege mit unserer Protagonistin kreuzt.
Und das wirklich Schönste daran: Nancy ist ein absolut grandioser Charakter zum mitfiebern. Schlichtweg zum verlieben. Die Darstellung der Medizinstudentin ist erfrischend bodenständig. Weder kriegen wir allmächtige Helden noch hysterisch rumschreiende Nervensägen vorgesetzt, sondern eine verletzliche, in Todesangst versetzte, willensstarke, mutige Frau, die einfach versucht zu überleben – und das gnadenlos dreckig-gut dargestellt von Gossip-Girl Blake Lively.

Aber ganz ohne Abzüge geht es dann leider doch nicht. Gegen Ende hin geht The Shallows leider doch etwas die Luft aus und zum Hai-Horror kommt dann noch hinzu, dass das schwächelnde CGI-Finale einem wirklich das Fürchten lehrt. An einer bestimmten Szene fragt man sich, ob man nicht doch versehentlich zu Sharknado 23 gegriffen hat. Wenn ihr die Szene seht, werdet ihr wissen was ich meine.

Zudem wird es am Ende noch einmal so richtig rührselig bevor sich die Kamera während des Abspannes an Naturbildern ergötzt. Hätte ich jetzt wirklich nicht sein müssen.

Davon abgesehen ist Collet-Serra mit The Shallows ein wunderbar unterhaltsamer Hai-Horror gelungen, der mit einer grandiosen Performance seiner Hauptdarstellerin aufwarten kann. Auf jeden Fall sehenswert.

 

Bewertung

Spannung Rating: 4 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt Rating: 1 von 5
Ekel Rating: 2 von 5
Story Rating: 3 von 5

Bildquelle: The Shallows © Sony Pictures Releasing

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?