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13 Horrorfilme über Rituale, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns Horrorfilmen, die sich um Rituale drehen. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, christliche Rituale wie Exorzismen außen vor zu lassen und diese lieber einmal gesondert zu behandeln. Daher werdet ihr hier in erster Linie Filme rund um satanistische/okkulte Rituale finden.


13. Suspiria (2018)

Nach dem Tod ihrer Mutter zieht die junge Susie Bannion in den Westen des geteilten Berlins der 70er Jahre, wo sie in der renommierten Tanzschule Markos aufgenommen wird. Mit dem plötzlichen Verschwinden einer Tanzschülerin häufen sich merkwürdige Vorfälle und Susie wird von unheilvollen Visionen und Albträumen geplagt. Bald wird sie herausfinden, dass hinter der Fassade der Tanzschule etwas Diabolisches auf sie lauert…

Im Gegensatz zu Dario Argentos gleichnamigen Original von 1977 spielt der Tanz in Luca Guadagninos Re-Imagination des Stoffes eine zentrale Rolle. Der Tanz ist als kulturelle Praxis seit jeher eng mit dem (religiösen) Ritual verknüpft, und so ist es kein Zufall, dass im 2018er Suspiria mehr mit den Körpern selbst kommuniziert wird als mit Worten. Die vielen Tanzsequenzen spiegeln nicht nur den Fortschritt der Narration wider, sondern bilden außerdem den Schlüssel zum Zugang für das pompöse Finale des Films. In diesem wird ein in blutrot getauchtes Ritual vollzogen, das völlig konträr zu dem steht, worauf die Akteurinnen hinter den Kulissen die gesamte Laufzeit über hingearbeitet haben. In einem finalen Ritual wird die subversive Kraft der Performance entfesselt, was zu nicht weniger als einer Revolution führt.

Guadagninos Interpretation des Stoffes strotzt nur so vor bedeutungsschwangerer Symbolik und Allegorien. Trotz dieser intellektuellen Überfrachtung stellt er den Tanz als Ritual prominent ins Scheinwerferlicht und führt das Publikum somit zum Urschleim aller kultureller Praktiken zurück. Ein Umstand, der in Anbetracht der Mächte, die in Suspiria am Werk sind, nur allzu konsequent ist. [Robert]

12. Extra Ordinary – Geisterjagd für Anfänger (2019)

Musik-Star Christian Winter (Will Forte) nutzt Magie, um Reichtum und Bekanntheit zu erlangen. Für sein neuestes Werk plant er eine Dämonenbeschwörung, die dem unmusikalischen Pantoffelhelden zu einem neuen Hit verhelfen soll. Doch da ihm die für eine Jungfrauenopferung vorgesehene Jungfrau durch eine Unachtsamkeit in tausend Stücke zerplatzt, muss rasch zum nahenden Blutmond ein Ersatz her. Allein Fahrlehrerin und Medium wider Willen Rose kann dem neu auserkorenen Opfer jetzt noch helfen.

Extra Ordinary glänzt mit seiner gelungenen Mischung aus Geisterhorror und irischem Humor. Die Geisterkomödie nimmt so ziemlich alle Klischees auf die Schippe, die einer einfallen können: der designierte Bösewicht ist ein Möchtegern-Rockstar und ausgesprochener Pantoffelheld. Seine magischen Fähigkeiten stehen außer Frage, werden aber von seiner Frau als läppisches Hobby abgetan. Die geplante Dämonenbeschwörung ist gleich weniger imposant, wenn zwischendrin die Aufteilung des gerade gelieferten chinesischen Essens in die lateinischen Verse gerufen wird.

Die Außergewöhnlichkeit rituellen Zelebrierens wird in Extra Ordinary in der Regel durch einen ordinären Kontext gebrochen und gerade das macht den Reiz des Films aus. Geister sind keine gesichtslosen Schabernack treibenden oder böswillige Energiegestalten, sondern direkt dem Alltag entnommen: eine verfluchte Pfütze, in der ein Dackel ertrank oder eine vom akribisch mülltrennenden Lebensgefährten besessene Abfalltonne. Üblicherweise imposant pompösen Rituale werden bewusst durch ihre Banalität oder ihren alltäglichen Kontext gebrochen und in ihrer Obszönität der Lächerlichkeit preisgegeben.

Extra Ordinary hält damit, was der Name schon andeutet. Er nimmt, was man von Geistergeschichten und Besessenheit kennt und verfrachtet sie ins landläufige Irland. Das verleiht ihm gerade in seiner besonderen Gewöhnlichkeit eine phantastische, außergewöhnliche und sehr sehenswerte Note. [Heike]

11. Anything for Jackson (2020)

Audrey und Henry trauern um ihren Enkel Jackson, der bei einem Unfall getötet wurde. In ihrer Verzweiflung haben sie sich einem lokalen Satanisten-Zirkel angeschlossen, der regelmäßig im örtlichen Gemeindezentrum seine Treffen abhält. Für beide scheint der dunkle Lord die einzige Möglichkeit zu sein, ihren toten Jackson wieder zum Leben zu erwecken. Kurzerhand entführen sie die schwangere Becker, deren ungeborenes Kind als Gefäß für den verstorbenen Enkel dienen soll. Aber Audrey und Henry öffnen eine Tür, durch die nicht nur Jackson entflieht.

Anything for Jackson kommt nach einer minimalen Exposition sofort auf den Punkt, aber Drehbuchautor Keith Cooper und Horrorfilm-Debütant Justin G. Dyck reduzieren die Darstellung des Okkulten nicht nur auf Kerzen, Pentagramme und dunkle Roben. Denn ähnlich wie in A Dark Song besteht hier das satanistische Ritual aus Gelehrsamkeit, Hingabe und Disziplin. Eine tiefgreifende Praxis, die ähnlichen Grenzen und Narrativen wie das Christentum unterworfen ist, sodass Dyck vielmehr Spiritualität und Wissenschaft zu vermischen scheint. Er zeigt keine wilden Orgien oder brutale Jungfrauenopfer, sondern eine strikte Liturgie, die von Audrey und Henry eingehalten werden sollte. Dass dies nicht ganz so klappt, ist der Naivität zu verdanken, mit der sie an den Satanismus herangehen, was immer wieder für amüsiertes Schmunzeln sorgt. Und sowohl Sheila McCarthy als auch Julian Richings sorgen dafür, dass diese humorvollen Momente nicht in die Albernheit abgleiten. Beide wirken, als kämen sie die direkt aus Grant Woods „American Gothic“-Gemälde, die subtile Körperlichkeit, die sie mitbringen und ihre „Nette-alte-Pärchen“-Manierismen machen sie zu interessanten Charakteren.

Dabei macht sich Dyck die einladende Kulisse zunutze – ein großes, modernes Einfamilienhaus mit schmalen Treppen, unzähligen Räumen und offener Sicht. Der Film spielt größtenteils in dem hübsch eingerichteten Raum auf dem Dachboden, und trotz vereinzelter Eindringlinge entwickelt es sich zu einer Art Kammerspiel zwischen den drei Protagonist*innen. Es gibt keine schnellen Schnitte, um die Spannung abzubauen, nur statische Einstellungen und quälend langsame Schwenks, die das Publikum wissen lassen, dass sie zusammen mit den Charakteren auf dem Bildschirm in dieser Hölle feststecken. [Jana]

10. Der Teufel tanzt um Mitternacht (1966)

Die Lehrerin Gwen Mayfield (Joan Fontaine, Rebecca) erleidet einen Schock in einer afrikanischen Missionsstation, als sie mit dem örtlichen Hexendoktor zusammen stößt. Zurück in England erholt sich Gwen, bis sie der betuchte Reverend Alan Bax (Alec McCowen, Frenzy) für seine Schule gewinnen kann. Voller Hoffnung auf den ersehnten Neuanfang nimmt sie ihre Arbeit im beschaulichen Städtchen Heddaby wieder auf. Dass sie dort jede Menge nervenaufreibende Ungereimtheiten erwarten, versteht sich von selbst, so gleicht die Dorfkirche einer Ruine, ferner ist Alan im Grunde gar kein Pfarrer. Allmählich freundet sie sich mit dessen Schwester Stephanie Bax (Kay Walsh, Die rote Lola) an, einer Journalistin, die sich beeindruckt zeigt von Gwens Wissen über magische Rituale. Gemeinsam schicken sich die Frauen an, die alarmierenden Zeichen zu deuten: Was hat es mit der zerstochenen Puppe ohne Kopf auf sich und wer in Heddaby führt eigentlich kein Doppelleben?

Seinerzeit blieb Der Teufel tanzt um Mitternacht größerer Erfolg verwehrt, dabei haben die Hammer Studios bei der Verfilmung des 1960 erschienenen Romans „The Devil’s Own“ alles richtig gemacht. Zudem standen mit den Hitchcock-Schauspielerinnen Joan Fontaine und Kay Walsh gleich zwei gestandene Schauspielerinnen vor der Kamera. Für Joan Fontaine sollte es übrigens die letzte Filmrolle sein – ein würdevoller, großartiger Abgang.

Im Zuge der von Ari Aster und Robert Eggers losgetretenen Neo-Folk-Horror-Welle wird dieser Hexen-Hochkaräter inzwischen nicht nur auf der britischen Insel selbst neu entdeckt. Wer sich ein wenig ernsthafter für die erstarkende neureligiöse Strömung namens Wicca interessiert, wird Cyril Frankels okkultes Ritual-Juwel ob seiner präzise inszenierten Zeremonie längst heiß und innig verehren. Die sorgfältig gestalteten Kostüme inklusive Kopfschmuck deluxe sollten jedenfalls inspirierend wirken; vielleicht nicht nur für die nächste Halloween-Feier. [Michaela]

9. Der Hexenclub (1996)

Nach einem Selbstmordversuch will Sarahs Familie ihr einen Neuanfang in einer kleinen Stadt ermöglichen. Doch der Start in der dortigen Highschool fällt ihr schwer. Sarah beginnt mit drei Außenseiterinnen Freundschaft zu schließen, die sich als Hexen entpuppen. Zu viert ist ihr kleiner Zirkel komplett und sie bereit, mittels magischer Unterstützung ihr Leben zum Besseren zu verändern.

Die Liebe zum Detail macht Der Hexenclub wohl zu einem der realistischsten Hexenfilme, die je gedreht wurden. Inhaltlich orientiert er sich stark an der neuheidnischen Bewegung des Hexentums, Wicca, in dem es grundsätzlich um die Anbetung der Natur geht und Magie als Mittel dient, die verschiedenen Kräfte der Elemente zu steuern beziehungsweise zu beeinflussen. Um ein möglichst authentisches Bild zu erschaffen, engagierten Andrew Fleming und sein Team extra die Hohepriesterin eines Hexencovens, Pat Devin, als Beraterin, die einige Zaubersprüche, Chants oder auch die Beschwörung des eigens für den Film erfundenen Gottes Manon für den Film zur Verfügung stellte. Zudem war Fairuza Balk zum Zeitpunkt des Filmdrehs selbst praktizierende Wicca und konnte ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Deswegen ist Der Hexenclub zwar noch lange keine Dokumentation über das moderne Hexentum, doch der Fokus auf Authentizität ist dem Film in jeder Minute anzumerken. Diese Liebe zum Detail zeigt sich etwa in den beiden entscheidenden Ritualen des Films. Zum einen die Initiation des Covens, der mit Sarah nun komplett ist und dank einem Blutschwur beginnt, seine volle Kraft zu entwickeln und die magischen Fähigkeiten seiner Mitglieder zu verstärken. Zum anderen findet er in der Invokation der Gottheit Manon einen magischen Scheitelpunkt. Gezielt eingesetzte Spezialeffekte heben die unsichtbaren Vorgänge in und um derartige Rituale gezielt hervor und machen Grenzüberschreitungen für das Publikum greifbar.

Der Hexenclub ist authentisch wie kaum ein anderer Hexenfilm. Von den ungewöhnlichen Identifikationsfiguren über die Kerzenfarbe einer Beschwörung bis hin zum schlangen- und insektenverseuchten Grande Finale berührte er einen gesellschaftlichen Nerv und gilt nicht umsonst als einer der Grundsteine für eine ganze Generation an neuheidnischen Interessierten. [Heike]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?