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Edgar Allan Poe: 13 Horror-Verfilmungen, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns Horrorfilmen, die auf den Werken von Edgar Allan Poe basieren. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

13. Lunacy (2005)

Der tschechische Surrealist Jan Švankmajer widmete sich in seiner Karriere einige Male den Werken Edgar Allan Poes. Lunacy ist dabei die einzige Spielfilmadaption unter einer Vielzahl an Kurzfilmen und basiert lose auf den zwei Werken „Das System des Dr. Teer und Prof. Feder“ und „Lebendig begraben“ sowie einem Hauch Marquis de Sade, welchem der Film seine Blasphemie und Subversivität schuldet – wie der Schöpfer selbst im Prolog betont.

Der Film folgt Jean (Pavel Liska), der von wirren Albträumen geplagt wird. In einem Gasthof trifft er auf den selbst ernannten Marquis de Sade (Jan Tríska), einen Hedonisten, der so lebt, als ob er sich im Frankreich des 18. Jahrhunderts befände und nicht im heutigen Tschechien. Gott hat er abgeschworen und so feiert er blasphemische Zeremonien. Zudem lässt er sich zu therapeutischen Zwecken lebendig begraben. Für Jeans Leiden empfiehlt er diesem sich selbst in die Anstalt von Dr. Murlloppe (Jaroslav Dusek) einweisen zu lassen, die ein gänzlich neues Therapiekonzept entwickelt hätten. Für Jean erst der Beginn seines Abstiegs in den Kaninchenbau …

Lunacy ist in zwei narrativ stark getrennte Teile aufgespalten. Dabei hat der erste Part wenig mit Poe zu tun und allein das Thema des Lebendig-begraben-Werdens erinnert an die essayhafte Kurzgeschichte von Poe. Bei den blasphemischen Zeremonien kommt dann auch der von Švankmajer selbst versprochene de Sade zum Einsatz. Im zweiten Teil ist Poes Kurzgeschichte „Das System des Dr. Teer und Prof. Feder“ schon wesentlich präsenter. Švankmajer nutzt all diese Versatzstücke geschickt, um sich nicht nur an der totalitären, kommunistischen Vergangenheit seines Heimatlandes abzuarbeiten, sondern auch an dem freiheitverheißenden Konsumverhalten, das ohne Grenzen im nihilistischen Exzess endet.

All dies präsentiert in der für den Tschechen bekannten grotesken Art und sehr viel Stop-Motion-Fleischstücken macht diese Poe-Adaption zu einer, die ihr nicht verpassen solltet. [Florian]

12. Die Villa des Wahnsinns (1973)

Im Frankreich des 19. Jahrhunderts besucht der Journalist Gaston LeBlanc (Arthur Hansel) eine abgelegene Psychiatrie in den Bergen, um eine angeblich revolutionäre Behandlungsmethode gegen Geisteskrankheit mit eigenen Augen zu beobachten. Dort angekommen trifft er auf einen gewissen Dr. Maillard (Claudio Brook, Alucarda) und Patient*innen, die frei durch das Krankenhaus wandeln und sich mit kultähnlichen Aktivitäten befassen. Aufgrund der zunehmen exzentrischen Methoden des Doktors fängt Gaston an, an dessen mentaler Stabilität zu zweifeln und schließlich offenbart sich ihm das ganze Grauen.

The Mansion of Madness des mexikanischen Regisseurs Juan López Moctezuma (Mary, Mary, Bloody Mary) basiert lose auf der Kurzgeschichte „Das System des Dr. Teer und Prof. Feder“. Dabei konzentriert er sich insbesondere auf das fiktive sogenannte System der Beruhigung, in dem es keine Strafen gibt und die Kranken sich ohne Einschränkungen bewegen dürfen. Dieses wird nun in einem kultartigen Gelage – wie in Poes Erzählung – auf die Spitze getrieben. Zwischen nebligen Wäldern und einem opulenten Set bestehend aus einem barocken Schloss und einer verlassenen Fabrikhalle spiegelt sich in Moctezumas Regiedebüt aber auch dessen langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem chilenischen Regisseur Alejandro Jodorowsky (El Topo) wider. So gibt es viele surrealistische Berührungspunkte, von den Kostümen und Einstellungen bis hin zu den zufälligen, irrationalen Handlungen der Patient*innen und des Personals. Poes Geschichte hält die bizarren Versatzstücke zusammen und verleiht dem darin enthaltenden Wahnsinn Methode. [Jana]

Zu sehen auf Amazon Prime*.

11. Mord in der Rue Morgue (1932)

Im Jahre 1845 führt der Schausteller und Wissenschaftler Dr. Mirakel (Bela Lugosi, Dracula) ein schauerliches Doppelleben in Paris, in dem er Prostituierte für Geheimexperimente entführt. Ziel ist es, ihr Blut mit dem des Gorillas Eric zu vermengen, um die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe zu belegen. Bedauerlicherweise überleben die Frauen die Prozedur nie lange genug, sodass Dr. Mirakel mittlerweile an der Qualität des Blutes zweifelt. Die Bekanntschaft mit Mademoiselle Camille L’Espanaye (Sidney Fox, Call It Murder) soll ihn auf die Erfolgsspur bringen, denn diese scheint Jungfrau zu sein und insofern vielversprechenderes Testobjekt. Pierre Dupin (Leon Ames), selbst angehender Mediziner, hält allerdings wenig von derartigen Spleens, erst recht, wenn sie seine eigene Verlobte betreffen. Freilich hat Dr. Mirakel eine teuflisch falsche Fährte gelegt, damit Pierre direkt ins Visier der Gendarmerie gerät …

Robert Floreys Film fußt auf der Kurzgeschichte „Der Doppelmord in der Rue Morgue“, die er unbedingt für die große Leinwand zu adaptieren gedachte. Zuvor war er für Universal neben Bela Lugosi fest für Frankenstein als Regisseur gebucht, was im Nachhinein für herrlich ausufernde Spekulationen hinsichtlich des Grundes für den Projekt-Wechsel sorgen mag. Feststeht, dass Das Geheimnis des Dr. Mirakel beiden gewissermaßen als Entschädigung angeboten und das Skript zugunsten der Schurkenfigur geändert wurde, um Bela Lugosi mehr Raum zu geben.

Bei seiner Uraufführung wurde das Werk ungnädig aufgenommen und in der Folge hart gekürzt, wiewohl humorvolle Einlagen die Gewaltspitzen hinreichend ausbalancieren. Für den Geschmack des New Yorker Premierenpublikums war ein bei Nacht und Nebel einbrechender „Affenmensch“ samt Folterszenen am Querbalken vermutlich einfach zu viel des Guten. Inzwischen verehren Fans den Horror-Krimi-Hybrid ob seiner reichen Ausstattung und formidablen, an Meisterwerke des deutschen Stummfilms erinnernden Kameraarbeit. Dass sich unter den Wandzeichnungen in Pierre Dupins Wohnung das Konterfei von Edgar Allan Poe befindet, erfreut aufmerksame Cinephile bis heute. [Michaela]

10. The Pendulum, the Pit and Hope (1983)

Neben „Der Untergang des Hauses Usher” und „Der schwarze Kater“ dürfte „Die Grube und das Pendel“ wohl die meistverfilmte Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe sein. So finden sich auch in dieser Liste ganze drei Adaptionen zu diesem Werk. Den Anfang macht eine Interpretation von Jan Švankmajer. Im Gegensatz zu Lunacy ist The Pit, the Pendulum and Hope nicht nur ein Kurzfilm, sondern auch wieder mehr in Švankmajers Passion, der Stop-Motion-Animation, verhaftet.

Inhaltlich bedient sich der Film der Vorlage Poes und ergänzt diese um Elemente aus der Kurzgeschichte „The Torture of Hope“ von Auguste Villiers de L’Isle Adam – die sich ohnehin wie eine Fortsetzung von Poes Werk liest. Wir folgen somit ohne größere Abweichungen dem Schicksal eines Gefangenen, der sich in einem düsteren Kerker wiederfindet. Über ihm ein schwingendes, sich langsam senkendes Pendel, seine Eingeweide zu zertrennen drohend. Doch ausgerechnet die ihm Gesellschaft leistenden Ratten könnten sein letzter Ausweg sein, dem Pendel zu entkommen – doch selbst dann müsste er noch dem Kerker entfliehen …

Ohne Ausschweifungen inszeniert Švankmajer in rund 14 Minuten und in Schwarz-weiß den Todeskampf eines unbenannten Gefangenen mit einer Mischung aus Live-Action und Stop-Motion-Animation inmitten einer prächtig gestalteten Kulisse. Das gesamte Set Design stammt von Eva Švankmajerová, der Frau des Regisseurs, und die Szenenbildnerin erfüllt mit der Vielzahl an kuriosen wie auch unheimlichen Apparaturen den Kerker mit Leben. Es ist eine geradezu schaurige Freude durch POV-Shots des Gefangenen das gruselige Bühnenbild zu erkunden.

So ist Švankmajers Adaption der Geschichte zwar nicht annähernd so ausladend wie jene von Roger Corman oder Stuart Gordon, aber in seiner reduzierten Art mit Sicherheit die beklemmendste. [Florian]

9. Meister des Grauens (1991)

Spanien im Jahr 1492: Der gefürchtete Inquisitor Torquemada (Lance Henriksen, Pumpkinhead) unterdrückt das Volk mit eiserner Härte; brutale Folter, rigorose Hexenverfolgung und -verbrennungen stehen an der Tagesordnung. Eines Tages gelangt die junge Maria in die Klauen des Monstrums, doch ihre Schönheit verdreht Torquemada den Kopf, sodass dieser von nun an zwischen Keuschheit und Lust schwankt. Marias Ehemann Antonio macht sich indes auf, seine Frau aus dem berüchtigten Folterkerker zu befreien …

Stuart Gordons Meister des Grauens, der im Original den Titel The Pit and the Pendulum trägt, lässt sich höchstens noch als freie Adaption der Poe-Geschichte verstehen. Gordon bläht die Handlung mit einer Liebesgeschichte und reichlich Sexappeal auf, sodass vor allem die Scheinheiligkeit der Akteure der Inquisition in den Vordergrund rückt. So werden attraktive junge Frauen aufgrund ihrer sexuellen Reize als Dienerinnen des Teufels angeklagt, während die Ankläger selbst nach eben jenen Reizen lechzen. Meister des Grauens gelingt es mit perfider Bravour, die Männer in ihrem misogyn-religiösen Wahn der Lächerlichkeit preiszugegeben. Lance Henriksens Overacting trägt maßgeblich dazu bei, schafft aber glücklicherweise die schmale Gratwanderung an der Absurdität vorbei und verpasst dem Film dadurch eine überaus bizarre Note.

Im Gegensatz zu anderen Verfilmungen dieser Poe-Geschichte wie beispielsweise der von Roger Corman von 1961 oder jener von Jan Švankmajer von 1983 setzt Meister des Grauens nicht auf das Einfangen einer morbiden Poesie oder das Inszenieren eines beinahe surreal-existenzialistischen Fluchtversuchs, sondern gibt sich vollends der Exploitation hin. Der Fokus liegt ganz klar auf reißerischen Schauwerten, die sich aus üppiger Nacktheit und fröhlichem Foltern zusammensetzen. Wer eine Poe-Verfilmung sucht, die sich mit Leib und Seele der Exploitation verschrieben hat, ist hier genau richtig. [Robert]

Zu sehen auf Amazon Prime*.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

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