Jurassic World: Ein neues Zeitalter
Kritik

Jurassic World: Ein neues Zeitalter (2022) – Review

Das Leben findet einen Weg. Im mittlerweile sechsten Teil des Jurassic-Park-Franchises treffen nicht nur Menschen auf Dinosaurier, sondern auch Generationen von Abenteurern aufeinander und stellen sich einer Bedrohung, die größer ist alles bisher Vorstellbare. Wir haben uns für euch den Dinosauriern bereits vorab gestellt und verraten euch, ob sich der Film lohnt.

Originaltitel: Jurassic World Dominion
Land: USA/Malta
Laufzeit: 146 Minuten
Regie: Colin Trevorrow
Drehbuch: Colin Trevorrow, Emily Carmichael
Cast: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Laura Dern u.a.
VÖ: Ab 09. Juni 2022 im Kino

Hintergründe & Inhalt

Vier Jahre sind seit den Ereignissen des letzten Films vergangen. Dinosaurier streifen jetzt frei über den gesamten Globus und sorgen für allerlei Probleme, mit denen die Menschheit jedoch mehr oder weniger fertigzuwerden scheint. Als sich jedoch eine neue Heuschreckenrasse mit prähistorischer DNA rasend schnell ausbreitet und sämtliches Getreide auf ihrem Weg verschlingt, steht plötzlich eine weltweite Krise ins Haus. Das ruft Naturwissenschaftlerin Ellie Sattler (Laura Dern, Jurassic Park) auf den Plan. Sie vermutet, dass es sich um einen ausgeklügelten Komplott des Gentechnikunternehmens Biosyn handelt, welches mit seinem genmanipulierten Getreide den Weltmarkt übernehmen will – denn dieses bleibt überaschenderweise von der Plage verschont.

Zusammen mit ihrem ehemaligen Kollegen Alan Grant (Sam Neill, Possession) und Ian Malcolm (Jeff Goldblum, Die Fliege) begibt sie sich in die Höhle des Löwen, um Beweise zu sammeln. Unterdessen machen sich Owen Grady (Chris Pratt) und Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) daran, ihr geklontes Stiefkind Maisie Lockwood (Isabella Sermon) aus den Händen von Kidnappern zu befreien. Und so führen die Spuren einmal um den gesamten Globus bis hin zu dem Ort, wo alles enden wird: dem Forschungslabor von Biosyn.

Nach dem erfolgreichen Jurassic World war es kein Wunder, dass Universal es sich nicht nehmen lassen würde, dem Franchise einen weiteren Teil zu spendieren und einer Fortsetzung schnell grünes Licht zu geben. Auf dem Regiestuhl nahm seinerzeit nicht erneut Collin Trevorrow Platz, sondern J.A. Boyana (The Orphanage) und auch die Fortsetzung wurde erneut ein Hit an den Kinokassen und gehörte zu einem der erfolgreichsten Filme 2018. Nach einigen Unstimmigkeiten mit Lucasfilm kehrte Trevorrow schlussendlich in das Reich der Dinosaurier zurück, um seine Vision des Abschlusses der Jurassic-World-Trilogie zu verwirklichen. Und mit ihm kam auch die eine oder andere Überraschung. Denn neben Chris Pratt und Dallas Bryce Howard sollten das erste Mal seit dem ersten Teil von 1993 auch Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum gemeinsam vor der Kamera stehen. So rundet Jurassic World: Ein neues Zeitalter nicht nur eine Trilogie, sondern auch das gesamte Franchise ab und ließ es sich nicht nehmen, das Ganze mit einem lauten Knall zu beenden.

Kritik

Bei der Fülle an Schießereien, Prügeleien, Autoverfolgungsjagden und waghalsigen Flugzeugszenen kommt schon einmal der Verdacht auf, eher in einem neuen Teil von James Bond oder Mission Impossible gelandet zu sein – nur mit komplett neuer Besetzung und dem ein oder anderen Dinosaurier im Hintergrund. Denn das erste Drittel von Jurassic World: Ein neues Zeitalter ist genau das: Ununterbrochene Hetzerei von einem Ort zum anderen und das in einem kolossalen Ausmaß, dass einem schon mal die Spucke wegbleibt. Zwischendrin gibt es eine kurze Erklärung, was mit den Dinosauriern aus der Villa Lockwood seit dem letzten Teil passiert ist und wie sehr sich das Ökosystem und die Menschen an diesen Umstand angepasst haben. Nur sind diese Erklärungen anscheinend Nichtigkeiten, mit denen man sich nicht lange aufhalten will. Warum lange Zeit darauf verschwenden, welche gigantischen Auswirkungen die Entscheidung im Vorgängerfilm auf das Leben dieser Erde hatte, wenn man dies in ein paar kurzen Sequenzen runterkurbeln kann? Nach einem kurzen Tränenvergießen geht’s direkt weiter im Programm.

Jurassic World: Ein neues ZeitalterChris Pratt darf dabei gewohnt den heldenhaften Macho raushängen lassen, ohne auch nur ansatzweise irgendetwas Konstruktives beizutragen, während Bryce Dallas Howards Figur zumindest ein wenig Charakterentwicklung seit dem letzten Film durchgemacht zu haben scheint. Die Muttergefühle wirkten immerhin ehrlicher als die schauspielerische Leistung von Isabella Sermon, deren Figur so aufdringlich im Mittelpunkt steht, dass die Frage aufkommt, warum unbedingt an die größte Schwachstelle von Jurassic World: Das gefallene Königreich angeknüpft werden muss.

Hat man den in Red Bull getränkten Part ohne ein Klingeln im Ohr und sich leicht anbahnende Kopfschmerzen überstanden, darf man sich getrost zurücklehnen und die eigentlichen Stars des Films bewundern: richtige, dreidimensionale Figuren mit Ecken und Kanten. Die Rede ist natürlich von Alan Grant, Ellie Sattler und Ian Malcolm. Es ist es überraschend und entzückend zugleich zu realisieren, wie sehr einem das Trio doch gefehlt hat. Mit Humor, Nostalgie und Charme bringen sie den nötigen Funken Euphorie in die zuvor zwar sehr rasante aber gleichermaßen triste Geschichte zurück. Sie sind das Herzstück des Films und runden mit ihrer Leistung, ihrem Charisma und sogar hauseigenen Titelmelodie das ganze wunderbar ab. Fast 30 Jahre sind seit Jurassic Park vergangen und alle sind gereift wie guter Wein. Da können sich andere Franchises wahrlich eine Scheibe von abschneiden.

Jurassic World: Ein neues ZeitalterEbenso erfreulich wie das alteingesessene Trio zu sehen, ist auch der Umstand, dass man bei den Dinosauriern wieder einmal auf Animatronics zurückgegriffen und von vollständigem CGI abgesehen hat. Es ist toll zu sehen, wie die Schauspieler allesamt mit etwas agieren, was tatsächlich plastisch am Set vorhanden war. Dem Designteam ist es gelungen, die Urzeitwesen möglichst echt aussehen zu lassen. Dagegen wirkt das CGI stellenweise arg rückständig und raubt einem kurz die Illusion, dass diese Tiere wirklich existieren. Gerade die Szenen mit Blue und seinem Baby Beta sehen besonders plump aus und wirken, als wären sie eher einem Computerspiel statt einem millionenschweren Film entsprungen.

Fazit

Leben findet seinen Weg und auch das Grande Finale findet seinen Abschluss. Jurassic World: Ein neues Zeitalter drohte, ein komplettes Desaster zu werden, schafft es aber ab der Hälfte, noch einmal die Kurve zu kriegen. Dank einer ordentlichen Portion Dinosaurier-Action, schauspielfreudigen Alt-Dartsellern und dem einen oder anderen Nostalgiekick kann der Film sich zweifelsohne sehen lassen und bietet unerwartet einen recht gelungenen Abschluss der Trilogie.

Bewertung

Grauen Rating: 0 von 5
Spannung Rating: 1 von 5
Härte  Rating: 0 von 5
Unterhaltung  Rating: 4 von 5
Anspruch  rating0_5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Bildquelle: Jurassic World: Ein neues Zeitalter © Universal Pictures

Horrorfilme sind wie Essen. Zwischen dem immer gleichschmeckenden Fast Food, gibt es auch mal kulinarische Höhepunkte, die es aber nur zu Erkunden gibt, wenn man sich auch mal traut, etwas Neues auszuprobieren.

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