Fran Bow (2015) – Horror-Games angespielt
„Fran Bow“ ist ein Point-&-Click-Adventure mit einer überaus düsteren Story rund um Mord und Wahnsinn. Wir haben uns für euch mit der zehnjährigen Protagonistin einweisen lassen.
Originaltitel: |
Fran Bow Killmonday Games Point-&-Click-Adventure Singleplayer Windows, Android, iOS, Linux, OS X 27. August 2015 |
Inhalt
Die zehnjährige Fran musste miterleben, wie ihre Eltern brutal ermordet wurden. Aufgefunden in den Wäldern nahe ihrem Zuhause, wurde sie in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, da sie aufgrund des schrecklichen Erlebnisses schwer traumatisiert ist. Dort wird ihr vom behandelnden Arzt Dr. Deern ein Psychopharmakon verschrieben, das bei ihr grässliche Halluzination auslöst. Doch sind es wirklich Halluzinationen oder hat Fran die Möglichkeit eine andere Wirklichkeit zu sehen? Und wo ist ihr Kater und bester Freund Mr. Midnight geblieben? Fran muss sich nun ihren Ängsten stellen, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen…
angespielt
Fran Bow ist ein klassisches Point-&-Click-Adventure. Mit der Maus navigiert ihr Fran durch vielfältige starre Kulissen, sprecht mit Personen, Tieren, Geistern und Dämonen und sammelt Gegenstände, die ihr untersucht, kombiniert und benutzt, um diverse Rätsel zu lösen. Die Auswahlmöglichkeiten bei den Dialogen sind dabei nur pro forma und im Grunde könnt ihr nur aussuchen, ob ihr das Gespräch beendet oder weiterführt. Dass alle anderen Entscheidungen wohl zum gleichen Ergebnis führen, ist eher unbefriedigend. Die Rätsel schwanken zwischen repetitiv und wie-zum-Teufel-soll-ich-verdammt-noch-einmal-darauf-kommen. Ohne Hilfe lassen sich einige Rätsel nur sehr schwer lösen.
Obwohl all diese Aspekte nicht unbedingt für Fran Bow sprechen, habe ich dennoch volle acht Stunden investiert, um das Spiel zu beenden – was vermutlich auch in einem Bruchteil der Zeit möglich gewesen wäre. Denn obwohl ich dem Gameplay wenig abgewinnen konnte, sind die Story und die visuelle Umsetzung so beeindruckend, dass ich von dem Spiel nicht die Finger lassen konnte. Bei der Geschichte geht es dabei weniger darum, wer jetzt tatsächlich Frans Eltern getötet hat und warum, obwohl dies natürlich der Motor der Geschichte ist, sondern vielmehr darum, sich einen Reim aus den vermeintlichen Halluzinationen, Visionen, Lügen und Halbwahrheiten zu machen. Fran Bow lebt von einem ständigen Interpretieren und Analysieren des Gesehenen, sodass es mir schlussendlich gar nicht mehr so wichtig war, was ich da überhaupt im Spiel tat, sondern einfach nur tiefer in diese Welt des Wahnsinns abtauchen wollte.
Unterstützt wird dies von einem absolut umwerfenden Setdesign, das tief in der Kindlichkeit und Unschuld der zehnjährigen Protagonistin verwurzelt ist und permanent durch verstörende und groteske Bilder erschüttert wird. Obwohl man als Charakter im Spiel nie der Gefahr ausgesetzt ist, zu sterben, so jagten mir die gruseligen Bilder doch regelmäßig einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Liebhaber:innen von Point-&-Click-Adventures kann ich Fran Bow nur wärmstens ans Herz legen, aber auch allen anderen, die sich einer einnehmenden Story über Wahnsinn ausliefern wollen, sei diese kleine Indie-Perle empfohlen.
Horror-Wertung |
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Gesamteindruck |
Bildquelle: Fran Bow © Killmonday Games