Book of Monsters
Kritik

Book of Monsters (2018) – Review

Es gibt Parties, die man nicht feiern sollte und Bücher, die man nicht öffnen sollte, wie das Book of Monsters. Wenn dann beides zusammenkommt, können auch schon mal blutgierige Monster eine Geburtstagsparty crashen …

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Cast:

Book of Monsters
Großbritannien
84 Minuten
Stewart Sparke
Paul Butler
Lyndsey Craine, Michaela Longden, Lizzie Aaryn-Stanton u.a.

Inhalt

Sophies Leben wird vom gewaltsamen Tod ihrer Mutter überschattet. Niemand wollte ihr als kleinem Mädchen glauben, dass ihre Mutter von einem Monster getötet wurde, wobei das Book of Monsters eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Das brachte Sophie in die Psychiatrie und zerstörte ihren Vater mental. Trotzdem schaffte sie es, ihr Leben in normale Bahnen zu lenken und steht nun vor ihrem 18. Geburtstag. Ihr Vater leidet immer noch, hat diese Tragödie nicht überwunden und hält am vorherigen Leben fest. Aus dem Grund plant er eine Kinder-Geburtstagsfeier für seine Tochter, auch wenn er aus beruflichen Gründen nicht daran teilnehmen kann. Sophie hat allerdings andere Pläne – sie will gemeinsam mit ihren Freundinnen Mona und Beth eine wilde Teenager-Party schmeißen, mit viel Wein, Mädchen und Jungs. Einer davon, Gary, ist sogar in Sophie verliebt. Dabei ahnt er nicht, dass sie mit Jungs nichts anfangen kann.

Die Party wird ein riesiger Erfolg, das Haus ist voll mit Freunden, Feinden und anderen Mitschülern, sowie einer rothaarigen Frau, die niemand zu kennen scheint. Die schnappt sich gleich einen der jungfräulichen Teenager und verschwindet mit ihm in einem Zimmer – allerdings nicht, um Sex mit ihm zu haben, sondern um das Book of Monsters zu öffnen… Auf der Party hingegen schlägt der bestellte Stripper voll ein, wenn auch nicht bei Sophie, und der Alkohol fließt in Strömen. Als ein nerdiger Twenty-Something-Typ auftaucht und schockierenderweise noch in der Tür halbiert wird, fließt auch das Blut in Strömen. Denn nun crashen finstere, mordgierige Monster die Party, und aus dem feucht-fröhlichen Party-Rausch wird ein blutig-brutaler Überlebenskampf…

Kritik

Eine Art Überlebenskampf ist es auch, wenn ein Filmprojekt über eine Crowdfunding-Plattform finanziert werden soll. Viele Filme schaffen es nicht, ihr Budget auf diesem Wege zu sichern, manche aber überstehen die Prozedur erfolgreich – so wie es mancher der sympathischen, wenngleich gelegentlich nicht ganz ausgereiften aber typ-gerecht besetzten und durchaus ansprechend gespielten Charaktere des Films schafft, zu überleben. Und Book of Monsters, der von seinem 150.000 Pfund Gesamtbudget 45.709 Pfund über Crowdfunding sammeln konnte, war erfolgreich.

Nach dem von H.P. Lovecraft inspirierten The Creature Below stellt dieser Fun-Splatter-Horror nun die zweite Spielfilm-Zusammenarbeit von Drehbuchautor Paul Butler und Regisseur Stewart Sparke dar. Für beide ist dies der zweite Spielfilm überhaupt, der Großteil der Schauspieler und Crew ist nur wenig erfahrener. Eine Ausnahme stellt dabei Nicholas Vance dar, der Sophies Vater spielt und u.a. in Hellraiser 1+2 und Cabal – Die Brut der Nacht mit von der Partie war. Beim Drehbuch und der Inszenierung mag die Unerfahrenheit gelegentlich etwas auffallen, sei es im Timing mancher Szenen und Witze oder bei den Dialogen. Allerdings sprechen wir hier nur von Nuancen, zumal diese Unerfahrenheit durch die Hingabe von Cast & Crew mehr als wettgemacht wird.

Die vier bewaffneten Heroinen mit dem Book of Monsters.

Es fällt auch auf, dass Sparke und Butler eine Menge Talent haben und das Genre, insbesondere den Horrorfilm der 1980er und frühen 1990er, bestens kennen. Der Film wurde klar von den Horrorfilmen dieser Ära inspiriert. Dies ist zum Beispiel  am „bösen Buch“ (Tanz der Teufel), der im Gemetzel versinkenden Party (Braindead) und diverser Full-Moon-Produktionen (der Stil, Monster inklusive der mutierten Killer-Gartenzwerge) ersichtlich. Der Film versprüht den Charme der gut gemachten B-Monster- und Splatter-Filme der 80er und 90er. Das bedeutet aber nicht, dass Book of Monsters nur ein Revival der Horrorfilme jener Zeit ist, der sich auf das Zitieren der alten Filme beschränkt! Vielmehr wirkt der Film gleichermaßen zeitgemäß wie eigenständig.

Dazu zählt sicherlich auch, dass die Helden des Films weiblich sind und die Protagonistin lesbisch ist. Das wird recht sorgsam und unaufdringlich erzählt – wenn es auch zu Lasten des männlichen Helden Gary geht, der selbst den Running Gag des Films liefert. Nach der Einführung fährt der Film ein zumeist hohes Tempo, wobei die Handlung von den Charakteren vorangetrieben wird und diese im Mittelpunkt stehen. Jede Menge Splatter, metzelnde Monster und abgetrennte Gliedmaßen garnieren das bunte Treiben.

Aus dem Book of Monsters stammt auch diese Kreatur, was maskiert-menschlich aussieht, ist ebenso effizient und tödlich wie die Pest.

Die Effekte geraten dabei nicht zum reinen Selbstzweck, sind ebenso klug inszeniert wie platziert und zudem handgemacht, wobei ein paar kleine Makel eher zum B-Movie-Charme des Films beitragen. Die Kreaturen sind eigens für den Film kreiert worden und waren nur einer der vielen Punkte, über den die Crowdfunding-Geldgeber mitbestimmen konnten. Dazu zählten auch die kreativen Todesarten, der eingeladene Gast und der tödliche Klischee-Twist. Book of Monsters wirkt nicht nur wie eine Liebeserklärung an den B-Horrorfilm, sondern eben auch wie ein absoluter Genre-Fan-Dienst, ohne sich dabei beim Publikum anzubiedern – ein gelungener Spagat! Die Macher holten dabei aus dem knappen Budget wirklich alles heraus. Der Film hätte auch ein mehrfaches kosten können.

Fazit

Book of Monsters ist Monster-Horrorkino und Funsplatter, wie es sein sollte: blutig, gorig, gnadenlos, kreativ, rasant, spannend und witzig. Und auch, wenn der Film nicht frei von Schwächen ist, so ist er für mich doch eines der Highlights des Horrorfilms dieses Jahres.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  rating4_5
Ekel  Rating: 2 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Book of Monsters © Dark Rift Films

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

...und was meinst du?