Das Phantom der Oper
Kritik

Das Phantom der Oper (1989) – Review

Mit Robert Englund in der Rolle des titelgebenden Antagonisten erschien 1989 eine von vielen Verfilmungen der weltberühmten Literaturvorlage „Das Phantom der Oper“. Ob diese knapp 30 Jahre nach Veröffentlichung noch immer einen Blick wert ist, erfahrt ihr hier.

Originaltitel: The Phantom of the Opera
Land: USA
Laufzeit: 93 Minuten
Regie: Dwight H. Little
Drehbuch: Duke Sandefur
Cast: Robert Englund, Jill Schoelen u.a.
VÖ: Ab 06.05.2022 als Mediabook im Handel

Inhalt

Bei den Vorbereitungen auf ein Gesangsvorsprechen für eine Oper stößt die aufstrebende Sängerin Christine (Jill Schoelen, The Stepfather) auf ein altes Stück eines nahezu unbekannten Komponisten. Erik Destler (Robert Englund, Nightmare – Mörderische Träume), so sein Name, soll vor knapp hundert Jahren für den Tod mehrerer Menschen verantwortlich gewesen sein. Christine entschließt sich dazu, das Stück mit dem Titel „Don Juans Triumph“ bei dem Casting vorzutragen. Doch sie ahnt nicht, dass dies den Geist des Komponisten zum Leben erweckt und auf einmal findet sie sich im viktorianischen England vor 100 Jahren wieder…

Kritik

In der mittlerweile über hundertjährigen Geschichte des Kinos wurde die Geschichte um das Phantom der Oper nach der Romanvorlage von Gaston Leroux bereits etliche Male verfilmt. Ende der 80er Jahre wagte sich Regisseur Dwight Little an einer Slasher-Variante des Stoffes, obwohl das populäre Subgenre seinen Höhepunkt längst hinter sich hatte. Little zeichnete zuvor schon für Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück verantwortlich und nachdem er bei diesem schon mit einer der ganz großen Ikonen des Horrorkinos hantierte, sollte niemand Geringeres als Robert „Freddy Krueger“ Englund die Hauptrolle in seiner Oper des Schreckens spielen. Und tatsächlich finden sich viele Anleihen an die Nightmare-on-Elm-Street-Reihe in Das Phantom der Oper wieder.

Das Phantom der OperAngefangen bei dem Springen zwischen verschiedenen Realitäten über die Ästhetik bis hin zu direkten Zitaten wie der Eröffnungsszene und dem Make-up – und trotzdem gelingt es Das Phantom der Oper, einen ganz eigenen Charme zu entwickeln. Während sich andere Adaptionen von beispielsweise Brian De Palma oder Dario Argento durch den Hang zum eskapistischen Spektakel charakterisieren, beschwört Littles Verfilmung primär den Geist der Produktionen der britischen Hammer-Studios aus den 50er und 60er Jahren aber auch den der früheren Universal-Produktionen herauf.

Das Phantom der OperÜppige Ausstattungen, aufwendig dekorierte Sets und ein leichter Hang zur Melodramatik versprühen einen romantisch verklärten Charme, der von den brutalen Gewalteruptionen des Phantoms erschüttert wird. Dadurch nimmt Das Phantom der Oper eine angenehme Position zwischen den Stühlen ein: Während einige frühere Verfilmungen des Stoffes wie die von 1943 ihren Reiz aus der menschlichen Tragödie hinter der namensgebenden Figur ziehen und solche wie die von Dario Argento aus dem überdrehten Spektakel, ist Littles Verfilmung bisweilen einfühlsam und reißerisch zugleich. Derselbe Spagat findet sich auch in der zeitlichen Verortung wieder: Die Rahmung der Handlung in der Gegenwart, während der Hauptplot hundert Jahre in der Vergangenheit spielt – die Verknüpfung von alt und neu wird so zum Hauptanliegen des Films.

Fazit

Mittlerweile genießt Das Phantom der Oper in Fankreisen Kultstatus. Die Slasher-Variante der berühmten Vorlage punktet neben vorzüglichen Sets mit einem gut aufspielenden Robert Englund, der bisweilen zwar etwas zu sehr an seine Paraderolle des Freddy Krueger denken lässt, aber dennoch genügend neue Akzente setzen kann. Durch das gleichzeitige Kokettieren mit einem altmodischen Charme und reißerischen Gewaltmomenten dürfte die Verfilmung zudem Fans sowohl von gemütlichem Grusel als auch von blutigen Schauwerten zufriedenstellen.

Bewertung

Grauen Rating: 2 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  rating3_5
Anspruch  Rating: 2 von 5
Gesamtwertung Rating: 3 von 5

Ab 06.05.2022 von Capelight als Mediabook (Bluray + DVD) erhältlich.

Das Mediabook ist mit deutschem und englischem Ton in PCM 2.0 Stereo bzw. DTS-HD MA 5.1 ausgestattet sowie mit deutschen Untertiteln.

Bonusmaterial:

  • 24-seitiges Booklet
  • Audiokommentar von Regiusseur Dwight H. Little und Robert Englund
  • Kinotrailer
  • Deutscher Trailer

Bildquelle: Das Phantom der Oper © Capelight Pictures

 

Horrorfilme sind für mich die beste Möglichkeit, die Grenzen des Zumutbaren und des eigenen Sehvergnügens auszuloten und neu zu definieren. Außerdem gibt es kaum ein anderes Genre, das so viele verschiedene gute Ideen, Möglichkeiten und Geschichten hervorbringen kann, da, ähnlich wie im Science-Fiction, einfach alles möglich ist. Es ist faszinierend, wie stark einen gute Horrorfilme in ihren Bann ziehen können und dabei sowohl schockieren als auch unterhalten.

...und was meinst du?