Kritik

Coming Home in the Dark (2022) – Review

In Coming Home in the Dark lassen zwei Drifter einen Familienausflug brutal platzen und erschaffen in einer Nacht die Hölle auf Erden für ein Ehepaar und deren zwei Söhne. Wir verraten euch, ob sich der Film lohnt oder ob ihr in der Zeit lieber selbst einen Ausflug starten solltet.

Originaltitel: Coming Home in the Dark
Land: Neuseeland
Laufzeit: 93 Minuten
Regie: James Ashcroft
Drehbuch: Eli Kent, James Ashcroft und Owen Marshall
Cast: Daniel Gillies, <Erik Thomson, Miriama McDowell, Matthias Luafutu
VÖ: Ab 22. April 2022 auf Blu-ray, DVD und im limitierten Mediabook, sowie VOD.

Inhalt

Es sollte ein gemütlicher Familienausflug in die idyllische Natur werden, als das traute Glück jäh unterbrochen wird und Vater Hoaggie (Erik Thomson, Awoken) sowie seine Liebsten von zwei Herumtreibern überfallen und gequält werden. Doch mit Einbruch der Nacht fängt der folgenschwere Roadtrip erst richtig an und offenbart die schreckliche Vergangenheit des Ex-Lehrers und dessen Beziehung zu den beiden Fremden. Ein Psychospielzwischen Hoaggie und den Herumtreibern beginnt und am nächsten Morgen wird nichts mehr so sein wie zuvor.

Kritik

Nach dem niederschmetternden, aber fesselnden Prolog und in vollkommener Dunkelheit, verschiebt sich das Setting des Films in den Wagen der Familie, wo sich Coming Home in the Dark  zu einer Art Kammerspiel wandelt, bei dem die scheinbar ahnungslose Familie von Location zu Location gezerrt und dabei nach und nach mit der düsteren Vergangenheit des Ex-Lehrers und Vaters konfrontiert wird. Dabei kommt heraus, dass die beiden Partysprenger und Hoaggie sich doch nicht so fremd sind, wie zu Beginn gedacht und noch eine offene Rechnung zu haben scheinen. Ab diesem Moment spielt der Film seine Stärken aus und punktet mit stark gezeichneten Charakteren, die auf beiden Seiten aus ihrer Zerrissenheit heraus handeln und vom Wunsch getrieben sind, ihr desillusioniertes Leben wieder geradezu biegen. Von den beiden Fremden geht hierbei zu jeder Zeit eine ernst zu nehmende Gefahr aus, nicht nur für die Familie, sondern auch für andere Menschen, die unwissentlich ihren Weg kreuzen. Und so hinterlässt vor allem Antagonist Mandrake (Daniel Gillies, Dream Cruise) eine von Leichen gesäumte Schneise der Verwüstung.

Coming Home in the Dark

Coming Home in the Dark setzt dabei nur bedingt auf derbe und blutige Effekte, viel mehr stehen die Dialoge im Vordergrund, denn hier werden die Lebenswege des Lehrers und der Fremden reflektiert. Der Film ist keine stumpfe Rachegeschichte , sondern ein ausgeklügeltes, psychologisches Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mandrake und Hoaggie, deren gemeinsame Vergangenheit immer weiter aufgedeckt wird. So steigert sich die Spannung bis zu einem Punkt, an dem beide Charaktere nicht mehr zurückkönnen und ein unausweichlicher  Schlussstrich für einen der Beiden der einzige Ausweg zu sein scheint. Das Publikum wird außerdem mit einem moralischen Dilemma konfrontiert, da es sich fragen muss, ob Mandrakes auf den ersten Blick psychopathisches Handeln nicht bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar ist.

Coming Home in the Dark

Fazit

Coming Home in the Dark ist kein leicht verdaulicher Film, sondern ein intelligenter Thriller, der in erster Linie von seinen, in vielen Graustufen gefärbten, Figuren lebt. Dem Film gelingt es, sein Publikum hin und her zu reißen zwischen dem mitfühlenden Wunsch nach Gerechtigkeit für den Antagonisten und seiner Verurteilung. Dank des starken Prologs drückt Coming Home in the Dark sein Publikum von Beginn an in den Stuhl und nimmt es mit auf einen Roadtrip – nicht nur durch die Nacht, sondern tief in die Abgründe der menschlichen Psyche.

Bewertung

Grauen Rating: 4 von 5
Spannung Rating: 3 von 5
Härte  Rating: 2 von 5
Unterhaltung  Rating: 3 von 5
Anspruch  Rating: 4 von 5
Gesamtwertung Rating: 4 von 5

Ab 22.04.2022 im Handel:

Bildquelle: Coming Home in the Dark © Capelight

Horrorfilme… sind für mich ein Ventil. Ich schaue Horrorfilme, um mich kurz in eine andere Welt zu flüchten. Ich kann mich sehr gut in Situationen hinein versetzen. Deshalb stehen bei mir Geschichte, Atmosphäre und Charaktere im Vordergrund. Mit Jumpscares kann ich meistens nichts anfangen. Meine Favoriten kommen meist aus den 70ern oder 80ern. Natürlich ist es auch möglich über Subgenres Grenzen abzuchecken. Genau diese Vielfalt ist es, was ich am Horror mag. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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