Kritik

Terrifier 2 (2022) – Review

Ab dem 08. Dezember läuft die lang erwartete Fortsetzung Terrifier 2 uncut in den deutschen Kinos an. Wir haben uns in unser Clownskostüm geschmissen und verraten euch, ob sich der Kinobesuch lohnt.

Originaltitel: Terrifier 2
Land: USA
Laufzeit: 139 Minuten
Regie: Damien Leone
Drehbuch: Damien Leone
Cast: David Howard Thornton, Lauren LaVera, Jenna Kanell u.a.
VÖ: Ab 08.12.2022 im Kino

Inhalt

Von einer mysteriösen Macht wiederbelebt, kommt Art the Clown im Leichenschauhaus zu sich und entledigt sich des Gerichtsmediziners, nur um danach sein mit Blut und Schmodder verschmiertes Clownskostüm im nächstgelegendsten Salon zu waschen. Ein Jahr danach bereitet sich die junge Sienna auf Halloween vor und verpasst dem von ihrem verstorbenen Vater designten Kostüm den letzten Feinschliff. Dieser war bis zu seinem Ableben von Art besessen und führte ein mit Zeichnungen des wahnsinnigen Clowns gefülltes Notizbuch. Und auch Sienna plagen Albträume, in denen sie von Art malträtiert wird und welche sich schon bald sehr real anfühlen werden.

Hintergründe

Im Jahr 2016 schlug Damien Leones Terrifier ein wie eine Bombe. Aus einer Episode der Horror-Anthologie All Hallows’ Eve – Komm raus und spiel! entstand der inzwischen berüchtigte Langfilm. Dieser ging viral, wurde auf Netflix veröffentlicht, und schnell waren die physischen Auswertungen vergriffen, sodass diese schließlich zu regelrechten Sammlerobjekten avancierten. Da der erste Teil mit einem Cliffhanger endete, wurden Spekulationen über eine Fortsetzung gestreut, die nun als Terrifier 2 ab dem 08.12.2022 ungeschnitten in die deutschen Kinos kommt.

Kritik

Das Sequel nimmt sich die Kritiken um eine zu einfache Handlung des ersten Teils sehr zu Herzen und bietet eine durchdachtere Story als sein Vorgänger – alles im Rahmen eines Slashers. Einerseits kommt das einigen Figuren wie der Protagonistin Sienna zumindest teilweise zugute – sie wird von Leone als direkte Gegenspielerin zu Art beschrieben, ähnlich wie Batman zum Joker, so seine Worte. Im Grunde stimmt das auch, andererseits verliert sich die Figur viel zu sehr in belanglosen Szenen und Sequenzen, sodass die 139 Minuten Laufzeit des Films deutlich zu spüren sind. Es entsteht der Eindruck, als wolle Leone ihr unbedingt eine tiefgründige Origin Story aufdrücken, was etwas zu gewollt wirkt. So ist beispielsweise eine Albtraumsequenz zwar bizarr und bedrohlich, zieht sich aber ins Unermessliche und hinterlässt einen aufgeblähten Eindruck. Ähnliches gilt für den Star des Films, Art the Clown. Seine Hintergründe und Herkunft werden glücklicherweise beleuchtet ohne ihn zu entmystifizieren, jedoch wirken auch hier Sequenzen überflüssig und bringen den Charakter kaum voran.

Wem aber die etwas aufgezwungene Charakterstudie in der langen Laufzeit nichts ausmacht, der wird mit einem Schlachtfest der Extraklasse belohnt. Art darf verstümmeln, verbrennen, erschießen, schneiden, quetschen und die Morde dabei alle ein stückweit brutaler als im ersten Teil ausführen. Während die Qualität der Effekte noch einmal zugelegt hat, auch weil nun phantastische Element eine Rolle spielen, sind einige wirklich abgefahrene Momente dabei. Art entführt sein Publikum in bizarre Situationen und wirkt dabei erstaunlich unverbraucht. Somit funktioniert die Inszenierung von Art als eine Mischung aus Freddy Krueger und Michael Myers wie schon im Vorgänger bestens.

Fazit

Terrifier 2 lebt das Prinzip eines Sequels nach dem Motto: größer, besser und gewaltiger. Nur leider oftmals an der falschen Stelle. Auch wenn Sets, Effekte und Story deutlich überzeugender funktionieren als im ersten Teil, ist der Film vor allem eines: quälend lang. Das Sequel hinterlässt einen übersättigenden Eindruck wie das letzte Bauchschmerzen verursachende Stück Sahnetorte bei Großmutter. Trotzdem bietet der Film eine Fülle an sadistischen Morden und zumindest den Ansatz einer interessanten Herkunftsgeschichte rund um den stummen Killer. Wer also den ersten Teil allein wegen des Clowns mochte, bekommt hier die volle Dröhnung Art und wird auch die Fortsetzung lieben. Alle anderen müssen sich auf einen mehr als zwei Stunden aufgeplusterten Slasher gefasst machen.

Bewertung

Grauen Rating: 4 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 5 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

 

Bildquelle: Terrier 2 © Tiberius Film

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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