Empfehlungen

Horror-Musicals – Empfehlungen aus der Redaktion

Heute widmen wir uns der Welt des Gesangs und der Tanznummern kombiniert mit Blut und Gedärmen: Horror-Musicals. Zwei unserer Autor*innen haben ihre Sammlungen durchwühlt und präsentieren euch ihre persönlichen Empfehlungen.

 


Heikes Empfehlungen

Repo! The Genetic Opera (2008)
R: Darren Lynn Bousman

In nicht allzu ferner Zukunft kommt es weltweit zu einem Massensterben durch Organversagen. Angeführt von Rotti Largo und seinen Kindern Luigi, Pavi und Amber Sweet bietet das Unternehmen GeneCo mit künstlichen Ersatzorganen die Lösung. Was als Lebensrettung begann, mutiert schnell zur trendigen Body Modification. Aber alles hat seinen Preis. Für die weniger Betuchten bietet GeneCo zwar ein Kreditsystem an, jedoch ruft ein eintretender Zahlungsrückstand sofort den Repo Man auf den Plan, der sich das Eigentum von GeneCo skrupellos zurückholt. Inmitten all diesem Chaos ist die 16-jährige Shilo dabei das Geheimnis um ihre Herkunft zu lüften, was sie direkt zu GeneCo führt …

Lange gährte das Projekt zwischen Darren Smith und Terrance Zdunich. Zunächst als kleine zehnminütige Rock-Opera-Show mit drei Songs, später als Bühnenstück. Immer schon mit einem Musical-Film im Hinterkopf fanden Smith und Zdunich schlussendlich zu Darren Lynn Bousman, der sofort Feuer und Flamme war, das Material für die große Leinwand zu adaptieren.

Das Ergebnis ist ein Gothic-Musical irgendwo zwischen Blade Runner und Rocky Horror Picture Show, aus dem die 2000er nur so aus jeder Pore triefen. Dies spiegelt auch der Cast wider, der mit Buffys Wächter Anthony Stewart Head, It-Girl Paris Hilton, Opernsängerin Sarah Brightman und Skinny-Puppy-Frontman Nvek Ogre durchaus prominent besetzt ist – sogar mit einem kleinen Cameo von Joan Jett. Musikalisch eher einer härteren Gangart verpflichtet, finden sich auch Jazz-Einlagen und klassischer Operngesang in der Setlist. Insbesondere „Zydrate Anatomy“ könnte mit seinem repetitiven Sprechgesang und der starken Performance von Zdunich höchstpersönlich als Grave Robber bei mir den ganzen Tag laufen.
Neben den musikalischen Qualitäten kann Repo außerdem optisch überzeugen. Das Set Design hat einen bezaubernden Gothic-Flair, Kostüme und Make-up passend perfekt zu den over-the-top-comichaften Charakteren und anstatt ausgeklügelter Choreographien wurde auf stilisierte Bewegungen gesetzt, was dem Ganzen etwas das Musicalhafte nimmt.

Repo! The Genetic Opera ist der wahrgewordene Traum für Gruftis aus den 2000ern und in den Träumen vergangener Zeiten schwelgend lässt sich durchaus leicht über so manche narrative Schwäche der Genetic Opera hinwegsehen.

Anna und die Apokalypse (2017)
R: John McPhail

Die Weihnachtsferien stehen an und nichts wünscht sich Anna (Ella Hunt, Les Misérables) sehnlicher, als bald der Kleinstadt zu entkommen. Dies stößt bei ihrem alleinerziehenden Vater und auch ihrem besten Freund, der so gerne mehr wäre als das, auf wenig Begeisterung. Als plötzlich Zombies in der Stadt auftauchen, rücken jegliche Zukunftssorgen recht schnell in den Hintergrund und Anna und ihre Freund*innen müssen sich fragen, ob sie das kommende Weihnachten überhaupt noch erleben werden.

Was wäre, wenn Zombies auf High School Musical träfe und Prom Queen zu werden auf der Prioritätenliste plötzlich nach ganz unten rückt? Diese Frage hat sich Drehbuchautor und Regisseur Ryan McHenry ebenfalls gestellt und den Kurzfilm Zombie Musical gedreht. Obwohl McHenry vor der Fertigstellung unerwartet verstarb, haben seine Freunde keine Mühen gescheut, seinen Traum in Spielfilmlänge umzusetzen. Das Ergebnis dürfen wir in dem humorvollen Anna und die Apokalypse bewundern. Die Story lässt sich anfangs Zeit für die Einführung der Charaktere und schafft dadurch ausreichend Identifikationsmöglichkeiten, selbst für Zuschauer*innen die schon etwas länger nicht mehr selbst jung sind. Ein überragender Cast junger Schauspieler*innen begegnet der immer weiter zerfallenden Kleinstadtidylle und brüchig werdender Hoffnung solange es geht mit musikalischem Enthusiasmus, packenden Duetten und phantastisch choreografierten (Kampf-)Einlagen. Überaus gelungen ist im ersten Drittel auch das Spiel mit genau jenen Klischees und Erwartungen, die High-School-Filme so beliebt machen. Als dann die Truppe junger Menschen mit den Zombies konfrontiert wird, die sich nicht als einzige Gefahr erweisen, verdüstert sich die Stimmung zunehmend. Bedauerlicherweise verliert der Film gegen Ende etwas an der frischen Dynamik des Beginns und tut sich schwer damit den Schwenk zu apokalyptischer Trostlosigkeit zu vollziehen.

Im Großen und Ganzen ist Anna und die Apokalypse allerdings ein wunderbar ironisches Horror-Musical, das mit einem unverblümten Ansatz abseits gängiger Klischees einfach Spaß macht und dessen Soundtrack absolute Ohrwurm-Garantie hat!

Buffy: Noch einmal mit Gefühl (2001)
R: Joss Whedon

Ein Tag wie jeder andere in Sunnydale. Buffy tötet Vampire auf dem Friedhof, Anya und Xander planen ihre Hochzeit, Willow und Tara genießen ihr Liebesglück, Giles stöbert in Büchern. Wäre da nicht der irritierende Umstand, dass alle plötzlich beginnen zu singen und zu tanzen. Gelingt es der Scooby-Gang, die Ursache für dieses ungewöhnliche Verhalten zu finden und hilft es, über Themen zu singen, über die man nicht sprechen kann?

Für Fans der Serie war schon lange klar, dass Joss Whedon einmal eine Musical-Folge drehen wollte. Als es in der 7. Episode der 6. Staffel endlich soweit war, präsentierte sich eine der wohl eindrucksvollsten Folgen der Serie. Nur Wenige des Casts hatten bereits musikalische Erfahrungen (James Masters/Spike mit seiner Band, Anthony Stewart Head/Giles sang in der UK Version der Rocky Horror Show und Amber Benson/Tara hatte eine Gesangsausbildung), doch stellten sich alle der Herausforderung ihre Parts selbst zu singen und zu performen. Einzig Alyson Hannigan/Willow stach damit heraus, vorwiegend besungen zu werden, da ihrem Charakter Willow in vorangegangenen Folgen eine Antipathie zum Gesang zugesprochen wurde.
Whedon gelingt es, unter Beibehaltung der typisch unkonventionellen Dialoge, den Gesang nahtlos in die Story einzubinden und als Motor für die Entwicklung der Geschichte zu nutzen, wodurch im wahrsten Sinne des Wortes Unaussprechliches sagbar wird. So gibt es ein spielerisch die vierte Wand durchbrechendes Duett von Anya und Xander über die Sorgen in Bezug auf ihre bevorstehende Heirat und Buffy ist gezwungen ihre Liebsten damit zu konfrontieren, sie vom Himmel zurück zum Höllenschlund geholt zu haben.

Die Folge Noch einmal mit Gefühl ist nicht nur die längste der gesamten Serie, sondern ein Kunststück in sich. Joss Whedon bewies ein außergewöhnliches Gefühl dafür Musical-Elemente so zu implementieren, dass sie sich nahtlos in die Story und das Buffy-Universum einfügen und so einen melodischen Mehrwert für das Gesamtwerk schaffen. Bleibt nur die Frage: Where do we go from here?

Der kleine Horrorladen (1986)
R: Frank Oz

Pflanzennerd Seymour (Rick Moranis, Ghost Busters) verbringt seinen tristen Alltag als Angestellter in einem Blumenladen und damit, sich heimlich nach seiner Arbeitskollegin Audrey (Ellen Greene) zu sehnen. Der Laden läuft schlecht und droht zu schließen, als Seymour in den Besitz einer mysteriösen kleinen, kränklichen Pflanze gelangt. Nichts scheint sie retten zu können, bis Seymour feststellen muss, dass dieser kleine Setzling mit zwei Dingen aufblüht: Aufmerksamkeit – und Blut. Im Austausch für seine aufopferungsvolle „Pflege“ verhilft die Audrey II getaufte Pflanze dem kleinen Blumenladen zu wirtschaftlichem Erfolg und bringt Seymour näher zu seiner Audrey. Doch mit der Pflanze wächst auch der Hunger und bald scheint nicht nur der Topf seiner Audrey II zu klein zu werden.

Von den ersten Takten der drei Erzählerinnen an weiß Der kleine Horrorladen zu begeistern. Frank Oz wagte sich an die Adaption des gleichnamigen Musicals, das auf dem Film Kleiner Laden voller Schrecken von Roger Corman basiert, und schuf mit Alan Menken und Howard Ashman ein besonderes Kleinod der Filmgeschichte. Die von Menken komponierten Songs wie „Skid Row (Downtown)“, „Somewhere That’s Green“ und „Suddenly, Seymour“ bleiben noch lange nach dem Abspann im Ohr. Die Story rund um Liebe, Gier und Gewissen bleibt durchgehend humorvoll, was neben den grandiosen Hauptfiguren auch den witzigen Nebenrollen wie dem masochistischen Zahnarzt-Patienten (Bill Murray) oder einem überdrehten Reporter (John Candy) zu verdanken ist. Nicht zu vergessen ist der Star der Show: Audrey II. Die gewiefte, skrupellose Pflanze aus dem Hause der Jim Henson Company glänzt mit beeindruckenden, aufwändigen Spezialeffekten und mitreißenden Beats. Wer würde nicht so eine Zimmergenossin von Outer Space haben wollen?

Der kleine Horrorladen bietet absolut alles, was das Horror-Musical-Herz begehrt: liebenswerte, witzige Charaktere, mitreißende Songs und ein phänomenales Creature-Design. Feed me more, Seymour, würde ich sagen!

 


Florians Empfehlungen

Sirenengesang (2015)
R: Agnieszka Smoczynska

Rache ist süß, am polnischen Gestade schmeckt sie schon mal nach Salzwasser. Die Geschwister Golden und Silver treffen die Mitglieder der Band Figs n‘ Dates am Strand, wo sich diese eine Erholungspause vom Nachtleben gönnen. Zurück im Klub treten die Musiker wieder auf, und die beiden anziehenden Frauen versuchen ihr Glück als Stripperinnen und Sängerinnen – mit Erfolg. Frenetisch bejubelt avancieren sie zu den Stars der Szene, denn Meerjungfrauen sind nicht nur hübsch anzuschauen sondern auch stimmlich hocherotisch. Die Pechsträhne setzt ein, als Golden ihren Trieben nachgibt und in ihrer Blutgier einen Barbesucher ausschaltet. Doch dass Silver Hals über Kopf ihr Herz an den Bassisten Mietek verliert, ist die eigentliche Katastrophe. Meermann Triton, an Land überzeugter Metal-Fan, warnt eindrücklich: Sollte ein Menschenmann jemals eine Meerjungfrau in der Liebe verraten, ist Gefahr im Verzug.

Der Geschichte zugrunde liegt das Kunstmärchen „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen, welches schon anno 1989 von Disney mit viel Gesang zum Leben erweckt wurde. Die Interpretation von Agnieszka Smoczyńska hat außer der musikalischen Note allerdings nichts mit der familienfreundlichen Interpretation gemein und bleibt in seinen düsteren Anklängen dem Original treu.
Aber nicht in Sachen Düsternis geht die polnische Erotik-Musical-Horror-Groteske gänzlich andere Wege, sondern auch die Verortung in ein erotisches Etablissement im Polen der 80er-Jahre sorgt für ein ganz eigenes Flair, das auch auf die dargebrachten Songs abfärbt. Polnisch-Kenntnisse sind von Vorteil, ansonsten darf man sich aber auch an die Untertitel halten oder sich einfach von den groovigen Nummern verführen lassen.

Sirenengesang ist schräg, bizarr, eigenwillig und einfach eine betörende Musicalerfahrung.

Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street (1982+2007)
R: Terry Hughes + Tim Burton

Das Broadway-Musical „Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street” von Stephen Sondheim, das seine Premiere 1979 feierte, basiert auf einem gleichnamigen Theaterstück von Christopher Bond, welches wiederum von einer Gruselgeschichte aus dem 19. Jahrhundert inspiriert wurde.
Die Geschichte dreht sich um den Barbier Sweeney Todd, der unschuldig in ein Straflager deportiert wurde, da Richter Turpin es auf seine Frau abgesehen hatte. Nach vielen Jahren kehrt Todd zurück und sinnt auf Rache. Er kommt bei der Bäckerin Mrs. Lovett unter, von der er erführt, dass seine Frau von Turpin vergewaltigt wurde und sich danach mit Arsen vergiftet habe. Seine Tochter sei von Turpin adoptiert worden. Zusammen mit Mrs. Lovett schmiedet er einen sinistren Plan …

2007 wurde das Musical unter Tim Burton mit Johnny Depp in der Hauptrolle als Sweeney Todd sowie Helena Bonham Carter als Mrs. Lovett und Alan Rickman als Richter Turpin verfilmt. Doch schon 25 Jahre früher schaffte es das Musical zumindest in den USA auf die heimischen Bildschirme in Form eines Mitschnitts Form eines Mitschnitts einer Aufführung 1982 in Los Angeles. Außer dass hier leider auf Len Cariou als Sweeney Todd verzichtet werden muss, kommen wir in den Genuss der Originalbesetzung. Doch auch für Cariou wurde mit George Hearn ein hervorragender Ersatz gefunden, dessen Chemie mit Angela Langsbury in der Rolle von Mrs. Lovett grandios ist. Für den Mitschnitt müssen wir uns auch nicht mit dem statischen Abfilmen der Bühne begnügen, sondern bekommen mit Nahaufnahmen, unterschiedliche Einstellungen, Kameraschwenks und schnellen Schnitten das Geschehen auf der Bühne sehr dynamisch präsentiert, wodurch auch die Kulissen voll ausgenutzt werden. Man merkt aber natürlich, dass Make-Up und Kostüme wie auch das Schauspiel für die Bühne gemacht wurden und somit in Nahaufnahmen übertrieben theatralisch wirken.

Wem das zu nah an der Bühne ist, kann schlussendlich immer noch auf Burtons Adaption fürs Kino ausweichen, die jedoch die Musical-Elemente stark zurück stutzt und auch nicht mit der musikalischen Finesse des Musicals mithalten kann. Sehenswert sind jedoch beide.

Alleluia! The Devil’s Carnival (2016)
R: Darren Lynn Bousman

Darren Lynn Bousman hat ja schon meine Kollegin mit Repo ins Spiel gebracht, den der Regisseur direkt nach seiner Beteiligung beim Saw-Franchise drehte. Nur ein paar Jahre später kehrte er dann auch wieder in die Gefilde des morbiden Gesangs zurück. Zunächst mit dem 47-minütigen The Devil’s Carnival und acht Jahre später noch einmal mit dem Sequel hierzu in Spielfilmlänge.

Im ersten Teil des diabolischen Jahrmarkts werden wir in die Hölle entführt, einem Zirkusgelände, in dem drei Sünder*innen wiederholt mit ihren Verfehlungen konfrontiert werden inspiriert bei Äsops Fabeln. Im zweiten Teil erklärt Luzifer Gott den Krieg und das Geschehen verlagert sich vorwiegend in den Himmel – einer Mischung aus Art-déco-Nachtclub und Gestapo-Hauptquartier – wo wir den neuen Bewerber*innen folgen, wie sie sich in den bürokratischen Wirren des himmlischen Regimes, eine Art Polizeistaat, zurecht finden.

Bousman und Drehbuchautor Terrance Zdunich haben beide Werke mit einem minimalen Budget unabhängig von großen Studios realisiert, wodurch sich gerade die Anzahl der Locations begrenzt haben dürfte. Davon abgesehen sieht man den Werken das Budget nicht zwingend an. Bousman weiß mit seinen begrenzten Mitteln umzugehen und bekommt allerlei prominente Unterstützung aus der Welt von Film und Musik: so zum Beispiel Ivan Moody von Five Finger Death Punch, Musikerin Emilie Autumn, David Hasselhoff, Nivek Ogre von Skinny Puppy, Chantal Claret von Morningwood, Jimmy Urine von Mindless Self Indulgence, Shawn Crahan von Slipknot und Rapper Tech N9ne.
Musikalisch geben sich die The Devil’s Carnivals weitaus weniger rockig und erinnerten vielfach an „a.Ura und das Schnecken.Haus“ von Samsas Traum – also weitaus mehr Chanson, Kabarett und Burlesque, was zumindest perfekt zur Karnevalsatmosphäre passt.

Allgemein gibt sich das Zirkusvergnügen wesentlich verspielter als Repo und weiß mit seiner verträumten Kulisse, seinen skurrilen Figuren und den mitreißenden Nummern zu überzeugen. Bousman und Zdunich sind einfach ein Garant für hervorragende Horror-Musicals.

Rocky Horror Picture Show (1975)
R: Jim Sharman

Die Rocky Horror Picture Show basiert auf dem Musical „The Rocky Horror Show“ von Richard O’Brien und Jim Sharman, das 1973 seine Uraufführung feierte und schon zwei Jahre später von diesen fürs Kino adaptiert wurde. Der Kinofilm mauserte sich schnell zu einem Hit in den Mitternachtsvorstellungen und gehört zu den bekanntesten Midnight Movies.
Da es sich bei dem Musical um eine Hommage an die Sci-Fi- und Horror-B-Movies der 30er bis 60er Jahre handelt, greift auch die Handlung auf Versatzstücke aus jenen Filmen zurück:

Wir folgen dem frisch verlobten Paar Brad Majors und Janet Weiss auf der Reise zu ihrem ehemaligen Lehrer Dr. Scott. Aufgrund einer Reifenpanne sind sie jedoch dazu gezwungen, bei einem alten viktorianischen Anwesen halt zu machen. Der Wohnsitz des verrückten Wissenschaftlers Dr. Frank-N-Furter, der dabei ist mit Hilfe seines buckligen Handlangers Riff Raff und dessen Schwester Magenta, den perfekten Mann zu erschaffen: Rocky Horror. Für Brad und Janet der Beginn einer ganz besonderen Entdeckungsreise …

Die Geschichte rund um Träume, Leidenschaft, Wahnsinn, Mord und Kannibalismus wird einem Musical entsprechend hauptsächlich in Form der rund 20 Songs erzählt, die bei einer Laufzeit von 100 Minuten nicht viel Platz für anderes lassen. Und dies ist auch gut so, gehören diese Songs doch in meinen Ohren mit zum Besten, was uns die Musicalwelt je beschert hat. Entsprechend dem Thema werden hier auch eher rockige Töne angeschlagen und lyrisch dem Genrekino gehuldigt und den süßen Versuchungen gefrönt.

Rocky Horror überzeugt aber vor allem durch seine subversive Inszenierung. Die fließende Darstellung von Geschlechterrollen und sexuellen Orientierungen hat in den 70ern eine sehr fortschrittliche Beschäftigung mit dem Thema gefördert. Der Film ist dementsprechend auch heute noch ein wichtiges Plädoyer für eine offene, bunte und vielseitige Gesellschaft.

Ganz egal, ob aufgrund seiner tollen Hommage an Sci-Fi- und Horror-B-Movies, seiner grandiosen Musik oder der anarchischen, grenzensprengenden Grundstimmung, der Film ist etwas ganz besonderes und wird wohl auf ewig den Thron in meinem Filmherzen besetzen.

The Legend of Beaver Dam (2010)
R: Jerome Sable

Bevor Jerome Sable 2014 mit dem Horror-Musical Stage Fright sein Spielfilmdebüt feierte, durfte er sich vier Jahre zuvor im selben Metier ausprobieren. Und so möchte ich euch zum Abschluss Sables zwölfminütigen Kurzfilm The Legend of Beaver Dam nahelegen.

Der kurze Streifen kommt als klassischer Camp-Slasher daher und bietet Lagerfeuer-Atmosphäre, Gitarrenklänge, Gruselgeschichten sowie eben jene titelgebende Legende über „Stumpy Sam“ – und natürlich Musicaleinlagen.

Sable und und Ko-Autor/-produzent Eli Batalion gelingt es in wenigen Minuten, eine Geschichte über Außenseiter und Mobbing zu entfalten und diese gekonnt mit Musik zu untermalen. Zudem wird die kurze Geschichte noch mit einem kleinen fiesen Twist garniert, der sogar die Musical-Elemente noch einmal in ein anderes Licht rückt.
Für eine solch kleine Produktion können sich die blutigen Effekte wirklich sehen lassen und das Make-up und Design von Stumpy Sam ist überaus gelungen. Musikalisch dürfen wir uns neben dem Lagerfeuergeklimper auf schön rockige Nummern freuen.

Würde ich liebend gern als Spielfilm sehen.


Das waren auch schon die Empfehlungen von unserer Seite. Wir hoffen es ist etwas für euch dabei!

Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?