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Universal Monsters: 13 Horrorfilme, die ihr gesehen haben solltet!

Heute widmen wir uns den Universal Monsters, jenen Horrorfilmen der Universal Studios, die in den 20ern bis 50ern, die Kinos unsicher machten. Wie immer haben wir uns für euch durch eine Fülle an Filmen gewühlt und präsentieren 13 Empfehlungen, die ihr keinesfalls verpassen solltet. Viel Spaß!

„Universal (Classic) Monsters“ ist kein fest definierter Begriff, sondern in erster Linie eine von den Universal Studios genutzte Bezeichnung zur Vermarktung ihrer Horrorfilme aus den 30ern bis 50ern. Die Stummfilme aus den 20ern werden hier oft nicht beachtet, da diese für die Entwicklung des Horrorfilms bei den Universal Studios jedoch essentiell waren, haben wir uns entschlossen, auch diese Werke zu berücksichtigen.


13. Hinter den Mauern des Grauens (1951)

Ende der 40er/Anfang der 50er wurden die klassischen Universal Monster mit einer Hand voll „Abbott & Costello“-Filmen zu Grabe getragen. Was in den 50ern folgte, waren in erster Linie Creature Features mit Monstern wie dem wundervollen Gill Man, Riesenspinnen, Dinosauriern, Riesengottesanbeterinnen oder Sci-Fi-Horror mit Aliens, außerirdischen Monolithen und schrumpfenden Männern.

Doch mittendrin macht sich Hinter den Mauern des Grauens auf, noch einmal dem Gothic Horror zu huldigen. Er basiert auf einer Kurzgeschichte von Robert Louis Stevenson („Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“) und erzählt von verschmähter Liebe und grausamer Rache. Hinter den Mauern des Grauens oder The Strange Door bietet dafür ein absolut traumhaftes Setting mit nebelverhangenen Friedhöfen und einem alten Schloss, das wirklich alle Stücke spielt. Es gibt Geheimgänge, Gucklöcher in den Wänden und einen weitläufigen Folterkeller, aus dem man nachts immer wieder qualvolle Schmerzensschreie hört. Natürlich gibt es auch eine düstere Vergangenheit mit der Anti-Held Denis de Beaulieu, ein sexistischer und gewalttätiger Trunkenbold, konfrontiert wird, als er durch die titelgebende seltsame Tür stolpert.
Das Anwesen gehört Alain de Maletroit, der dort seine sadistische Schreckensherrschaft ausübt – wundervoll lustvoll gespielt von Charles Laughton (Die Insel der verlorenen Seelen). In einer Nebenrolle gibt es dann auch noch Boris Karloff zu bewundern, der nach seinen Filmen für Val Lewton bei RKO noch einmal zu Universal zurückgekehrt war – allerdings nicht für lange, so sollte dies einer seiner letzten Filme für das Studio sein.
Hinter den Mauern des Grauens lebt in erster Linie von seinen Gothic-Horror-Elementen und dem ausladenden Spiel von Laughton. Die eher blasse Story kommt dem nicht ganz hinterher und vor allem die entbehrliche Liebesgeschichte zwischen dem von Richard Stapley gespielten Antihelden und der Nichte des Bösewichts, gespielt von Sally Forrest, zieht den Film unnötig runter. Das verringert das Sehvergnügen zwar etwas, aber für Freund:innen gepflegten Gothic-Horrors sollte dies kein Hindernis darstellen. Die positiven Seiten überwiegen glücklicherweise bei weitem. [Florian]

12. Frankensteins Sohn (1939)

Nach Frankensteins Braut ist Frankensteins Sohn der zweite Ableger von James Whales Adaption des Schauerromans von Shelley. Whale stellte sich nach den ersten zwei Teilen zwar nicht mehr als Regisseur zur Verfügung, dafür darf man Boris Karloff noch ein letztes Mal in der Rolle des Monsters sehen.

Der titelgebende Sohnemann von Henry Frankenstein, Baron Wolf von Frankenstein (Basil Rathbone, Der Hund von Baskerville, 1939) kehrt nach dessen Tod in die Heimatstadt zurück, um den Ruf seines Vaters wieder herzustellen. Doch ausgenommen von Polizeiinspektor Krogh (Lionel Atwill, Der geheimnisvolle Dr. X) wird er von den Dorfbewohner:innen wenig freundlich aufgenommen. Diese erweisen sich aber als sein geringstes Problem, als er entdeckt, dass das von seinem Vater erschaffene Monster nicht vernichtet wurde, sondern nur schläft und vom ausgestoßenen Ygor (Bela Lugosi, Dracula) bewacht wird…

Frankensteins Sohn steht im Schatten seiner übergroßen Vorgänger, dabei gehört auch der dritte Teil der Frankenstein-Reihe zu den sehenswertesten Streifen des frühen Universal-Horrors. Natürlich kein Vergleich zu seinen zwei virtuosen Vorgängern, aber definitiv kein Sequel, das sich verstecken muss. Insbesondere die Exposition ist Gothic Horror par excellence und die expressionistischen Set Pieces laden geradezu ein, darin zu versinken. Das Drehbuch von Wyllis Cooper schwächelt zwar etwas, aber dadurch, dass Frankensteins Kreatur eine eher untergeordnete Rolle spielt, eröffnen sich Spielräume für die weiteren Charaktere. Während schon das Zusammenspiel von Rathbone und Atwill äußerst vergnüglich ist, nutzt vor allem Lugosi diese Chance, um wirklich zu glänzen. Es ist beachtlich mit welch Hingabe der gebürtige Ungar seinem Charakter Leben einhaucht und damit zweifelsfrei eine der besten Performances seiner Karriere ablieferte.

Gerade durch die Verschiebung des Fokus weg von Frankensteins Monster, gewinnt Frankensteins Sohn an Eigenständigkeit. Damit emanzipiert er sich von seinen Vorgängern und kann mit seinen wundervollen ausladenden Kulissen, der wohlig-gruseligen Atmosphäre und einem beachtlichen Cast glänzen – Frankensteins Sohn ist daher nicht nur ein solides Sequel, sondern vor allem ein prächtiger Gothic Horror mit ganz eigenem Stil. [Florian]

11. Das Phantom der Oper (1925)

Unheilvoll tönt die Orgel, die den Schatten des Pariser Opernhauses ankündigt. Die allzu bekannte Melodie des Lloyd Webber Musicals von 1986 im Ohr, welches 2004 verfilmt wurde, werfen wir einen Blick auf den Anfang der Legende, den Stummfilm der Universal Pictures dem Jahr 1925.

Der Streifen, der den Horrorfilm bei den Universal Studios begründete, ist sehr nahe an der Romanvorlage “Le Fantôme de l’Opéra“ von Gaston Leroux: Dank eines mysteriösen Lehrers steigt die junge Sopranistin Christine Daaé (Mary Philbin, Der Mann, der lacht) zur Primadonna in der Oper “Faust“ auf. Bald muss sie erkennen, dass ihr Förderer kein anderer als das sagenumwobene Phantom der Oper (Lon Chaney) ist: ein überaus realer – und entstellter – Mann, der als Gegenleistung für seine Unterstützung ihre Zuneigung erwartet. Abgestoßen von seinem abscheulichen Äußeren plant Christine mit ihrem Verehrer Vicomte Raoul de Chagny (Norman Kerry) nach einer letzten Vorstellung zu fliehen. Doch das Phantom hört ihre Pläne mit an und schreckt auch vor Mord nicht zurück, um Christine für sich zu behalten.

In Szene gesetzt wird das Werk in einem detailreichen Nachbau des Pariser Opernhauses mit seiner Legende als in der Revolution genutztes Foltergefängnis und reicht demnach vom pompösen Theatersaal bis hin zu den schweren Verliesmauern, perfiden Folterkammern und unterirdischen Flüssen. Das Set wurde in Teilen noch lange nach dem Phantom als prunkvolle oder bedrückende Kulisse für andere Universal Filme verwendet.  Ikonisch prägt sich in dieser Verfilmung das selbstgestaltete Maskendesign von Hauptdarsteller und „Mann der tausend Gesichter“ Lon Chaney ein. Einem Totenkopf gleich, flimmert das Gesicht seines Phantoms Erik über die Leinwand und lässt jegliche Freude und Hoffnung in den tiefliegenden Augenhöhlen in Dunkelheit versinken. Sein Äußeres zielt erfolgreich darauf ab Angst und Schrecken zu verbreiten, so sehr, dass bei der Uraufführung Personen in Ohnmacht gefallen sein sollen. Im Gegensatz zu neueren komödiantischen oder romantisierten Adaptionen steht in der Erstverfilmung die Abscheulichkeit und Egozentrik des Phantoms im Fokus und schuf damit die Grundlage für eine Reihe weiterer ikonischer Universal-Monster-Filme. [Heike]

10. Der Mann, der lacht (1928)

Basierend auf Victor Hugos Roman aus dem Jahr 1869, folgt Der Mann, der lacht dem Leben von Gwynplaine (Conrad Veidt, Das Cabinet des Dr. Caligari), dem jungen Erben eines ermordeten Lords, der auf Befehl von König James II. chirurgisch so grausam entstellt wird, dass er immerzu lächeln muss. Inmitten eines Schneesturms rettet der heimatlos umherirrende Junge ein Baby aus den Armen seiner erfrorenen Mutter und stolpert über die Zirkuskarawane des Philosophen Ursus. Dieser zieht die beiden Kinder groß und verdient Geld, indem er Gwynplaine als „Den Mann, der lacht“ ausstellt und das blind geborene Mädchen Dea seine Stücke aufführen lässt. Die wachsende Menge macht Gwynplaine zu einem Star, aber sein Ruhm zieht auch die Aufmerksamkeit des Adels und der Königin auf sich, die versuchen, seinen ererbten Titel für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.

Der Mann, der lacht hat einen fast mythischen Status eingenommen. Mit dem bizarren und maskenhaften Gesicht von Gwynplaine – entworfen von Make-up-Meister Jack Pierce – erschreckt er die Zuschauer noch heute und gilt zudem als Vorlage für einen der bekanntesten Comicbuchbösewichte aller Zeiten: den Joker.

Der Film spielt in vielerlei Hinsicht mit der Idee des Monsters als Opfer und sein Erfolg hängt maßgeblich von Conrad Veidt ab. Mit dem grotesken Grinsen, das die untere Hälfte seines Gesichts lähmt, ist Veidt in Bezug auf seine Ausdrucksfähigkeit deutlich im Nachteil, liefert aber dennoch eine intensive Performance ab. Verzweifelt versucht er als Gwynplaine, den ignoranten Menschen um sich herum seine Gefühle zu vermitteln. Seine Lippen lächeln, aber seine Augen nicht. Veidts Darbietung ist wahrlich bewegend und vermittelt ausgesprochen viel über den psychischen Zustand der Figur und deren Verletzlichkeit.

Die atemberaubende Performance von Veidt, das beeindruckende Make-up und der expressionistische Stil von Regisseur Paul Leni ergeben ein unvergleichbares Horrordrama, das den Film in die Reihe der wegweisenden Produktionen der Universal Studios hebt. [Jörg]

9. Der Unsichtbare (1933)

Der Unsichtbare basiert auf einem Roman des Science-Fiction-Autors H.G. Wells und erzählt die Geschichte des Wissenschaftlers Jack Griffin, der ein Serum entwickelt hat, das es ermöglicht, Lebewesen unsichtbar zu machen. Nach einem erfolgreichen Selbstversuch gibt es nur ein Problem: Griffin weiß nicht, wie er wieder sichtbar werden kann. So beginnt er verzweifelt nach einem Gegenmittel zu forschen, doch je länger er unsichtbar bleibt, desto mehr versinkt er im Wahnsinn.

Nach dem unglaublichen Erfolg von Frankenstein schuf Regisseur James Whale mit Der Unsichtbare einen weiteren zeitlosen Klassiker, der sich bei den Universal Monsters der 30er Jahre einreiht. Anders als die bisherigen Filme der Reihe, ist dieser jedoch mit einem hohen Grad an schwarzem Humor durchzogen, der wunderbar den moralischen Verfall der Hauptfigur widerspiegelt und diese zu einem dreidimensionalen Charakter macht. Was als anfänglicher Spaß beginnt, mündet schließlich in vorsätzlichem Mord, während die Reue über seine Gräueltaten den unsichtbaren Wissenschaftler zunehmend verlässt.

Broadway-Darsteller Claude Rains (Phantom der Oper, 1943), eingehüllt in Bandagen, schafft es mit Leichtigkeit Jack Griffin zu einem komplexen Bösewicht zu machen, der anfänglich gar nichts Böses im Sinne hat, sondern erst im weiteren Verlauf zum Schurken mutiert.

Was den Film außerdem zu einem wahren Hochgenuss macht, sind die, für damalige Verhältnisse, herausragenden Spezialeffekte. Kurz nachdem King Kong die Leinwände zum Zittern gebracht hatte, ließen sie dem Publikum die Nackenhaare zu Berge stehen, sobald sich Griffin seiner Bandagen entledigte. Ein optischer Trick, der bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Dies, in Kombination mit der exzellenten Darstellung von Claude Rains, seinem unvergleichlichen Voice Acting und dem unverkennbaren Aussehen seiner Hauptfigur, machen Der Unsichtbare bis heute zu einem der besten Horrorfilme aus dem Hause Universal. [Jörg]

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?